Auszug
Kunstberrachter werden derzeit heftig zum Mitspielen aufgefordert. Sie sind gehalten, eine aktive Rolle für die Entstehung des Kunstwerks zu übernehmen. digitale Mitspielmöglichkeiten im ‘Gesamtdatenwerk’, Eintauchen in den Medienverbund, Surfen durch Internet und Cyberspace, der flexible Besuch virtueller Realitäten—angesagt ist der aufgeschlossene, lockere und mündige, der postmodern geschulte und ironisch disponierte Rezipient. Die Befreiungsschläge der Kunst haben mittlerweile jedoch deutlich Züge eines militìrischen Einsatzes angenommen. Berichte von der Front der Kunst schwingen sich auf zu techno-imaginären Siegesmeldungen. Wunder an neuer Teilhabe und gesteigerter ästhetischer Erfahrung werden gepriesen, nicht zuletzt unter dem dubiosen Schlagwort einer ‘interaktiven Kunst’. Auch theoretisch wird eine digitale Ästhetik weitherum gepriesen. Der Begriff ‘Medienkunst’ ist dementsprechend gut etabliert und weit verbreiter. Lanciert vor über zehn Jahren, um dem Spiel der Kunst einen weiteren Raum zu sichern, ist es an der Zeit, eine Revision vorzunehmen. Sie ermöglicht eine Einsicht in die Rückbindung vieler der gepriesenen Innovationen an das Überlieferte und Unerledigte im Gebiet der bildenden Künste.
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(2007). Mythos Medienkunst. In: Das Bild zeigt das Bild selber als Abwesendes. Edition Transfer. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-49340-3_13
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