Schlussbetrachtung

Zusammenfassung

Aus der Perspektive der Lebenslaufforsehung und unter Verwendung neuerer Methoden der Längsschnittanalyse wurde die Frage nach dem Ausmaß und den Ursachen geschlechtsspezifischer Differenzierung im Erwerbsverlauf untersucht. Exemplifiziert wurde diese Frage am Beispiel weiblicher und männlicher Erwerbsverläufe in Ostdeutschland nach dem Systemumbruch. Die Verknüpfung der Konzepte „Übergang“ und „Verlauf“ ermöglichte es, das Ausmaß geschlechtsspezifischer Differenzierung im Erwerbsverlauf nachzuzeichnen, Aussagen über die zeitliche Wirkung ungleichheitsrelevanter Ereignisse zu erzielen und die Ursachen geschlechtsspezifischer Ungleichheit zu identifizieren. Die Betrachtung horizontaler Differenzierung, wie die Dissimilarität der Erwerbspositionen oder der Berufe, lieferte einen wertvollen Beitrag für das Verständnis vertikaler, mit Ungleichheit gleichzusetzender Differenzierungsprozesse. Auf der horizontalen Ebene angesiedelte Unterschiede zwischen den Geschlechtern, wie das häufigere Auftreten familiennaher Erwerbsformen bei Frauen und die geschlechtsspezifische berufliche Segregation, kristallisierten sich als wichtige Ursachen der größeren Diskontinuität und geringeren Prestigezuwächse von Frauen im Vergleich zu Männern heraus.

„[Die] Bedeutung der Geschlechter-differenz [variiert] je nach Lebensphase und Lebenslage (...). Entsprechend stellt sich die Frage, unter welchen Bedingungen — in welchen Kontexten — Geschlecht nach wie vor ein relevanter Faktor ist und wo sich die Unterschiede abbauen.“ (Heintz/Nadai 1998: 88)