Auszug
Von vorneherein provokant zum Mitdenken auffordernd, signalisiert Hans Ulrich Reck mit dem Buchtitel für diese Textsammlung zu den Spannungen zwischen Kunst, Medien und visueller Kultur, daß er auf beweglich bleibende Gründlichkeit aus ist: „Das Bild zeigt das Bild selber als Abwesendes“. Metaphysisch Orientierte werden sich vom Abwesenden angezogen fühlen, ihm gegt es jedoch dezidiert um Diesseitiges, um Analytik, die zur Orientierung in Bildwelten, in Medienwelten beiträgt. „Kunst“, in welcher Eingrenzung auch immer, versteht er als essenzielle Produktivkraft. Nur würden mit diesem Anspruch ohne derart ausgreifende, Frangen stellende, Thesen formulierenden Theoriebildungen bloß Anschauungsobjekte hervorgebracht, die sich wie eh und je mit Staunen begnügen ohne durch kritische Rezeption ihre eigentliche Vollendung und begründbare Akzeptanz zu erreichen. Deswegen scheut er sich auch nitch, Überinterpretationen und konstruierte, vielfach nicht einlösbare Ansprüche zu diskutieren. „Das Interesse an Kunst“, heißt es dazu etwa im Abschnitt Referenzsysteme von Bildern und Bildtheorie, „hat aus vielerlei Hinsicht auch damit zu tun, da“ es sich und den historisch letzten Gegenstand unerbittlicher Kapitalisierung und universaler Profanierung nicht-ökonomisierbarer ‘höherer’ Werte handelt. Das erzeugt einen die Aufmerksamkeit aktivierenden Widerspruch zum historischen, ideel allzu einseitig bewerteten Entwicklungszugang spezifischer Ausprägungen moderner Kunst als Verkörperung von Widerstand. Nicht zuletzt die Kunst hat dieses Potenzial selber instrumentalisiert.
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Reder, C. (2007). Edition Transfer—Zwischenräume als Arbeitsfeld. In: Das Bild zeigt das Bild selber als Abwesendes. Edition Transfer. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-49340-3_14
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Publisher Name: Springer, Vienna
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