Auszug
Auf dem nicht besonders großen Hauptplatz, dessen barocke Anmutung während zehn Monaten des Jahres von den Schaugiebeln dreier Bürgerhäuser bestimmt wird, beansprucht die aufgestelzte Tribünenkonstruktion kraftvoll den Raum. Die ansteigenden oberen Ränge, das ausladende Dach und die kräftigen, leicht der Bühne zugeneigten Schichtholzstützen signalisieren in ihrem semiotischen Zusammenwirken emphatische Aufmerksamkeit auch ohne einen einzigen Menschen in den Zuschauerreihen. Dieser Effekt wird durch den Gegensatz zum erdgebundenen Rampenpodest der unteren Ränge noch besser erkennbar. Eine intensive Zusammenarbeit mit dem Tragwerksplaner vermochte statische Erfordernisse und architektonischen Anspruch verlustfrei zur Deckung zu bringen. Der dematerialisierende rote Anstrich lässt die dünnen Zugdiagonalen und selbst die Treppengerüste vor dem an bloß vier Punkten den Platz berührenden, nach vorn und zu den Seiten stark kragenden Objekt deutlich zurücktreten. Damit wird die Tribüne zum gebauten Logo des Sommertheaters, Nutzen und Wirkung sind eins. Symbolhaft steht das in wenigen Tagen für zwei Monate montierte Bauwerk daher für ein kulturelles Unternehmen, das die Einwohner einer ganzen Stadt mehrheitlich erfasst und zur gemeinsamen Aktivität integriert.
Literatur/Preise
architektur.aktuell, No. 245, Sept. 2000
Bauwelt, No. 42/00, Nov. 2000
Bauwelt, No. 1-2/01, Jan. 2001
Umbau, No. 17, Okt. 2000
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Gruber, R., Nageler, P., Trinanes, H. (2007). Temporäres Theater für die Stadt Haag. In: Zschokke, W., Nitschke, M. (eds) ORTE. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-69300-1_8
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