Der Vater Paulus Euler — Beiträge zum Verständnis der geistigen Herkunft Leonhard Eulers

Zusammenfassung

Leonhard Eulers Herkunft aus einem Basler Pfarrhaus der beginnenden Aufklärungszeit hinterliess in seinem Leben deutliche Spuren. Schon in der ersten Biographie, der «Eloge de Monsieur Léonard Euler» von Nikolaus Fuss (1783), findet sich diese Auffassung, und ihr pflichteten alle Autoren bis heute bei. Nicht St. Petersburg und nicht Berlin allein haben also Euler zu dem gemacht, der er war, sein Wesen wurzelt vielmehr im geistigen Urgrund seiner Vaterstadt. Bekannt ist, dass Vater und Sohn Euler Umgang mit Vertretern der Mathematikerdynastie der Bernoulli pflogen, Leonhard wuchs damit gleichsam neben dem berühmtesten Vertreter seines nachmaligen Faches auf, und das zu einer Zeit, als diese Wissenschaft als die Wissenschaft par excellence, ja gar als Weltanschauung galt. Warum wurde Basel mit seiner zur Zeit der Wende vom 17. zum l8.Jahrhundert recht provinziellen Universität vorübergehend zur Kapitale des mathematischen Europas? Die Frage lässt sich hier nur kursorisch beantworten. Sicher spielte die nicht allein bei Leonhard Euler, sondern auch bei den Bernoulli und bei anderen Basler Gelehrten bemerkenswerte Heimatliebe eine wichtige Rolle: Manchen galt ein bescheidenes Amt im Herkunftsort mehr als eine glänzende Laufbahn in der Ferne. So entstand in Basel ein naturwissenschaftlich bewegtes Klima, es zog die studentische lugend der Stadt in seinen Bann.

Die Originalfassung der vorliegenden Arbeit befindet sich im Euler-Archiv in Basel. Für die vorliegende Buchausgabe musste der Anmerkungsteil aus Platzgründen stark gekürzt werden, insbesondere erfuhren Literaturhinweise und Quellenvermerke kaum Berücksichtigung.