Zusammenfassung
Notbehelfe sind oft enthüllender als perfekte Lösungen, zeigen sie doch die Grenzen eines Unternehmens im Versuch, diese zu überwinden. Die Griechische Tragödie, Urform allen Charakterhandelns, musste mit einer engen Bühne leben, ohne die Freiheit des Romans oder die Möglichkeiten des Films, uns in fernste Länder und furchtbarste Abenteuer zu entführen. Man denke nur, wie ärmlich die medialen Möglichkeiten des Sophokles gegenüber denen eines Homer ausfielen. Die antiken Genies erfanden als Notbehelf die Teichoskopie. Über eine Mauer gelehnt, berichtet der Seher dem Publikum von fernen Schlachten, die ihm, auf der Bühne über eine vermeintliche Mauer in die Ferne sehend, zugänglich sind, den Zuschauern aber verborgen bleiben. Der Bericht vermittelt dem Publikum lebendige Bilder, wilde Berichte über eine Welt, die ihm nicht erfahrbar ist. Und dennoch ist das Berichtete berichtenswert. Die berichtete ferne Welt erklärt die nahe Welt, die das Publikum erleben kann. Dankbar saugt es die Mauerschau in sich auf, weil sie Sinn stiftet. Gleichzeitig ahnt es aber doch, dass hinter der Mauer eigentlich nur Kulisse und Bühnenstaub liegen, nicht aber das tosende Leben und schon gar nicht die fernen unbekannten Welten.
„Sapienti Sat“
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Kocks, K. (2001). Die lebensphilosophische Haltung der PR: das Gnomonische Prinzip. In: Glanz und Elend der PR. Public Relations. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80393-1_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80393-1_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13626-4
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