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Was sind Mehrfachausbildungen? Begriffliche Präzisierung und Operationalisierung

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Mehrfachausbildungen in Deutschland
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Zusammenfassung

Die Verschiedenheit der Bedeutungen des Begriffs „Mehrfachausbildung“ resultiert aus den unterschiedlichen möglichen Erklärungen, Ursachen und Bewertungen sowie den heterogenen empirischen Ergebnissen. Die in den Diskussionsbeiträgen und in der soziologischen Forschungsliteratur verwendeten Begriffe Mehrfachqualifizierung oder Mehrfachausbildung benennen streng genommen nur den Sachverhalt des „Absolvierens mehrerer Ausbildungen“. Diese Umschreibung lässt unterschiedliche Deutungen zu. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: „Absolvieren“ kann die bloße Teilnahme an einer Qualifizierungsmaßnahme ausdrücken oder aber auf den erfolgreichen Abschluss einer Ausbildung eingeschränkt werden; eine Stufenausbildung kann in mehrere Ausbildungsschritte zerlegt werden, aber möglicherweise auch als eine zusammenhängende Ausbildung gelten; schließlich ist die Bezeichnung „Ausbildung“ selbst äußerst unscharf, in einer engen Auslegung könnte man nur die staatlich anerkannten beruflichen Ausbildungen hinzuzählen, in einer weiten Definition würden alle möglichen Qualifizierungen betrachtet, von der einmaligen Computerschulung bis hin zum mehrjährigen Studium.

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Literatur

  1. Die Entscheidung für eine Ex-ante-Definition eines Zustandsraums (z.B. im Unterschied zu einer im Forschungsprozess dynamischen Entwicklung oder einer Ex-post-Bestimmung des Zustandsraums anhand vorliegender empirischer Beobachtungen) geht von gegebenen institutionellen Strukturen als kategorialer Voraussetzung individuellen Handelns aus.

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  2. Jenseits dieser Debatte um die soziologischen Funktionen beruflicher Ausbildungen ist die Abgrenzung zu anderen Lernprozessen mit einer implizit bereits genannten theoretischen Bürde konfrontiert, denn „Qualifikation“ ist stets ein soziales Konstrukt. Qualifikationen werden in einem sozialen Raum definiert und sind in einen Raum-Zeit-Kontext eingebunden. Eine soziale Bedeutung erhalten Qualifikationen dann, wenn sich aus ihrem (Nicht-)Vorhandensein soziale Konsequenzen ergeben. Inhalt und Gegenstand formaler Qualifikationen sind somit nur innerhalb begrifflich festgelegter sozialer Kategorien erfassbar. Deren Bezeichnung, Festlegung und Abgrenzung und die Bestimmung von Kriterien funktionaler und inhaltlicher Äquivalenz sind Ergebnisse eines komplexen Definitionsund Aushandlungsprozesses (vgl. Streeck, Hilbert, van Kevelaer, Maier, & Weber, 1987, S. 12 ff.).

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  3. Mit Bezeichnungen wie „funktionale und extrafunktionale“ (Dahrendorf, 1956), „prozeßgebundene und prozeßunabhängige“ (Kern & Schumann, 1977, S. 68) oder „arbeitsplatzbezogene und arbeitsplatzübergreifende“ Qualifikationen (Offe, 1975) oder allgemeiner als „Fach- und Sozialkompetenz“ wird bereits seit den 1960er Jahren diese Unterscheidung in einen sozialen und fachlichen Aspekt des Qualifikationserwerbs ausführlich diskutiert.

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  4. Auf die Bedeutung „weicherer“ Inhalte beruflicher Bildung neben (oder sogar anstelle) der beruflichen Qualifikation und Zertifizierung wird in Berufsbildungstheorien durch die Unterscheidung von Bildung und Qualifikation hingewiesen. Während unter „Bildung“ die individuelle Entwicklung von Subjektivität, Identität und personaler Handlungsfähigkeit gefasst werde, sei mit dem Begriff der „Qualifikation“ eine Reduktion auf eine rein zweckorientierte Form beruflichen Lernens im Hinblick auf dessen beruflich-ökonomische Verwertung verbunden. Mit dem Konzept der Schlüsselqualifikationen sollte der Gegensatz zwischen Allgemeinbildung und Berufsbildung gelockert werden (vgl. Arnold, 1992; Mertens, 1974). Schlüsselqualifikationen dienen einerseits als Grundlage der Aneignung unterschiedlicher fachlicher Qualifikationen, andererseits ist deren Erwerb aber nicht zu trennen von berufsfachlichen Lern- und Erfahrungsprozessen.

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  5. Dies ist der aktuellste Berufscode für Deutschland. Er wird auch im Mikrozensus verwendet und zeichnet sich im Vergleich zu älteren Codes wie ISCO-68 oder BA88 und andere durch eine differenzierte Erfassung der Dienstleistungsberufe aus.

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© 2004 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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Jacob, M. (2004). Was sind Mehrfachausbildungen? Begriffliche Präzisierung und Operationalisierung. In: Mehrfachausbildungen in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80553-9_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80553-9_5

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-14207-4

  • Online ISBN: 978-3-322-80553-9

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