Zusammenfassung
Die Besonderheiten des monetären Systems in der DDR127 beeinflußten die monetären Verhaltensweisen und Attitüden der Ostdeutschen immerhin ein halbes Jahrhundert lang und sind daher wichtig für das Verständnis der Reaktionen auf den tiefen Einschnitt der Jahre 1989/90. Die DDR hatte sich die Abschaffung monetär induzierter sozialer Unterschiede zum Ziel gesetzt. Es sollte verhindert werden, daß das Geld eigenständige Wirkungsmacht in der oder gar über die Gesellschaft und die soziale Schichtung erhielt.128 Die relativ egalitäre Einkommensstruktur, die eine flache Vermögenshierarchie impliziert, eine weitgehende Konstanz der Preise und Subventionierungen im Bereich der Grundversorgung waren wesentliche Konkretisierungen dieses Ziels; auch die Abschottung des Währungsraumes nach außen und die ihm entsprechende fehlende Konvertierbarkeit der Währung gehören in diesen Zusammenhang. Des ungeachtet bildeten sich sowohl monetäre als auch konsumtive Schichtungskriterien neuen Typs heraus, die besagtes Ziel konterkarierten.
„Das Geld war eigentlich für uns im Ansehen nicht das, was es heute ist. Heute ist das Geld da oben, wie so ein Gott. Alle beten es an. Das war es zu Zeiten der DDR nicht.„
(Frau Drewes, *1921)
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Heisterhagen, T., Hoffmann, RW. (2003). Geld und Güter im Realsozialismus. In: Lehrmeister Währungskrise?!. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80438-9_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80438-9_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13871-8
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