Franziska Leeb Ein Kreisverkehr ist ein Kreisverkehr ... Ein paar europäische Eindrücke von unterwegs

Auszug

Die verkehrsplanerische Einrichtung des Kreisverkehrs lernten wir in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts auf unseren Reisen quer durch Frankreich zu schätzen. Aus Österreich kannten wir damals nur einen Kreisverkehr, jenen am Gaußplatz in der Wiener Brigittenau. Die französischen Kreisverkehre trugen ganz wunderbar zur Entschleunigung und zur Vermeidung von Stress durch Orientierungsschwierigkeiten auf unseren französischen Bildungsreisen bei. Ein leidenschaftlicher, flotter, aber der Landessprache nicht mächtiger Autofahrer und eine zwar gut mit Kartenmaterial ausgerüstete, aber zum Links-rechts-Verwechseln neigende Beifahrerin sind für jede Erleichterung durch benutzerfreundliche Verkehrsleitsysteme dankbar. Die Kreisverkehre erwiesen sich in dieser Hinsicht jedem elektronischen Navigationssystem als Hilfsmittel ebenbürtig. Um auf den zahlreichen Wegweisern den gesuchten Ortsnamen ausfindig zu machen, war es oft notwendig, die „ronds-points“ mehrfach zu umrunden. Fand sich trotz allem der erhoffte Hinweis nicht, gab es stets einen hoffnungsvollen Ausweg: Man entschied sich einfach, dem verlockendsten aller Hinweise zu folgen, nämlich jenem, der in „toutes directions“ wies, womit gewiss nichts danebengehen konnte.