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Klein und Italien. Zwischen „Arte Nucleare“ und „Spazialismo“

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Yves Klein
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Auszug

Als Yves Klein am 18. November 1959 in Paris seine Zones de sensibilité picturale immatérielle („Zonen immaterieller malerischer Sensibilität“) gegen zwanzig Gramm Feingold zu verkaufen beginnt, steht auf dem ersten Scheck des Hefts — der auch der erste Scheck der Série no 1 ist — der Name „Monsieur Peppino Palazzoli“. Palazzoli ist Begründer und Eigentümer der zwei Jahre zuvor eröffneten Galleria Blu in Mailand, die bereits Künstler vom Kaliber eines Alberto Burri, Emilio Vedova oder Lucio Fontana „unter Vertrag“ hat. Purer Zufall? Vielleicht. Doch ich tendiere eher dazu, in diesem Zusammentreffen ein Zeichen von Yves Kleins Interesse an Italien und der italienischen Kulter zu sehen.

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Literature

  1. Der Scheck Nr. 03 desselben hefts wurde an Paride Accetti verkauft, der vom Ende der 1960er-bis zum Ende der 1980er-Jahre verschiedene Posten in der Mailänder Stadtverwaltung bekleidete. Die Stadt Mailand organisierte im Jahr 1970 anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Nouveau Réalisme eine bemerkenswerte Veranstaltungsreihe.

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  2. 1970 schreibt Guido Le Noci an Germano Celant, der ihn um Informationen zur Beziehung zwischen Manzoni und Klein gebeten hat, dass Kleins Ausstellung Manzoni sehr interessiert und er sie mehrfach besucht hat, dass aber die äußerst formelle und oberflächliche Begegnung der beiden Künstler keinen besonderen Eindruck hinterlassen hat, vor allem nicht bei Klein. (Ich danke Rita Cusimano für ihren freundlichen Hinweis auf diesen Brief, der im Bestand Restany der Archives de la Critique ďArt in Châteaugiron aufbewahrt wird.) Dangelos Worte werden wiedergegeben in: F. Battino, L. Palazzoli. Piero Manzoni, Mailand 1991 S. 16 und Anmerkung Nr. 13.

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  3. Eine schöne Untersuchung dieser möglicherweise bestehenden franko-italienischen und europäischen Bezüge, die bei Klein stärker auf die Idee einer neuen Architektur konzentriert sind, findet sich bei: Frédéric Migayrou, „Architectures of the Intensive Body“, in: Yves Klein, Ausstellungskatalog, Schirn Kunsthalle Frankfurt. Ostfildern-Ruit 2005, S. 179–189.

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  4. Außerdem unterzeichneten: Arman, Enrico Baj, Gianni Bertini, Jacques Colonne, Stanley Chapmans, Mario Colucci, Sergio Dangelo, Enrico De Miceli, Rheinout čHaese, Wout Hoeboer, Hundertwasser, Théodore Koenig, Piero Manzoni, Nando, Joseph Noiret, Arnaldo Pomodoro, Gio Pomodoro, Pierre Restany, Saura, Ettore Sordini, Serge Vandercam, Angelo Verga. Die Mailänder Sammelausstellung Arte Nucleore präsentierte die Arbeiten vieler Künstler, die das Manifest unterzeichnet hatten, sowie Werke von Asger Jorn.

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  5. Das betrifft auch die Figur Pinot Gallizios, der als Vertreter des Imaginistischen Bauhauses und zahlreicher gemeinsam mit den Künstlern der Gruppe Cobra ausgeführten „Art autre“-Experimente Klein hätte nahestehen können, gäbe es in seinen formal noch mit der Informellen Kunst und dem Informen verbundenen Werken nicht ein Übermaß an Material: Als Gallizio 1959 in Paris seine Caverna dell'antimoteria („Antimaterie-Höhle“) — ein mit „industrieller Malerei“ tapeziertes Zimmer — ausstellt, hat Klein bereits Le Vide gezeigt.

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  6. Buzzati schrieb in den Jahren 1957, 1961 und 1962 drei Artikel; die beiden ersten im Corriere ďinformazione, einer populären und mehr oder minder sensationslüsternen Abendzeitung, und den dritten im seriöseren Corriere della sero, für den der Autor schließlich arbeitete. Buzzatis Interesse an Klein ist jedenfalls nicht sporadischer Natur: Er verfolgt die Arbeit des Künstlers und kommentiert seine Werke von seiner ersten Einzelausstellung an — vielleicht auch deshalb, weil Buzzati selbst geistig dem Movimento Nucleare nahesteht, das Klein als Weggefährten betrachtete.

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  7. Der Filmemacher dreht einen vierzigminütigen Dokumentarfilm, den er dann auf fühf Minuten zusammenschneidet: Klein ist darüber bei der Premiere des Films am 12.05.1962 bei den Filmfest-spielen in Cannes äußerst verärgert.

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  8. In der zweiten Ausgabe seiner Zeitschrift Azimuth (Januar 1960), ehrt Manzoni Klein durch das Einfügen einer Seite in IKB, dem „Klein-Bau“.

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  9. Die Galleria Apollinaire widmet Klein in den Jahren 1957 und 1961 zwei Einzel-ausstellungen. Im Jahr 1957 nimmt der Künstler am Micro-Salon ďIris Clert teil, und im Mai 1960 an der wichtigen Ausstellung der Nouveaux Réalistes. Er ist auch 1957 in der Galleria Blu vertreten (Opere dalle collezioni private di Fontana e Munari) und 1960 in der von Piero Manzoni und Enrico Castellani entworfenen Galleria Azimut mit La Nuova Concezione artistica; 1957 ist er auch in der bereits erwähnten Galleria San Fedele (Arte Nucleare). Guido Le Noci veranlasst hierauf seine Einladung zur Gruppenausstellung XII Premio di Pittura Lissone, die im Oktober 1961 eröffnet wird. Nach Kleins Tod, doch noch in den 1960er-Jahren, finden fünf Ausstellungen seines Werks in Italien statt: zwei in Mailand, zwei in Turin und eine in Rom.

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  10. Ein weiteres wichtiges Zentrum in der Beziehung zwischen Italien und Frankreich stellt Turin und das Piemont dar: mit Pinot Gallizios Tätigkeit in Alba, mit der Situationistischen Internationale, mit Michel Tapié, der 1960 in Turin ein Studienzentrum eröffnet, und mit der Tätigkeit des Malers Adriano Parisot und seiner 1954–1969 erscheinenden Zeitschrift/4 Soli. In dieser Zeitschrift, die auch französische Redakteure hat, veröffentlicht Pierre Restany 1955 seine ersten Texte und schreibt 1957 einen Bericht über die Ausstellung der monochromen Gemälde, die Klein 1956 bei Colette Allendy ausgestellt hat. Die allgemeine Ausrichtung der Zeitschrift ist jedoch eine andere: In erster Linie geht es um Konkrete Kunst, dann um europäische und amerikanische Informelle Kunst. Kleins Vorkommen in dieser Zeitschrift ist folglich isoliert und zufällig.

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  11. Zu Kleins Lebzeiten wurden seine Werke in Rom nur in drei kleinen Sammelausstellungen gezéigt: 1957 in der Galleria La Tartaruga (Micro-Salon), 1959 in der Galleria ĹAttico (Selezione per ľXI Premio di Pittura Lissone) und 1961 in der Galleria La Salita mit Savio, Mack, Piene und Uecker.

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  12. Wir wollen daran erinnern dass die Erstfassung des Manifests des Nouveau Réalisme, die mit der letzten Fassung vom Oktober 1960 praktisch ident ist, am 16.04.1960 im Mailänder Hotel Manzoni verfasst wird, anlässlich einer Gruppenausstellung in der Galleria Apollinaire.

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Meneguzzo, M. (2007). Klein und Italien. Zwischen „Arte Nucleare“ und „Spazialismo“. In: Yves Klein. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-71391-4_8

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-211-71391-4_8

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