Zusammenfassung
Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern (MV) entstand 1990. Dadurch wurden zwei Landes- und Volluniversitäten in einem finanzschwachen Land zusammengefasst, das wenig mehr Einwohner hat als die Hansestadt Hamburg. Hinzu kommen Fachhochschulen in Neubrandenburg, Stralsund und Wismar sowie eine Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege in Güstrow. Eine strukturelle Besonderheit nicht nur des heutigen MVs ist die Tatsache, dass es sich um einen Flächenstaat handelt. Die urbanen Zentren sind von einem stark ländlich geprägten Umfeld umgeben. An den Universitäten machte sich die Modernisierung im 20. Jh. vor allem im Ausbau von technischen Fächern bemerkbar. Auch wenn Rostock und Greifswald zu den ältesten Universitäten im deutschsprachigen Raum gehören, ist der Einfluss der Geisteswissenschaften aus ökonomischen und politischen Gründen sowohl während der Zeit des Nationalsozialismus als auch des Staatssozialismus der DDR gering gewesen.
Völlig überarbeitete und ergänzte Version eines Vortrages auf der Tagung „Willkommen zum Studium?! Konferenz zur Situation ausländischer Studierender aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa in den neuen Bundesländern“, Evangelische Akademie Berlin, 28.–30.9.1999. Arne Lehmann sei für die Hilfe bei der Aktualisierung der Tabellen gedankt, den Mitarbeiterinnen des Universitätsarchivs Rostock und des Studentensekretariats für die stets freundliche Unterstützung.
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Literatur
Der Autor dankt Angela Hartwig, Petra Schmidtke, Karl-Heinz Jügelt, Karl-Heinz Kutz, Wolfgang Richter und Peter Voigt für Auskünfte. Für eventuelle Fehler ist der Verfasser selbst verantwortlich.
Matthias Asche, Von der reichen hansischen Bürgeruniversität zur armen mecklenburgischen Landeshochschule. Das regionale und soziale Besucherprofil der Universitäten Rostock und Bützow in der Frühen Neuzeit (1500–1800), Stuttgart 1999.
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In einem Brief des Vorsitzenden des Verbandes der Deutschen Hochschulen an die Rektoren vom 16. April 1927 ist von der „überaus rührigen französischen Kulturpropaganda im Auslande“ die Rede. LHAS 5.12–7/1 Meckl.-Schwerinisches Ministerium für Unterricht, Kunst,...2603.
Im Reichstag kam es am 12. April 1904 und am 1. und 2. März 1905 zu Debatten über die ausländischen Studenten. Konservative Abgeordnete äußerten die Befürchtung, von ihnen könnten in „sittlicher Beziehung“ ungünstige Einflüsse auf die deutschen Kommilitonen ausgehen, die in der „Platzfrage“ zunehmend von den Praktikumsplätzen verdrängt würden. Besondere Befürchtungen bestanden gegenüber den russischen Studenten. Dr. Althoff, Ministerialdirektor, Regierungskommissar, ging deshalb auf die „viel berührte Ausländerfrage“ ein: „Meine Herren, wir stehen prinzipiell auf dem Standpunkte, dass es ein nobile officium der gebildeten Nationen ist, ihre Kultur auch den Ausländern zugänglich zu machen, und diese Auffassung wird auch in anderen zivilisierten Staaten geteilt, so namentlich in Frankreich...Also prinzipiell wollen wir durchaus nicht die Ausländer abwehren. Nun gibt es allerdings willkommene und unwillkommene Ausländer, und es kommt darauf an, dass wir uns die weniger angenehmen durch geeignete Einrichtungen möglichst fern halten.“ Nach seinen Angaben waren im Wintersemester 1904/05 1.746 Ausländer unter den insgesamt 19.500 Studenten. Davon waren 591 Russen, gefolgt von den Österreichern (359), den Amerikanern (169) und den Schweizern (143). II Stenographische Verhandlung des Hauses der Abgeordneten vom 1. und 2. März 1905, S. 8ff. UAG R 215. Ähnliche Hinweise gab es vereinzelt in der Presse. Vgl. G. Prosoroff, Die russischen Studenten an deutschen Hochschulen, in: Der Tag, 14.3.1913. „Alle anderen Staaten entsenden eine Elite ihres wissenschaftlichen Nachwuchses, die an den Altären deutschen Geistes ihre Wissensfackeln zu noch hellerem Brande entzünden soll...Von Russland kann nicht dasselbe gesagt werden!“ Die Einführung eines numerus clausus für russische Studenten im Oktober 1913 führte zu Kritik im Vorwärts, LHAS 5.12–7/1 Meckl.-Schwerinisches Ministerium für Unterricht, Kunst,...2597, 130. An der Universität Rostock mussten russische Studierende u.a. ein „Sittenzeugnis seitens der Polizei-Behörde des Heimatortes“ vorlegen, LHAS 5.12–7/1 173.
Deutsche Allgemeine Zeitung, 20.9.1930.
LHAS 5.12–7/1 Meckl.-Schwerinisches Ministerium für Unterricht, Kunst,...2601.
LHAS 5.12–7/1 Meckl.-Schwerinisches Ministerium für Unterricht, Kunst,...2598, 587.
Der Rektor der Universität Rostock zur Verfügung vom 14. Juli 1933, LHAS 5.12–7/1 Meckl.-Schwerinisches Ministerium für Unterricht, Kunst,...565.
LHAS 5.12–7/1 Meckl.-Schwerinisches Ministerium für Unterricht, Kunst,...2601.
So ND, 15.9.1981.
Zit. nach Gertrud Achinger, Kuratel und Fürsorge. Studien- und Lebensbedingungen afrikanischer Studierender in Leipzig und Ostberlin vor und nach der Wende, Wiesbaden 1993, S. 23.
Claus-Peter Liechfeld, Ossis im Jemen, in: Die Woche, 10.12.1999, S. 29. Auch aus diesem Grund wird an der Universität Rostock die Fortführung von Netzwerkstrukturen im Alumni-Bereich mit Jemen, Kuba und Syrien gefördert.
Brief vom 2. Mai 1967.
Brief vom 14. November 1968.
Schreiben vom 15. Februar 1971.
Werner Pade, Grundzüge der Entwicklung der Philosophischen Fakultät an der Universität Rostock 1946–1989/90, in: Landtag Mecklenburg-Vorpommern (Hg.), Leben in der DDR, Leben nach 1989 — Aufarbeitung und Versöhnung, Bd. 8, Expertisen und Forschungsstudien zum Thema „Bildung und Wissenschaft“, 1997, S. 175.
UAR 4010. Eine erste Sichtung und Bestandsaufnahme der Lateinamerikawissenschaften erfolgte in der Magisterarbeit von Dörte Ahrendt-Völschow, Die DDR und Lateinamerika, Rostock: Institut für Politik- und Verwaltungswissenschaften 2003.
Zum Beispiel: Gustavo Abarzúa u.a., Retomando. Einige Auffassungen über die Rückkehr der chilenischen Flüchtlinge aus Deutschland in ihre Heimat, in: Reflexiones 3/94, Universität Rostock 1994.
Zusammenstellung von Martina Herold anlässlich der Alumni-Sommerschule des DAAD in Rostock vom 17.–31.8.2003.
Reiner Höll, Die Nordeuropa-Institute der Universität Greifswald von 1918 bis 1945. (Mit vergleichenden Betrachtungen zur Greifswalder Nordeuropaforschung nach 1945), Greifswald 1997, S. 53.
Ebd.
Vgl. Statistisches Jahrbuch Mecklenburg-Vorpommern 2003, S. 99.
Die Zahl der lateinamerikanischen Studenten und Doktoranden bei den LAW war allerdings niedrig.
Gerhard Maeß, Die Universitäten im Umbruch, in: Nikolaus Werz/Jochen Schmidt (Hgg.), Mecklenburg-Vorpommern im Wandel. Bilanz und Ausblick, München 1998, S. 229–244.
Vgl. für Thüringen: „Legt euch in den Kühlschrank, dann wißt ihr, wie das hier ist.“ Erfahrungen ausländischer Studierender in Thüringen, Erfurt 21999 (Eine Fragebogen-Interviewstudie von Santina Battaglia und Otto Kruse).
Jürgen Rüland, Diskussionspapier zur Internationalisierungsstrategie der WiSo-Fakultät, Rostock 1996 (unveröff.).
Jürgen Rüland/Christian Wagner, Tor zur Welt? Auswärtige Angelegenheiten und Außenwirtschaftsbeziehungen, in: Nikolaus Werz/Jochen Schmidt (Hgg.), Mecklenburg-Vorpommern im Wandel. Bilanz und Ausblick, München 1998, S. 197–212.
Britta Müller, Ausländer im Osten Deutschlands: eine Rostocker Studie, Köln 1996, S. 94.
Zit. nach Nikolaus Werz, Nach den Wahlen. Das Problem des Rechtsextremismus ist nur aufgeschoben, in: Gegenwartskunde (1998) 4, S. 423.
Manuela Meyerfeldt/Detlev Wahl (Hgg.), Zur Situation ausländischer Studierender an der Universität Rostock. Ergebnisse einer empirischen Untersuchung, Rostock: Institut für Soziologie 1998, S. 38ff.
Selbstbeschreibung der Universität Rostock, in: Verbund Norddeutscher Universitäten (Hg.), Evaluation der Internationalisierungsstrategien, Hamburg 2003, S. 218f.
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Werz, N. (2004). Ausländische Studierende in Mecklenburg und Vorpommern. In: Werz, N., Nuthmann, R. (eds) Abwanderung und Migration in Mecklenburg und Vorpommern. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80584-3_9
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