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»Vorübungen zur kritischen Virtuosität« im Anschluss an F.D.E. Schleiermachers Kritik

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Ästhetik der Kritik oder Verdeckte Ermittlung
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Auszug

Kritik ist mehr als Technik und Handwerk und auch mehr als Wissenschaft. Diese Intuition bewegt die Programmformel von der »Ästhetik der Kritik«. Es gibt nicht nur einen lack of moral sense, sondern auch einen schlichten lack of sense wie einen lack of sensibility im >Geschäft der Kritik<. Denn wäre Kritik nur Technik und Wissenschaft, ließe sie sich — im imaginären Grenzfall — auch am Fließband betreiben oder an Maschinen delegieren. Wäre das nicht der von manchem Wissenschaftspolitiker erträumte Idealfall, die Professionalisierung der Kritik als ihre Technisierung, am besten computergesteuert? Das würde die Erwartungssicherheit gewiss drastisch erhöhen; die Ästhetik der Kritik hingegen bliebe auf der Strecke. Im wissenschaftlichen Kontext mag >Kritik< bereits so betrieben werden, wenn entsprechende Schulphilosophien das Handwerkszeug dazu bereitstellen. Als wären mit der (verschult verkürzten Rezeption der) Kantischen Kritik, mit der >kritischen< Sprachanalyse und mit den Methoden der historischen Kritik die ewigen Regeln gefunden, mit denen man für alle Zeit recht gerüstet wäre für alle Aufgaben der Kritik. Im Sinne Kants erschienen solche Erwartungen wohl als unkritischer Überschwang im Namen der Kritik.

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Literatur

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© 2007 Institut für Theorie der Gestaltung und Kunst (ith), www.ith-z.ch, und Voldemeer AG, Zürich

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Stoellger, P. (2007). »Vorübungen zur kritischen Virtuosität« im Anschluss an F.D.E. Schleiermachers Kritik. In: Huber, J., Stoellger, P., Ziemer, G., Zumsteg, S. (eds) Ästhetik der Kritik oder Verdeckte Ermittlung. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-70899-6_13

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