Auszug
In seinem Wiener Büro hatte Egon lange Zeit Pieter Breughel’s „Fall des Ikarus hängen“. Es zeigt, erst auf den zweiten oder dritten Blick erkennbar, den ins Meer stürzenden Ikarus, während im Vordergrund ein Bauer seinen Acker pflügt, offenbar völlig unberührt und unbeeindruckt vom Drama, das sich in seiner unmittelbaren Nähe abspielt. Dieses Bild war für Egon, glaube ich, eine Mahnung, eine Metapher für eine Wissenschaft, die über der zunehmenden Beschäftigung mit sich selbst jeden Bezug zur realen Welt verliert. Er wandte sich leidenschaftlich gegen eine wissenschaftsimmanente Definition von Forschungsfragen und forderte beharrlich sozialwissenschaftliche Beiträge zur Erklärung und besseren Bewältigung von sozialen und ökonomischen Problemen. In der Tat könnte Marx’s Diktum, wonach die Philosophen die Welt nur verschieden interpretiert haben, es aber darauf ankomme, sie zu verändern, als Leitmotiv von Egon’s Lebenswerk gesehen werden.
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Grabher, G. (2008). „Man muss sich Sisyphos als Optimisten vorstellen“. In: Schönbäck, W., Blaas, W., Bröthaler, J. (eds) Sozioökonomie als multidisziplinärer Forschungsansatz. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-69924-9_2
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