Zusammenfassung
Es mag sich aufdrängen und fürs erste auch die einzig erfolgversprechende Zugangsweise sein, um den Philosophen des 17. Jahrhunderts in den Blick zu bekommen, dass wir moderne Vorstellungen mobilisieren und uns zurechtlegen, wie uns denn heute Philosophen begegnen. Die Frage, was er zu leisten hat, wenn er sich soll einen Philosophen nennen können, stellt sich wohl für jeden ernsthaft Philosophierenden. Aber nicht dieses Urproblem philosophischer Selbstbestimmung ist jetzt gemeint, sondern die gesellschaftliche Erscheinung des Philosophen von heute, sein Berufsund Rollenbild, seine öffentliche Reputation zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung, der Abbau seiner Geschlechtsneutralität usw. In erster Linie tritt er an Schulen, vornehmlich Hochschulen, als Lehrer auf; er wird für seine philosophische Lehrtätigkeit bezahlt, obwohl er ein Fachgebiet vertritt, das nicht unmittelbar auf einen spezifischen Beruf hin studiert wird. Er publiziert überdies, forscht und kommuniziert mit anderen Wissenschaftlern; ob er allerdings umstandslos als Wissenschaftler anzusprechen ist, wird gelegentlich von Vertretern anderer Fachgebiete und von ihm selbst in Zweifel gezogen, und damit auch der Forschungscharakter seiner Schreibarbeit (sofern es sich nicht um ausschliesslich historische Forschung handelt). In den letzten Jahren hat sich dem Philosophen die Philosophin zugesellt; dass sie im Titel dieses Beitrags nicht ausdrücklich genannt ist, lässt sich — wenn überhaupt — nur historisch rechtfertigen.
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Holzhey, H. (1993). Der Philosoph im 17. Jahrhundert. In: Neuenschwander, E. (eds) Wissenschaft, Gesellschaft und politische Macht. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-8557-7_3
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Publisher Name: Birkhäuser, Basel
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