Zusammenfassung
Kunst formt sich an der Schnittstelle zwischen Diskursen und kulturellen Praktiken. Gerade weil die relevanten diskursiven und praktischen Prozesse vielfältig und opak sind, entsteht um den Kunstbegriff ein plurales Bedeutungsfeld, das jede Begriffsbestimmung torpediert. Ludwig Wittgenstein hat für diese Situation das Konzept von Familienähnlichkeiten ins Spiel gebracht1.Wenn Begriffsdefinitionen zum Scheitern verurteilt sind, heißt das aber nicht, dass der Kunstbegriff radikal entgrenzt ist. Offenen Begriffen künnen wir uns annähern, indem wir sie im Zu-sammenhang mit ihrem jeweiligen Gegenbegriff untersuchen: also Kunst und Nichtkunst. Grenz- und Streitfälle legen Zeugnis von den Zwistigkeiten zwischen den verschiedenen Kunstauffassungen und kulturellen Praxisgemeinschaften ab. Die Ablehnung und Nichtanerkennung von künstlerischen Geltungsansprüchen lassen die kontingenten Grenzen des Kunstbegriffs sichtbar werden — genauer gesagt, die Grenzen jenes Systems von Praktiken, Interessen und Werten, welches die Selektion und Interpretation ästhetischer Symbole in einem gegebenen sozialen Raum dominiert und prägt.2
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© 2004 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Zembylas, T. (2004). Die Konfliktträchtigkeit der Kunst. In: Kulturbetriebslehre. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80598-0_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80598-0_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-14314-9
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