Vermittlungsversuche

Zusammenfassung

Im Herbst 1951, nach ihrer Vertreibung aus Budapest, beschlossen Miklós und Margarethe von Kármán, das Land zu verlassen. Sie waren alt und krank, fühlten sich schlecht behandelt und sahen keinerlei Aussicht auf eine Verbesserung ihrer Lage im neuen kommunistischen System. Voll Hoffnung beantragte Miklós für sich und Margit eine Ausreisegenehmigung und Pässe — und fiel aus allen Wolken, als dieses Gesuch abgelehnt wurde. Empört berichtete er seinem Bruder im Oktober 1951 den Stand der Dinge:

Am 15. September haben wir unser Gesuch für die Pässe eingereicht und jetzt, vier Wochen später, haben wir die Nachricht erhalten, dass unser Wunsch nicht genehmigt werden kann. Wir haben sofort eine Überprüfung beantragt. Wir wissen nicht, ob die Ablehnung allgemeiner oder persönlicher Art ist. Im Gesuch haben wir aufgeführt, dass ich 68 Jahre alt bin und dass ich wegen meiner Gesundheit und wegen meines Alters seit Ende 1949 im Ruhestand bin. Ich wollte Lehrer werden, aber 1919 hat man mich aus dem Staatsdienst entlassen, und ich war gezwungen, als Bankangestellter zu arbeiten. Mein ganzes Leben habe ich da gearbeitet und habe es zu nichts gebracht. Heute bin ich arbeitsunfähig, ein ärztliches Zeugnis bestätigt, dass mich mein Herzleiden, meine Aderverkalkung und meine 75-prozentige Schwerhörigkeit arbeitsunfähig machen.¹

Article Note

Miklös an Theodore von Karman, 20.10.1951 (TKC 144.11). Übersetzung LH.