Zusammenfassung
Im Folgenden wird mit zwei Soziologen der Gegenwart dem Phänomen biographischer Transintentionalität nachgegangen. Pierre Bourdieu ist ein Gesellschafts- und Ungleichheitstheoretiker, Fritz Schütze arbeitet — als Begründer der qualitative Methode des narrativen Interviews — zur Biographieforschung und seit den 1990er Jahren aus interaktionistischer Sicht zur Sozialen Arbeit, unter anderem unter Professionsgesichtspunkten. Hier sollen, trotz aller Unterschiede der Autoren, vor allem Gemeinsamkeiten hinsichtlich eines Phänomenbereichs herausgearbeitet werden, biographische Transintentionalität, Textgrundlage für Bourdieu ist dabei insbesondere die Gegenwartsdiagnose „Das Elend der Welt“, bei Schütze sind es seine biographietheoretisch angelegten sowie biographischen Falluntersuchungen.
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Brüsemeister, T. (2003). Flugbahn und Verlaufskurve — Pierre Bourdieu und Fritz Schütze zur Transintentionalität von Biographien. In: Greshoff, R., Kneer, G., Schimank, U. (eds) Die Transintentionalität des Sozialen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80464-8_8
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