Bildung und Soziale Ungleichheit

Zusammenfassung

Wie wir schon im vorigen Kapitel gesehen haben: Familie ist nicht gleich Familie. Gebildete, sozial integrierte und wohlhabende Eltern haben bessere Möglichkeiten, die schulische Entwicklung ihrer Kinder zu fördern. Daher gibt es — in allen Ländern und seit jeher — einen mehr oder weniger starken Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Schulerfolg. Umgekehrt ist dann auch der Schulerfolg mit entscheidend dafür, in welcher sozialen Schicht die Kinder sich ihrerseits, als nächste Generation, wiederfinden. Dadurch ist das Bildungssystem in die Reproduktion, das heißt die ständige Wiederherstellung, von sozialer Ungleichheit involviert. Der Umstand jedoch, dass die Lebenschancen von Kindern sehr ungleich verteilt sind, je nachdem ob sie in der Oberschicht oder Unterschicht geboren wurden, wird vielfach als ungerecht empfunden und insofern stellt sich die Frage, ob und wie man durch staatliche Schulpolitik und pädagogische Maßnahmen hier für mehr Chancengleichheit sorgen kann. Eine detaillierte Auseinandersetzung mit der Bildungspolitik und der pädagogischen Fördermöglichkeiten würde den Rahmen dieses Kapitels weit sprengen, aber wir sollten uns doch die Grundtypen von unterschiedlichen Gerechtigkeitsvorstellungen vor Augen führen, die die politische Kontroverse und das pädagogische Handeln im Hintergrund bestimmen.