Zusammenfassung
Die Freie Demokratische Partei (FDP) wurde länderübergreifend im Dezember 1948 gegründet; nach Versuchen organisierter Zusammenarbeit mit der Liberaldemokratischen Partei Deutschlands (LDPD) in der SBZ dokumentierte die Begrenzung der FDP auf die Westzonen zugleich den Prozeß der deutschen Teilung, der 1949 durch die doppelte Staatsgründung seinen Abschluß fand. Den Spaltungen und Differenzierungen in der Geschichte des deutschen Liberalismus war damit eine Ost-West-Spaltung hinzugefügt. Bis dahin waren die (sich tendenziell überlagerten) → Konfliktlinien zwischen dem National- und dem Fortschrittsliberalismus und zwischen dem norddeutschen (preußischen) und dem süddeutschen Liberalismus charakteristisch gewesen (1867 Abspaltung der Nationalliberalen Partei von der Fortschrittspartei (später Freisinnige P.); 1919 blieben Teile der Nationalliberalen in der Deutschen Volkspartei (DVP) Stresemanns rechts von der Deutschen Demokratischen P. (DDP) — und rechts von der Weimarer Verfassung. In der FDP fanden sich erstmals beide vor 1933 auf insgesamt wenige Prozent Wähleranteil geschrumpften Strömungen zusammen, auf Honoratiorenbasis lose organisiert und mit Repräsentanten aus der Weimarer Zeit. Diese an heterogene Traditionen anknüpfende Partei, die sich nicht „liberal“nennen mochte, blieb in dem neuen, durchaus traditionell von Christlich-Konservativen und Sozialdemokraten dominierten → Parteiensystem der BRD die kleinste der stabilen Gruppierungen, getragen von meist weniger als 10%, oft nur von um die 5%, der Wählerschaft.
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Literatur
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Schiller, T. (2002). FDP. In: Greiffenhagen, M., Greiffenhagen, S., Neller, K. (eds) Handwörterbuch zur politischen Kultur der Bundesrepublik Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80358-0_21
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