Zusammenfassung
Der Irak-Krieg hat die westliehe Allianz in eine tiefe Krise gestürzt. Dabei geht es auch um Fragen der internationalen Ordnung. Wenn man die entsprechenden Beiträge in Europa verfolgt, so gewinnt man den Eindruck, es gehe darum, zwischen multilateraler Ordnung und Hegemonie zu wählen. Multilaterale Ordnung, das sei das, was die Europäer wollten: die Vorherrschaft des Rechts und die Anerkennung des Primats der Vereinten Nationen; Hegemonie sei das, was die USA unter der gegenwärtigen Bush-Administration wollten, eine Art institutionalisierte Form der amerikanischen Vorherrschaft. Laut Ernst-Otto Czempiel sind es nur die Europäer, die ein Interesse an Ordnungsbildung hätten. Den USA ginge es um Weltherrschaft, aber nicht um Ordnung, bestenfalls um die gewaltsame Aufoktroyierung einer amerikanischen Ordnung, die keine internationale Ordnung sei.2 Jürgen Habermas diagnostiziert die Zertrümmerung der internationalen Autorität der USA und prognostiziert das Scheitern des „imperialen Liberalismus’ der Bush-Administration.3
Der Beitrag wurde auch in: Aus Politik und Zeitgeschichte, Beilage zur Wochenzeitung „Das Parlament“, Bd. 31/2003 vom 28.7.2003 auf S. 6–14 abgedruckt.
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Literatur
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Krause, J. (2004). Multilaterale Ordnung oder Hegemonie? Zur transatlantischen Debatte über die weltpolitische Neuordnung. In: Oberreuter, H., Steinkamm, A.A., Seller, HF. (eds) Weltpolitik im 21. Jahrhundert. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80549-2_33
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