Zusammenfassung
Wahn ist gekennzeichnet durch eine gestörte Ideen- und Urteilsbildung, für die (nach Jaspers, 1973) drei Wahnkriterien gelten: 1. die subjektive Gewißheit, 2. die Unkorrigierbarkeit durch Erfahrungen oder zwingende logische Argumente und 3. die Umöglichkeit des Inhaltes. Das spezifische Element der subjektiven Gewißheit kann als Ausschluß des Zufalls bei fehlender Affekteinengung beschrieben werden: Etwas grundsätzlich nur Mögliches wird uneinfühlbar zur absoluten Bestimmtheit (Berner, 1977). Wahnhafte Inhalte kreisen um Verfolgung, Vergiftung, Verarmung, Vernichtung, Weltuntergang, Eifersucht, Versündigung, Beeinträchtigungen jeglicher Art, besondere Berufung, Fähigkeiten, Abstammung oder Bedeutung (Größenwahn) etc. Einige sind verstehbar als verzerrter („verrückter“) Ausdruck von tiefen Sehnsüchten und Ängsten. Ein Ansprechen der Gefühlstönung kann den Kontakt zum Wahnkranken verbessern (→ Psychosenpsychotherapie).
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Literatur
Berner P (1977) Psychiatrische Systematik. Ein Lehrbuch. Bern, Hans Huber
Jaspers K (1973) Allgemeine Psychopathologie. 9. Aufl. Berlin, Springer
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Brosch, W. (2000). Wahn. In: Stumm, G., Pritz, A. (eds) Wörterbuch der Psychotherapie. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-99131-2_2100
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