Zusammenfassung
A Is ich 1978 im Zoo von Wassenaar zum erstenmal Bonobos sah, interessierte mich, wie sie sich im Vergleich zu Schimpansen verhielten.1 Dabei überraschte mich nicht nur ihre Größe — sie waren viel größer, als ihr Trivialname “Zwergschimpanse” vermuten ließ -, sondern auch ihr bemerkenswert forschender und einfühlsamer Blick. So lebhafte Augen und so offensichtlich interessiert an den Menschen rundum, selbst an einem Fremden wie mir!
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Anmerkungen
Der Wassenaar-Zoo in den Niederlanden wurde ein paar Jahre später geschlossen. Seine Bonobos kamen in den Milwaukee County Zoo in den Vereinigten Staaten.
Man ist versucht zu spekulieren, Bonobos seien mit Oxytocin überflutet. Dieses Säugerhormon fördert die Mutter-Kind-Bindung. Oxytocin wird bei der Geburt und beim Stillen freigesetzt; seine ursprüngliche Funktion ist es, die für Geburt und Laktation notwendigen Muskelkontraktionen auszulösen. Wenn das Hormon jedoch das Gehirn erreicht, übt es offenbar ein breiteres Wirkungsspektrum aus. Wie sich herausgestellt hat, stimuliert Oxytocin bei Nagetieren die Zuwendung und wird auch seinerseits bei zuwendungs-orientiertem Verhalten ausgeschüttet (Insel, 1992). Falls im Blut von Bonobos tatsächlich Oxytocin in großen Mengen zirkuliert — eine überprüfbare Hypothese -, so könnte das ihr hohes Niveau an sozialer und sexueller Bindung erklären. Diese Möglichkeit ist jedoch keine Alternative zu dem evolutionären Szenario, das in Kapitel 5 diskutiert wurde. Wenn Bonobos physiologische Mechanismen aufweisen, die sie intensiven Kontakt suchen und vielleicht aus solchem Kontakt Befriedigung ziehen lassen, so bleibt die Frage, wie sich diese Mechanismen entwickelt haben. Allgemein geht man davon aus, daß die natürliche Selektion belohnende Erfahrungen mit bestimmten Verhaltensweisen “verknüpft”, um die Tiere dazu zu bringen, das zu tun, was am besten für sie ist.
Diese Szene zwischen Kanzi und Tamuli ist in einem Fernsehdokumentarfilm mit dem Titel “Bonobo People” zu sehen, der von NHK/Japan produziert worden ist (deutsch: “Kanzi — der geniale Affe”).
Yerkes (1925), 246
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de Waal, F. (1998). Einfühlungsvermögen. In: Bonobos. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-7807-4_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-0348-7807-4_6
Publisher Name: Birkhäuser, Basel
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