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Part of the book series: Schlick Studien ((MORITZSTUDIEN,volume 1))

Auszug

Die Berufung Moritz Schlicks nach Wien im Herbst 1922 darf berechtigterweise als ein entscheidender Wendepunkt in der Geschichte des Logischen Empirismus betrachtet werden. Schon in der beruhmten, 1929 veroffentlichten programmatischen Schrift des Wiener Kreises wird dieses Ereignis wie folgt kommentiert: Im Jahre 1922 wurde Moritz Schlick von Kiel nach Wien berufen. Seine Wirksamkeit fügte sich gut in die geschichtliche Entwicklung der Wiener wissenschaftlichen Atmosphare. Er, selbst ursprünglich Physiker, erweckte die Tradition zu neuem Leben, die von Mach und Boltzmann begonnen und von dem antimetaphysisch gerichteten Adolf Stohr in gewissem Sinne weiter gefuhrt worden war [...] Um Schlick sammelte sich im Laufe der Jahre ein Kreis, der die verschiedenen Bestrebungen in der Richtung wissenschaftlicher Weltauffassung vereinigte “2. Sowohl die späteren Memoiren einiger Vertreter des Wiener Kreises als auch die philosophische Geschichtsschreibung seit den 50er Jahren haben ubrigens die gleichsam epochemachende Bedeutung der Berufung Schlicks an die Wiener Universität immer wieder in den Vordergrund geruckt. Es geht tatsächlich um eine Wende nicht nur in seiner intellektuellen Biographie, sondern auch in der Entwicklung der philosophischen Ansichten, die (um Alberto Co®a zu zitieren) auf dem „Wiener Bahnhof“ entstanden sind. Philipp Frank, Edgar Zilsel, Herbert Feigl, Karl Menger, Rudolf Carnap haben uns Diesbez üglich wertvolle Zeugnisse hinterlassen, die einerseits auf die akademische Tätigkeit Schlicks aufmerksam machen und andererseits die entscheidende Wirkung betonen, die seine Schriften auf die künftigen Mitglieder des Wiener Kreises aus übten3. Eminente Forscher wie Victor Kraft, Francesco Barone und neuerdings Friedrich Stadler haben dann wiederum die grundlegende Rolle hervorgehoben, die der Begegnung Schlicks mit dem Wiener Milieu zugesprochen werden soll; und insbesondere durch die Forschungsergebnisse Stadlers ist der kulturelle Hintergrund der Berufung Schlicks aufgekl ärt worden, namentlich der Widerstand ihm gegenüber von Seite der traditionellen akademischen Körperschaft, die Schlick für mehr naturwissenschaftlich als echt philosophisch eingestellt hielt4.

Ich bedanke mich bei der Alexander-von-Humboldt-Stiftung (Bonn), die einen Teil der diesem Aufsatz zugrundeliegenden Untersuchungen großäugig finanziert hat.

4. Vgl. V. Kraft, Der Wiener Kreis. Der Ursprung des Neopositivismus, 3. Auflage, Wien-New York, Springer, 1997, S. 1 und F. Barone, Il neopositivismo logico, 2. revidierte Auflage, Roma-Bari, Laterza, 1977, Bd. I, S. 39. Vor allem siehe aber F. Stadler, Aspekte des gesellschaftlichen Hintergrunds und Standorts des Wiener Kreises am Beispiel der Universität Wien, in: Wittgenstein, der Wiener Kreis und der kritische Idealismus, hrsg. von H. Berghel, A. Hubner, E. Köhler, Wien, Hölder-Pichler-Tempsky, 1979, S. 45-46 und F. Stadler, Studien zum Wiener Kreis. Ursprung, Entwicklung und Wirkung des Logischen Empirismus im Kontext, Frankfurt a.M., Suhrkamp, 1997, S. 225–229, 568–569.

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  1. ch bedanke mich bei der Alexander-von-Humboldt-Stiftung (Bonn), die einen Teil der diesem Aufsatz zugrundeliegenden Untersuchungen großzügig finanziert hat.

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  2. R. Carnap, H. Hahn, O. Neurath, Wissenschaftliche Weltauffassung, Wien, Wolf Verlag, 1929, S. 13.

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  3. Edgar Zilsel schrieb kurz nach der brutalen Ermordung Schlicks: Besonders die Wiener Lehrtätigkeit Schlicks gestaltete sich höchst fruchtbar. Eine zahlreiche Schar lernbegieriger und verehrungsvoller Schuler sammelte sich bald um den neuen Ordinarius, und die gereifteren unter ihnen schlossen sich mit einigen akademischen Lehrern-unter ihnen der Philosoph Rudolf Carnap, der Mathematiker Hans Hahn und andere Mathematiker — zu einem Zirkel enger zusammen, der unter Schlicks Leitung Probleme der Wissenschaftslogik und der mathematischen Grundlagenforschung diskutierte und gemeinsam an der Weiterbildung der gewonnenen philosophischen Einsichten arbeitete“ (E. Zilsel, Moritz Schlick, „Die Naturwissenschaften“, XXV, 1937, S. 161). Vgl. außerdem P. Frank, Nachruf auf Moritz Schlick, „Erkenntnis“, VI, 1936, S. 292 (aber von Frank ist auch Modern Science and its Philosophy, Cambridge Mass., Harvard University Press, 1949, Neudruck: New York, Collier Books, 1961, S. 42 zu erwahnen); H. Feigl, Inquiries and Provocations. Selected Writings 1929-1974, edited by R. S. Cohen, Dordrecht/Boston/London, Reidel, 1981, S. 59-60; K. Menger, Reminiscences of the Vienna Circle and the Mathematical Colloquium, edited by L. Golland, B. McGuinness and A. Sklar, Dordrecht/Boston/London, Kluwer, 1994, S. 54-57; R. Carnap, Intellectual Autobiography, in The Philosophy of Rudolf Carnap, edited by P.A. Schilpp, La Salle (Illinois), Open Court, 1963, S. 20-22.

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  4. Vgl. V. Kraft, Der Wiener Kreis. Der Ursprung des Neopositivismus, 3. Auflage, Wien-New York, Springer, 1997, S. 1 und F. Barone, Il neopositivismo logico, 2. revidierte Auflage, Roma-Bari, Laterza, 1977, Bd. I, S. 39. Vor allem siehe aber F. Stadler, Aspekte des gesellschaftlichen Hintergrunds und Standorts des Wiener Kreises am Beispiel der Universität Wien, in: Wittgenstein, der Wiener Kreis und der kritische Idealismus, hrsg. von H. Berghel, A. Hubner, E. Köhler, Wien, Hölder-Pichler-Tempsky, 1979, S. 45-46 und F. Stadler, Studien zum Wiener Kreis. Ursprung, Entwicklung und Wirkung des Logischen Empirismus im Kontext, Frankfurt a.M., Suhrkamp, 1997, S. 225-229, 568-569.

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  5. Einstein an Schlick, 10. Dezember 1918, in: The Collected Papers of Albert Einstein, vol. 8: The Berlin Years: Correspondence, 1914-1918, edited by R. Schulmann, A.J. Kox, M. Janssen and J. Illy, Princeton, Princeton University Press, 1998, S. 965.

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  6. Max Born an Schlick, 11. Juni 1919 (Inv.-Nr. 93).

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  7. Auf den akademischen „Einfluss“ Hahns und auf seine Rolle hinsichtlich der Berufung Schlicks hatte u.a. schon Philipp Frank aufmerksam gemacht. Vgl. Ph. Frank, Hans Hahn, „Erkenntnis“, IV, 1934, S. 315.

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  8. Vgl. F. Stadler, Studien zum Wiener Kreis, a.a.O., S. 568-569. Stadler hebt hervor, dass auch Alois Hofler sich gegen Schlick äußerte, da er Schlick angemessener fur den Physikunterricht als für den Naturphilosophieunterricht einschätzte.

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  9. Nicht zu vergessen ist es, dass Reininger seit 1913 a.o. Professor fur Philosophie in Wien war. 1919 wurde ihm der Titel Ordinarius verliehen; seine Ernennung zum ordentlichen Professor sollte also gewissermaßen naturgemäß erscheinen. Zum Leben und Werk Reiningers vgl. R. Meister, Zum Geleit, in: Philosophie der Wirklichkeitsnähe. Festschrift zum 80. Geburtstag Robert Reiningers (28. September 1949), Wien, Verlag A. Sexl, 1949, S. 1-4. Die ausfuhrlichste Bibliographie Reiningers befindet sich in Internationale Bibliographie zur österreichischen Philosophie, hrsg. von R. Haller, R. Fabian, N. Henrichs, Amsterdam/Atlanta, Rodopi, 1998, S. 28-52.

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  10. Ich möchte meinen herzlichsten Dank an Johannes Friedl aussprechen, der mir geholfen hat, diesen strittigen Aspekt aufzuklären.

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  11. Dies geht deutlich aus dem Ernennungsakt selbst hervor (Brief des Ministeriums an Schlick vom 22. September 1922 [Inv.-Nr. 93]).

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  12. Vgl. Inv.-Nr. 85, C. 29-3 (Berufungsakten: der Resolutionsentwurf trägt das Datum 19. August 1922). Von der „Wiederbesetzung der nach Professor Dr. Jodl erledigten ordentl. Lehrkanzel der Philosophie“ spricht auch ein Brief vom 22. September 1922 des Bundesministeriums für Inneres und Unterricht an das Dekanat der Wiener philosophischen Fakultät (Johannes Friedl hat mir eine Kopie des Briefes freundlicherweise zur Verfügung gestellt). Zu Jodls philosophischer und kultureller Rolle in Wien vgl. Th. Uebel, Vernunftkritik und Wissenschaft: Otto Neurath und der erste Wiener Kreis, Wien/New York, Springer, 2000, S. 292 ff.

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  13. Es sei nebenbei bemerkt, dass Schlick 1911 Stöhrs Lehrbuch der Logik in psychologisierender Darstellung besprochen hatte, ohne dabei eine besonders positive Einschätzung auszudrücken („Dem Buch als Ganzes genommen, zumal als Lehrbuch, kann wohl kein sehr hoher Wert für die Förderung der logischen Wissenschaft zugesprochen werden; im Einzelnen aber finden sich darin viele gute Bemerkungen“). Die Besprechung erschien in „Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie und Soziologie“, XXXV, 1911, S. 269-270 (hier: S. 270).

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  14. Inv.-Nr. 85, C. 29-3.

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  15. Eine Kopie des Kommissionberichts über Schlick wird im Nachlass aufbewahrt (Inv.-Nr. 85, C. 29; zu Schlick S. 16-25: hier S. 23).

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  16. Der Briefwechsel zwischen Schlick und dem Bundesministerium für Unterricht wird im Nachlass aufbewahrt (Inv.-Nr. 93). Hier beziehen wir uns insbesondere auf einen Brief des Bundesministeriums an Schlick vom 18. Dezember 1921.

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  17. Schlick an Bundesministerium, 25. Juli 1922.

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  18. Bundesministerium an Schlick, 6. April 1922. Naheres zu den Besoldungsangelegenheiten befindet sich im Nachlass, Inv.-Nr. 84, C. 25.

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  19. Schlick an Bundesministerium, 20. April 1922.

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  20. Bundesministerium an Schlick, 3. August 1922.

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  21. Bundesministerium an Schlick, 22. September 1922.

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  22. Bundesministerium an Schlick, 22. September 1922 und Schlick an Bundesministerium, 22. September 1922.

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  23. Inv.-Nr. 100.

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  24. Zweifel bezüglich eines Umzuges nach Wien waren innerhalb des Familienkreises von dem Bruder Hans ausgedrückt worden, der in einem Brief vom 17. Januar 1922 an Moritz auch auf die „zu erwartenden kommunistischen Unruhen“ auf merksam machte (vgl. M. Iven, Die private Korrespondenz von Moritz Schlick. Bausteine zu einer Biographie. Vortrag auf dem 4. Internationalen Arbeitstreffen des Moritz Schlick Projektes, Wien 17./18. September 2004, S. 19, Anm. 113).

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  25. Schlick an Einstein, 13. August 1922 (Inv.-Nr. 98).

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  26. Scholz an Schlick, 12. Oktober 1922 (Inv.-Nr. 117).

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  27. Vgl. die Briefe von Charlotte Bühler an Schlick (aus Dresden, 3. April 1922) und von Bühler selbst an Schlick (aus Berchtesgaden, 4. Oktober 1922) (Inv.-Nr. 93). Zu Bühler und dem Psychologischen Institut siehe M.H. Hacohen, Karl Popper — The Formative Years, 1902-1945. Politics and Philosophy in Interwar Vienna, Cambridge, Cambridge University Press, 2000, S. 135-139.

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  28. Zilsel an Schlick (Postkarte) 5. Mai 1922 (Inv.-Nr. 122).

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  29. Feigl an Schlick, 26. Juli 1923 und 15. Juli 1925 (lnv.—Nr. 99). Zur Wiener Zeit Eeigls vgl. R. ITaller, On Herbert Feigl, in: Logical Empiricism, in North America, edited by G. L. Hardcastle and A. W. Richardson, Minneapolis/London, University of Minnesota Press, 2003, S. 117—122.

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  30. Diese Vorlesungen — nach der persönlichen Erfahrung Ernst Nagels gegen Mitte der 30er Jahre — standen immer mehr im offenbaren Kontrast mit dem dunklen geistigen Klima, in Österreich, als ob sie „a. potent intellectual explosive“ wären, Vgl. E. Nagel. Impressions and Appraisal of Analytic Philosophy in Europe, „The Journal of Philosophy“, XXXIII, 1936, S. 5—24, 29—53, abgedruckt in Logic Without Metaphysics and Other Essays in the Philosophy of Science, Gleneoe (Illinois), The Free Press, 1956, S, 191— 246 (hier S. 196): „Professor Schlick’s lectures were delivered in an enormous auditorium packed with students of both sexes, and in his seminar a stray visitor was lucky if he did not have to sit on the window sill. The content of the lectures, though elementary, was on a high level; it was concerned with expounding the theory of meaning as the mode of verifying propositions. It occurred to me that although I was in a, city foundering economically, at a time when social reaction was In the saddle, the views presented so persuasively from the Katheder were a potent intellectual explosive. I wondered how much longer such doctrines would be tolerated in Vienna,. And I thought I understood at least the partial reason for the vitality and appeal of analytic philosophy“.

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  31. Schlick an Störring, 12. Februar 1935 (Inv.—Nr. 118).

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  32. Der aus 4 handschriftlichen Blättern bestehende Text dieser Vorrede (der Titel stammt aber aus der Hand von Barbara, van de Velde Schlick) wird im Nachlass mit Signatur Inv.—Nr. 9, A. 14a aufbewahrt (mit Signatur A. 14b liegt die dreiseitige maschinengeschriebene Abschrift vor, aus der die Zitate entnommen werden).

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  33. Schlick hatte schon an diese erste Begegnung mit Machs Werk in einer autobiographischen Skizze erinnert, die vermutlich zur späten Rostocker Zeit zurückgreift und auf jeden Fall erst nach 1915 verfasst wurde (Inv.—Nr. 82, C. 2a).

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  34. Inv. Nr. 5, 〈A 6a〉, S. 01. Näheres dazu findet sich in meinem Beitrag Die frühe. Zeit in Rostock: Materialien zu Schlicks intellektueller Biographie (Referat zum internationalen Arbeitstreffen des Moritz—Schlick—Projekts, Graz, 15. September 2003).

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  35. Cfr. O. Neurath, Le développement du Cercle de Vienne et l’avenir de l’empirisme logique, Paris, Hermann, 1935, S. 12–17.

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  36. L. Boitzinann, Populäre Schriften, Leipzig, Barth, 1905, S, 344.

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  37. Es geht urn Formulierungen, die fast mit denjenigen übereinstimmen, die in die Allgemeine Erkenntnislehre einführen und die Schlick seit seiner Ardrittsrede, von 191.1 in Rostock immer wieder durchgearbeitet hatte. Wie es in der Vorrede zur ersten Auflage der Allgemeinen Erkennluislehre zu lesen 1st: „das Philosophische steckt in allen Wissenschaften als deren wahre Seele, kraft deren sie überhaupt erst Wissenschaften sind“. Vgl. M. Schlick, Allgemeine Erkenntnislehre, Berlin, Springer, 1918, S. VII; siehe außerdem Die Aufgabe der Philosophie in der Ge genwart (Inv.—Nr. 1, A. 2a, S. 6).

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  38. Eine ähnliche Metapher hatte Schlick zum ersten Mal in seinein glänzenden Aufsatz zum Reiativitätsprinzip vom Jahre 1915 verwendet: Vgl. M. Schlick, Die philosophische Bedeutung des Rclativitäisprinzips, „Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik“, CLIX, 1.915, S. 129—175, hier S. 148: „Jede “Wissenschaft birgt wohl das Philosophische in sich als eigentliches Lebensprinzip, der Philosoph aber ist der Schatzgräber, der es ans Tageslicht bringt und läutert“ Essei hier gestattet, auch auf meinen Beitrag zu verweisen: Der Philosoph als Schatzgräber. Moritz Schlick und das „Welihild“ der Relativitätstheorie Einsteins, in Zeit und Geschichte. 28. Internationales Wittgenstein Symposion (7.—13. August 2005), hrsg. von F. Stadler und M. Stöltzner, Kirchberg am “Wechsel, (österreichische Internationale Ludwig Wittgenstein Gesellschaft), 2005, S, 66-69

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  39. .Vgl. Die Aufgabe, der Philosophie, in der Gegenwart, S. 4, 8—1(5). Eine detailliertere Darlegung dieses Aspekts in Rahmen einer Analyse der Rostocker Vorlesungen findet sich in meinem schon erwähnten Beitrag Die frühe Zeit in Rostock: Materialien zu Schlicks intellektueller Biographie.

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  40. Tri Rostock hielt Schlick Vorlesungen zur Naturphilosophie bzw. zur Einführung m die Naturphilosophie in SS 1912, SS 1914, SS 1916, WS 1918/1919, SS 1919, SS 1921, Für ein Verzeichnis der Rostocker Vorlesungen vgl. Joachim Jungius und Moritz Schlick, hrsg. von H. Parthey und H. Vogel, Rostock, Rostocker philosophische Manuskripte Sonderheft, 1969, S. 34—35.

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  41. Vgl. M. Schlick, Naiurplvilosophie, in: Lehrbuch, der Phylosophie, hrsg. von M. Dessoir, Bd. TT: Die Philosophie in ihren Einzelgebieten, Berlin, Ullstein, 1925, S. 393—492 (im Folgenden als Naturphilosophie 1925 zitiert) und M. Schlick, Grundzüge der Naturphilosophie. Aus dem Nachlass hrsg. von W. Hollitscher und J. Rauscher. Wien, Gerold & Co., 1948.

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  42. Die Wiener Vorlesungen zur Naturphilosophie wurden in WS 1922/1923, WS 1924/1925, SS 1927, WS 1929/1930, WS 1932/1933, SS 1934 und SS 1936 veranstaltet. Für die Lehrveranstaltungen Schlicks in der Wiener Zeit vgl. F. Stadler, Studien zum logischen Empirismus, a.a.O., S. 779—782. Das im Nachlass vorliegende Material zu den naturphilosophischen Vorlesungen bzw. zur Naturphilosophie überhaupt findet sich unter den folgenden Signaturen: Inv.—Nr. 12, 〈A. 35〉, 13 〈A 40〉, 29 〈B 8〉, 31—32 〈B 10—12〉, 34 〈B 14〉, 34 〈B 15〉, 40 〈B 20〉, 42 〈B 22〉, 45 〈B 25〉, 161 〈A 121a und 121b〉, 162 〈B 64〉, 163 〈A 122〉, 163 〈A 124〈, 163 〈A 125〉, 163 〈A 126〉.

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  43. Vgl. Naturphilosophie (161 A, 121a), S, 13, 21—22. Vgl besonders S. 21—22: „wenn dieses Prinzip richtig ist [d.h. „das sog. Relativitätsprinzip“], so folgt mit absolut unwidersprechlicher Logik, dass ein Äther überhaupt nicht existiert’. Und S. 22 heißt es: „Das Rel.—Prinzip hat die Physiker nun gezwungen, diesen Gedanken [d.h. die Ablehnung des Äthers als „Träger“] zu fassen gegenüber bestehenden Vorurteile; ist er aber einmal gefasst, so bleibt seine Richtigkeit auch evident, wenn das Rel. Pr. falsch sein sollte, er bleibt a.uch richtig, wenn die ganze elektr. Theorie der Materie falsch sein sollte“.

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  44. VgL M. Dessoir, Vorwort, in: Lehrbuch der Philosophie, a.a.O.

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  45. Siebe insbesondere zwei Postkarlen Dessoirs an Schlick (Tnv.—Nr. 96) sowie das Material, das mit, Signatur Inv.—Nr. 120 aufbewahrt wird.

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  46. Naturpfilosophie (Inv.—Nr. 61, A. 12.1a), S. 1—4. Vgl. besonders S. 3: „Die wissenschaftliche Philosophie hat kurz gesagt die Aufgabe, die Voraussetzungen und Prinzipien der Einzelwissenschaften zu klären, zu begründen, miteinander zu verknüpfen und in ein System zu bringen. Während also die Wissenschaften uns die eigentlichen konkreten Erkenntnis vermitteln, sucht die Philosophie (l) das Wesen und die Bedeutung dieser Erkenntnisse im Allgemeinen zu erfassen und sie zu (2) einer Gesamtauffassung, zu einer Weltanschauung zusammenzuschließen; sie ist in ihrer heute allein noch berechtigten Bedeutung die Wissenschaft von den Erkenntnissen. So ist denn die Philosophie des Geistes in Wahrheit nichts als die Wissenschaft von der geisteswissenschaftlichen Erkenntnis, und Naturphilosophie ist die Theorie der naturwissenschaftlichen Erkenntnis“.

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  47. ’Vgl. die Vorrede zur ersten Auflage der Allgemeinen Erkenntnislehre, a.a.O., S, IX, in der die Naturphilosophie als „Theorie der Naturerkenntnis“ definiert wird.

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  48. Vgl, M. Schlick, Naturphilosophie 1925. a.a.O., S. 39T—398. Ein unzweideutiges Beispiel des Unterschiedes zwischen Naturphilosophie und Erkenntnistheorie ergibt sich ans der Bemerkung Schlicks zur Realität der Atome und der Elektronen. Versteht die Naturphilosophie diese Realität in demselben Sinne, wie sie die Tatsache annimmt, dass der Mond existiert, so stellt sich die Erkenntnistheo— rie die Frage nach der Realität der Außenwelt und löst diese Frage in einer Art und Weise, die die Naturphilosophie nicht betrifft. Dies bedeutet freilich nicht, dass die Naturphilosophie auf die Ergebnisse der Erkenntnistheorie zu verzichten habe: Es handelt sich jedoch um zwei Gebiete, die voneinander getrennt werden müssen (ebd.), S. 427—428

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  49. Naturphilosophie (Tnv.Nr. 34, B. 14), S. 18—23; siehe auch Grundzüge der Naturphilosophie, a.a.O., S. 2.

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  50. Zu diesem Punkt vgl. auch M. Schlick, Phüosophie und Naturwissenschaft, „Erkenntnis“, IV, 1934, S. 383–384.

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  51. Vgl. dazu Naturphilosophie (Inv.—Nr. 3—1, B. M), S. 1.6.

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  52. Naturphilosophie 1925, a.a.O., S. 462.

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  53. Ebd., S, 443 ff.

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  54. Vgl, dazu die Vorlesung zur Naturphilosophie vorn SS 1934 (lnv.—Nr, 40, B, 20), S. 3.

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  55. Vgl. Naturphilosophie 1925, a.a.O., S. 460—462.

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  56. Siehe vor allem M. Schlick, Naturphilosophische Betrachtungen über das Kausalprinzip, „Die Naturwissenschaften“, VIII, 1920, S. 461–474.

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  57. Vgl. M, Schlick, Die Kausalität in der gegenwärtigen Physik, „Die Naturwissenschaften“, XIX, 1931, S, 145—162, abgedruckt in: M, Schlick, Gesammelte Aufsätze 1926—1936, Wien, Gerold & Co., 1938 (Nachdruck: Hildesheim, Olms, 1969), S. 41—82, bes. S. 66—67.

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  58. Siehe dazu M. Stöltzner, Vienna Indeterminism, II. From Exner to Frank and von Mises, in: Logical Empiricism: Historical & Contemporary Perspectives, edited by P. Parrini, W. C. Salomon and M. H. Salomon, Pittsburgh, University of Pittsburgh Press, 2003, S, 194—229 (bes. S, 204), sowie M, Stöltzner, Vienna Indeterminism: Mach, Boltzmann, Exner, „Synthese“, 119, 1999, S. 85—111. Zu Schlick und der Quantenphysik vgl. auch den Beitrag von Tobias Fox in diesem Band der „Schlick—Studien“, S. 21.2—??.

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  59. Naturphilosophie, S. 14.

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  60. Ebd., S. 14.

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  61. Ebd., S. 22.

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  62. Vgl. Naturphilosophie.1925, a.a.O., S. 446: „Die physikalische Wirklichkeit baut sich eben nicht aus direkt erlebbaren, beobachtbaren Daten auf, sondern ist nur an sie angeschlossen, und der Physiker hat allein dafür zu sorgen, dass dieses Anschluss an die Erfahrung jederzeit für alle Beobachtung aufrechterhalten bleibt“.

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  63. Schlicks Stellung zu Planck Mitte der 20er Jahre spiegelt sich in seiner Besprechung von Plancks Physikalische Rundblicke wider (die Besprechung erschien in „Deutsche Literaturzeitung“, XLV, 1924, 1.0. Heft, Sp. 818—823). Bezüglich des Kausalprinzips heißt es dort: „Diese vorsichtige Haltung, die unter keinen Umständen das Kausalprinzip ohne Not opfern möchte, ist gewiss auch vorn philosophischen Standpunkt aus zu billigen. Aber so sympathisch sie auch dem Referenten ist, so möchte er doch betonen, dass rein logisch die Möglichkeit zugegeben werden muß, die letzten Gesetze der Natur möchten statistischer und nicht kausaler Art sein“ (Sp. 820). Und die Frage nach dem Realismus wird wie folgt dargestellt: „Die erkenntnistheoretische Grundeinstellung ist die eines gesunden und lebendigen Realismus, den Planck in bewusstem Gegensatz zu der besonders von Mach vertretenen streng positivistischen Interpretation der Naturforschung verficht [...] Planck versucht nicht, den Realismus auf rein logischen Wege zu begründen, aber er weist mit dem größten Recht darauf hin, dass er auf diesem Wege ebensowenig zu widerlegen sei [...] Entscheidend sei das praktische Prinzip der wissenschaftlichen Fruchtbarkeit“ (Sp. 822—823; kursiv im Original gesperrt)

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  64. Naturphilosophie, S. 24: „Für die Naturphilosophie sind also die Organismen unter allen Umstände nichts als Natursysteme von besonderer, komplizierter Bauart, die sich völlig harmonisch einordnen in das physikalische Weltbild“.

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  65. Naturphilosophie 1925, a.a.O., S, 490

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  66. VgL Proiokoii der cbunge.n zur Moralphilosophie, Tnv.—Nr. 48, B. 28—1 (es handelt sich um IT handschriftliche Blätter).

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  67. Der Text der Nietzsche Vorlesungen liegt im Nachlass mit Signatur Inv.—Nr, 5, A. 6a und A. 6b vor; für die Vorlesung zu Schopenhauer und Nietzsche siehe Inv.—Nr. 7, A. 10a und A. 10b.

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  68. Stern an Schlick, 26. März 1935 (Inv.—Nr. HS).

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  69. Schopenhauer und Nietzsche. S, 1—2; vgl. bes. S. 2: „Man kann groß sein, ohne als Philosoph groß zu sein“.

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  70. Zum Thema des Mitleidensvgl, M, Schlick, Lebensweisheit. Versuch einer Glückseligkeitslehre, München, Beck, 1908, S, 281 ff.

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  71. Nietzsche, S. 2—3. Näheres über die Vorlesungen Schlicks zu Nietzsche findet sich in meiner schon erwähnten Studie Die frühe Zeit in, Rostock: Materialien zu Schlicks intellektueller Biographie.

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  72. Interessanterweise macht Schlick auf Nietzsches Lektüre des Hauptwerkes von Friedrich Albert Lange aufmerksam, d.h. auf die Geschichte des Materialismus: „ein Werk — bemerkt Schlick — von außerordentlicher philosophischer Besonnenheit, das schon vielen eine höchst nutzbringende Einführung und Erziehung zum philos. Denken geworden ist“ (S. 8). Diese letzte Behauptung klingt, auch gewissermaßen autobiographisch.

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  73. Die Auslegung von Nietzsche als ein moderner Rousseau hat Schlick gemeinsam mit einem einflussreichen und Schlick selbst gut bekannten Buch von Alois Riehl. Vgl. A. Rieh], Friedrich Nietzsche Der Künsiler und der Denker, sechste Auflage, Stuttgart, Frommann, 1920, S. 77—78. Das Buch Riehls versteht sich übrigens als ein Beitrag zürn Verständnis von Nietzsches „Kulturphilosophie“ (siehe z, B, S, 55, 165—166).

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  74. Vgl, Lebensweisheit, a.a.O., S. 72 ff.

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  75. In seinem Nachruf auf Schlick bemerkte Herbert Feigl sehr richtig: „Von Anfang an waren ihm [Schlick] die Probleme der Lebensanschauung mindestens so wichtig wie die Aufgaben der Erkenninislogik, deren Bearbeitung er wohl vornehmlich seinen Weltruf als Philosoph verdankt,“ (H. Feigl, Moritz Schlick, „Erkenntnis“, VII, 1937/38, S. 395).

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  76. Vgl. vor allem die Aufzeichnungen Schlicks, die vermutlich 1909 in Hinblick auf den (gescheiterten) Habilitationsversuch in Zürich verfasst wurden (Inv.—Nr. 151, A. 98—3). Dort findet sich eine Mach—Kritik, die schon die späteren Einwände Schlicks vorwegnimmt: insbesondere bezüglich des „Dogmatismus“ einer auf der Empfindungen gegründeten Erkenntnistheorie sowie bezüglich des „metaphysischen’ Charakters, der der Leugnung „transzendenter Größe’ zukommt. Auf der Rückseite eines dieser Blätter, kann man (randgeschrieben) Folgendes lesen: „Wenn Ich, wie es Mach tut, z. B. sage, Atome existieren nicht, so ist dies selbstverständlich eine metaphysische Behauptimg“. Und noch immer auf diesem Blatt (aber recto) bemerkt Schlick: „Die Behauptimg fassen, dass nur Empfindungen existieren, trägt dogmatischen Charakter, da sie nicht bewiesen wird und natürlich nicht abgeleitet werden kann aus der Tatsache, dass wir in unserem Bewusstsein nichts ausser ihnen vorfinden“ (S. 65). Bemerkenswert werden diese Aufzeichnungen mit der Berufung auf einen „gesunden Realismus’ abgeschlossen (S, 66), Zu erwähnen ist auch das wichtige, aber schwer zu datierende Ms, über den Machschen Positivismus (Inv.—Nr. 12, A. 34a), in dem Schlick eine strenge Kritik von Mach entwickelt und wiederum seinen „Dogmatismus“ in Frage stellt. Eine sehr kritische Stellungnahme gegenüber dem „extreme[n] Positivismus Machs“ findet sich auch in der Rostocker Vorlesung Die Philosophie der Gegenwart (SS 1912 und WS 1915/1916), Inv.—Nr. 6, A. S, bes. S. 27.

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  77. Vgl, Naturphilosophie 1925, a.a.O. S, 434 (wo es sich um den M achschen Funktionsbegriff versus Kausalität handelt). Siehe auch Allgemeine Erkenntnislehre, a.a.O., S. 52, 61 ff—, 169 ff.

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  78. Die Rede zur Enthüllung des Ernst Mach Denkmals liegt im Nachlass mit Signatur Tnv.—Nr. 1.8, 〈A. 73〉 vor und besteht aus einer maschinengeschriebenen Seite. Eine Zusammenfassung dieser Rede, mit dern Titel Die Festrede Professor Schlicks, erschien in der „Neuen Freien Presse“ (Abendblatt), 12. Juni 1926, S. 3. Der Artikel Ernst Mach, der Philosoph wurde am selben Pag in der „Neuen Freien Presse“ („Chronikbeilage“), Nr. 22177, S. 11—12 veröffentlicht. Zusammen mit Schlick trugen der Dem Gedächtnis Ernst Machs. Anläßlich der heutigen Enthüllung seines Denkmals betitelten Beilage auch Albert Einstein, J.E. Ehrenhaft und Hans Thirring bei. Alle diese Artikel sind in Faksimile abgedruckt worden in Ernst Mach. Werk und Wirkung, hrsg. von R. Haller und F. Stadler, Wien, Hölder—Pichler—Tempsky, 1988, S. 59—62.

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  79. Ernst Mach, der Philosoph, a.a.O., S. 11.

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  80. „Es ist nicht in letzter Linie ihm zu verdanken, dass die moderate Naturwissenschaft sich allmählich wieder mit philosophischen Geist beseelte, Mit Recht wurde sein Name auf dem ganzen Erdball unter der allerersten Denkern seiner Zeit genannt“ (Ebd., S. 12).

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  81. A. Einstein, Zur Enthüllung von Ernst Machs Denkmal, in: Dem Gedächtnis Ernst Machs, a.a.O., S.

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  82. Bemerkenswert ist es, dass Schlick am Ende seiner Rede wiederum daran erinnert, er habe Machs Mechanik als Abschiedsgeschenk der Schule erhalten; zugleich fühlt sich aber Schlick in Anwesenheit des Wiener Bürgermeisters dazu verpflichtet, seinen Dank für die Berufung auf den ehemaligen Lehrstuhl Machs auszusprechen, zumal denn, dass er eine solche Ehre im fernen Jahre 1900 keineswegs vorausahnen dürfte, als er noch als junger Student das Buch Machs züm ersten Mal durchgeblättert hatte.

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  83. M. Schlick, Enthüllung des Popper-Lynkeus Denkmals, „Zeitschrift Allgemeine Nährpflicht“, X, 1927, Heft 40, S. 2; im Nachlass ist auch eine maschinengeschriebene Fassung mit dem Titel Über Popper-Lynkeus aufbewahrt (Inv.—Nr. 18, A. 69). Zum „aufklärerischen Optimismus“ von Popper—Lynkeus vgl. W. M. Johnston, The Austrian Mind. An Intellectual, and Social History 1848—l938, Berkeley— Los Angeles—London, University of California Press, 1983, bes. S. 308—311 und F. Stadler, Vom Positivismus zur,,wissenschaftlichen Weltauffassung’, Wien— München, Löcker Verlag, 1982, S. 127—132.

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  84. M. Schlick, Wilhelm Jerusalem zum Gedächtnis, „Neue Freie Presse“, 22. Juli 1928, S. 27—28, Vgl, auch F. Stadler, Vom Positivismus zur „wissenschaftlichen Weltauffassung’, a.a.O., S. 43.

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  85. Eine unentbehrliche Quelle zum Verständnis von Jerusalems Leben und Werk bilden seine autobiographischen Schriften: Gedanken und Denker. Gesammelte Aufsätze. Neue Folge, Wien und Leipzig, Braumüller, 1925. S. 1—35 und Meine Wege, und Ziele, in: Die Philosophie der Gegenwart in Selbsidarstellungen, hrsg. von R. Schmidt, Bd, III, Leipzig, Meiner, 1924, S, 53—99, Zu Jerusalem ist noch heute sehr ergiebig die Darstellung von W, Eckstein, Wilhelm Jerusalem. Sein Leben und Werk, Wiest und Leipzig, Gerold, 1935 (mit Berücksichtigung der unveröffentlichten Korrespondenz). Zu Jerusalem als typischem österreichischem Denker siehe auch Festschrift für Wilhelm Jerusalem zu seinem 60. Geburtstag von Freunden, Verehren und Schülern, Wien und Leipzig, Braumüller, 1915 (mit, Beiträge, u.a., von Mach, Max Adler, Anton Lampa und Josef Popper-Lynkeus). Näheres zu Jerusalem und seiner Tätigkeit innerhalb des akademischen und intellektuellen Milieus von Wien um die Jahrhundertwende, dem auch Neurath Innerlich angehörte, findet sich in Th. Uehel, Vernunftkritik und. Wissenschaft: Otto Neurath und. der erste Wiener Kreis, a.a.O., bes. S. 164—167, 292—295. Sehr wahrscheinlich war schon Wilhelm Neurath, der Vater Otto Neuraths, mit der Tätigkeit Jerusalems in Wien ganz gut vertraut (siehe die Andeutung von W. M. Johnston, The Austrian Mind. a.a.O., S. 193).

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  86. Wilhelm Jerusalem zum Gedächtnis. a.a.O., S, 28, Auf die Debatte über den Pragmatismus anlässlich des Heidelberger Kongresses wies Schlick auch in der oben erwähnten Rostocker Vorlesung Die Philosophie der Gegenwart hin (S. 28).

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  87. Vgl. Bericht über den III. Internationalen Kongress für Philosophie zu Heidelberg, hrsg. von T. Elsenhans, Heidelberg, Winter, 1909, S. 92, 729.

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  88. Vgl. die schon erwähnten autobiographischen Aufzeichnungen (Inv.—Nr. 82, C. 2b, S. 15—16). Nach Schlicks Angabe gehen diese „pragmatistischen’ Überlegungen auf den Winter 1904—1905 zurück

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  89. Vgl. M. Schlick, Das Wesen der Wahrheit nach der modernen Logik, „Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie und Soziologie“, XXXIV, 1910, S. 386—477, abgedruckt in: M. Schlick, Philosophische Logik, hg. von B. Philip— pi, Frankfurt a.M., Suhrkamp, 1986, S. 31—109 (hier S. 57—64; Schlick bezieht sich aber auf die englische Ausgabe des Buches von James). Es ist zu vergegenwärtigen, dass zwischen 1908 und 1910 eine Reibe von Auseinandersetzungen mit dem Pragmatismus und insbesondere mit James erscheinen; und dabei spielt Jerusalem selbst eine erhebliche Rolle: Vgl. z. B. W. Jerusalem, Der Pragina tismus. Eine neue philosophische Methode, „Deutsche Literaturzeitung“, XXIX, 25. Januar 1908, Sp. 197—206 (abgedruckt In: Gedanken und Denker, a.a.O., S. 130—139). Dieser Artikel wird im Wesentlichen auch in der vierten Auflage von Jerusalems Einleitung in die Philosophie, Wien und Leipzig, Braumüller, 1909, §26, S. 84—87 aufgenommen.

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  90. Ich erlaube mir, diesbezüglich auf den §3 meiner Studie Da sponda a sponda. „Spirito tedesco“ e „tecnica, americana“, in Politiche della, tecnica. Immagini, idéologie, narrazioni, hrsg, von M, Nacci, Genova, Name, 2006, S, 189—211 zu verweisen.

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  91. Die Festrede zum 60. Geburtstag von Robert — Reining er ist im Nachlass aufbewahrt (Inv.—Nr. 10, A. 26) und besteht aus drei handschriftlichen Blätter. Die Erforschung der persönlichen, akademischen und wissenschaftlichen Beziehungen Schlicks zu Reininger bildet noch ein desideratum, das erst aufgrund der Durcharbeitung des Nachlasses von Reininger befriedigt sein könnte, Vgl dazu J, Valent, Zur Bearbeitung des Nachlasses Robert, Reinängers, „FDOKP — Nachrichten“, Nr. 10, 2002, S. 115—121.

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  92. Näheres zu Reiningers.Korrektur’ von Kants transzendentalem Idealismus kann man aus seinem Kant—Buch vorn Jahre 1923 entnehmen. Dort interpretiert Reininger den theoretischen Begriff des Dinges an sich als GrenzbegrifF, jedoch weist er darauf hin, dass „der Mensch als.Vernunftwesen’ ohne Zweifel als reales Ding an sich zu denken [ist]“. Dieser metaphysische Hintergrund solle damit in trage gestellt werden, und zwar so, dass der empirische Realismus Kants auch in Bezug auf das Ich bzw. auf das Bewusstsein qua natürliches Bewusstsein geltend gemacht werden müsse. Diese antmetaetaphysische und antisuhstantialiptische Auffassung des Ichs hängt andererseits mit der allgemeineren Deutung der Transzendentalphilosophie als „Methode’ zusammen, d.h. „als eine Methode immer sich erneuernder, vor nichts haltmachender Fragestellung“ (R. Reininger), Kant. Seine Anhänger und, seine (Gegner, München. Reinhardt, 1923, Nachdruck: Nendeln/Lichtenstein, Kraus Reprint, 1973, S. 245—251).

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  93. Vgl. Festrede zum 60. Geburtstag von Robert Reininger, S. 2.

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  94. Siehe dazu F. Stadler, Vom Positivisnus zur’ wissenschaftlichen Weltauffas sung“, a.a.O., S. 164 sowie Studien zum Wiener Kreis, a.a.O., S. 21.6. Vgl. au ßerdem den später publizierten Aufsatz von M. Schlick, Vom Sinn des Lebens, „Symposion“, I, 1927, S. 331—354 (besonders S. 332—333 zu Nietzsches Auffassung vorn „Sinn des Lebens,: „das Leben [hat] solange keinen Sinn, als es ganz unter der Herrschaft der Zwecke steht“).

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  95. R. Reininger, Friedrich Nietzsches Kampf um den Sinn des Lebens. Der Ertrag seiner Philosophie für die Ethik, zweite durchgesehene und ergänzte Auflage, Wien und Leipzig, Braumüller, 1925, S. 81. ff., 131 ff, 164 ff.

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  96. Ebd. S. 181—189.

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  97. Zu diesem letzten Punkt siehe K, Zeidler, Der Neukantianismus Robert Reiningers. Ein Beitrag zur Geschichte des „Österreichischen Neukantianismus“, „Wiener Jahrbuch für Philosophie“, XXIX, 1997, S. 135—146.

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  98. Vgl. dazu K. Nawratil, Robert Reininger und die analytische Philosophie, „Wiener Jahrbuch für Philosophie“, XXVII, 1996, pp. 47—51. In Reiningers Metaphysik der Wirklichkeit wird jedoch Schlick nur zweimal zitiert, und zwar mit Bezug auf die in der Allgemeinen Erkenntnislehre ausgeführten Thesen über den kategorischen Charakter jedes Urteils und der Identifizierung des Erkennens mit dem Anerkennen (vgl. R. Reininger, Metaphysik der Wirklichkeit, unveränderter Nachdruck der zweiten, gänzlich neuhearbeiteten und erweiterten Auflage, München/Basel, Reinhardt Verlag, 1970, S. 152, 225).

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  99. Siehe beispielsweise die Beiträge von E. Heintel, Der „Wiener Kreis’’ und die Dialektik der Erfahrung, V, Kraft, Kants Erkenntnistheorie der Mathematik kritisch betrachtet und E. Topitsch, Kant in Osterreich, in: Philosophie der Wirk lichkeitsnähe, a.a.O., S. 40—79, 134—145, 236—253.

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  100. Eine gute Übersicht bietet R. Cirera, Carnav and. ihe Vienna Circle. Empiricism and Logical Syntax, Amsterdam—Atlanta, Rodopi, 1994, bes. S. 45—82. Ich gestatte mir auch auf meinen Beitrag II mentore di Rudolf Carnav: Moritz Schlick e la gene si dell „Aufbau’, in: Le ragioni del conoscere e dell agire. Scritti in onore di Rosaria Egidi, hrsg. von M.R. Calcaterra, Milano, Franco Angeli, 2006, S. 277—306 zu verweisen.

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  101. Cfr. G. von Wright, The Tree of Knowledge and Other Essays, Leiden—New York—Köln, Brill, 1993, S. 34–37.

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Ferrari, M. (2009). 1922: Moritz Schlick in Wien. In: Stadler, F., Wendel, H.J., Glassner, E. (eds) Stationen. Dem Philosophen und Physiker Moritz Schlick zum 125. Geburtstag. Schlick Studien, vol 1. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-71581-9_1

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