Zusammenfassung
»Das kann man nicht einem Gerät überlassen, das Wenn-/Dannoder Ja-/Nein-Entscheidungen treffen kann und sonst nichts!«1 Der 1986 in einem Interview unmissverständlich geäußerte Satz stammt von Oswald Mathias Ungers, der zu den international erfolgreichsten deutschen Architekten der Nachkriegszeit gehört. Die menschliche Tätigkeit, um die es ging und die man keinesfalls einem Computer überlassen sollte, war der Akt des Zeichnens. Ungers ging bei seiner Kritik von der Annahme aus, dass die Digitalisierung des Zeichnens nicht nur unmittelbare Wirkungen auf die Praxis des Entwerfens habe, sondern auch darauf haben werde, wie Architektur unter diesen neuen technischen Bedingungen gedacht werden würde: »Die Architektur wird graphisch durch die Mittel, die sie benutzt. CAD ist ja ein graphisches Mittel, zweidimensional. Es wäre darum eigentlich kein Wunder, wenn die schon gegenwärtig flach wirkende Architektur mit der Verbreitung von CAD noch flacher würde, bloße Fassade, zweidimensional wie die Zeichnung. […] Heute denken und entwerfen wir in Miniaturen. Was wir bauen, verkleinern wir uns zunächst durch Maßstabsreduzierung. über diese Verkleinerung verändert sich aber auch, was wir als Konzept vor Augen haben. Raum und Material kommen nur noch in der Vorstellung, in der Simulation vor […].«2
»Das kann man nicht einem Maschinenprozess überlassen! Oswald Mathias Ungers im Gespräch mit Peter Neitzke«, in: Walter Ehlers, Gernot Feldhusen, Carl Steckeweh (Hrsg.): CAD — Architektur automatisch? (= Bauwelt Fundamente 76), Braunschweig/Wiesbaden 1986, S. 249.
Ebd., S. 251.
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Vrachliotis, G. (2012). Zeichenmaschinen und Maschinenzeichen. In: Geregelte Verhältnisse. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-79198-1_7
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