Zusammenfassung
Überblicken wir die Ereignisse des 16. Jahrhunderts in unserem Raum, so bietet es sich an, trotz mancher, nicht unbegründeter Einwände, um 1550 eine Zäsur zu setzen. Politische, wirtschaftliche und geistige Entwicklungen bestätigen diesen geschichtlichen Einschnitt. Frühkapitalismus, Humanismus und Reformation sind die Begriffe, mit denen die wirtschaftlichen und geistigen Prozesse des 15. und 16. Jahrhunderts in den wettinischen Gebieten zu umschreiben sind, in denen der Lebensweg des Georgius Agricola verankert ist. Obwohl über die politische Gesamtproblematik an anderer Stelle gehandelt wird, erscheint es sinnvoll, auf die Bedeutung der Zeit um 1550 einzugehen. Die Niederlage des Ernestiners Johann Friedrich 1546/47 im Schmalkaldischen oder Sächsischen Krieg, der Triumph Karls V. über den Schmalkaldischen Bund, sein Sieg über die Vertreter einer protestantischen Offensivpolitik korrigierten teilweise die Leipziger Teilung von 1485. Sie schufen die Grundlagen für den Aufstieg des alber-tinischen Sachsens. Erst 1815 gab es erneut größere territoriale Veränderungen in unserem Raum.
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Anmerkungen
Zu Moritz von Sachsen vgl. Wartenberg, Günther: Theol. Realenzyklopädie 23 (1994), S. 303–311 (Literatur).
Zum Interium in Sachsen vgl. Wartenberg, Günther: Philipp Melanchton und die sächsisch-albertinische Interimspolitik. Lutherjahrbuch 55 (1988), S. 60–82 sowie Herrmann, Johannes; Wartenberg, Günther: Die Ereignisse vom 26. Mai 1548 bis zum 8. Januar 1551. In: Politische Korrespondenz des Herzogs und Kurfürsten Moritz von Sachsen, Bd. 4, Berlin 1992, S. 11–20.
Zum Albertinischen Sachsen im 16. Jh. vgl. Das Jahrhundert der Reformation in Sachsen. Hrsg. von Helmar Junghans, Berlin 1989.
Dazu Wartenberg, Günther: Die Entstehung der sächsischen Landeskirche von 1539 bis 1559. In: Das Jahrhundert der Reformation... (vgl. Anm. 3), S. 87f.
Vgl. u.a. Junghans, Helmar: Der junge Luther und die Humanisten. Weimar 1984, 17.62; Rüegg, W: Humanismus. A. Allgemein und Italien. Lexikon des Mittelalters 5, Sp. 186–193 (Literatur).
Vgl. Bauch, Gustav: Geschichte des Leipziger Frühhumanismus unter besonderer Rücksicht auf die Streitigkeiten zwischen Konrad Wimpina und Martin Melierstadt. Leipzig 1899. Ihm folgt Georg Wittkowski: Geschichte des literarischen Lebens in Leipzig. Leipzig 1909, S. 10–46.
Zu diesem Fürsten zusammenfassend: Junghans, Helmar: Theol. Realenzyklopädie 12 (1984), S. 385–389.
Die «Ars minor» (Donatus vulgaris) des Aelius Donatus (um 310–380) war die Grammatik für den lateinischen Elementarunterricht des Mittelalters. Vgl. zu Donatus Lexikon des Mittelalters 3, S. 1238–1240.
Der Grammatiker und Mathematiker Alexander de Villa Dei (1160/70–1240/50) verfaßte 1199 die Elementargrammatik «Doctrinale (puerorum)», die den Donatus zunächst verdrängte und von Humanisten später verspottet und radikal abgelehnt wurde. Vgl. Lexikon des Mittelalters 1, Sp. 381.
Vgl. Steinmüller, Karl: Agricola in Zwickau. In: Agricola-Studien. Berlin 1957, S. 37 (Freiberger Forschungshefte D18); Ulrich, Horst: Neue Beiträge zur Agricola-Forschung. Abhandlungen des Staatlichen Museums für Mineralogie und Geologie zu Dresden 31(1982), S. 186.
Zu dieser kleinen Schulgrammatik AGA 6, S. 2–39; zu den Beispielsätzen ebenda, S. 36–38.
Agricola, Georgius: Ausgewählte Werke (AGA). Gedenkausgabe des Staatlichen Museums für Mineralogie und Geologie zu Dresden. Hrsg. von Prescher, Hans und Mathé, Gerhard. Bd. IX, Berlin 1992, S. 515.
Ebenda, S. 75–79 und S. 112–152.
Ebenda, S. 122.
Ebenda, S. 153f.
Ebenda, S. 273–277.
Ebenda, S. 553.
Ebenda, S. 185–193.
Ebenda, S. 421–433.
Ebenda, S. 430.
Ebenda, S. 439.
So Helmut Wilsdorf in AGA, Bd. I, Berlin 1956, S. 251f.
Zu den Verhandlungen in Marienberg vgl. Politische Korrespondenz... (vgl. Anm. 2), S. 481f.
AGA, Bd. IX, Berlin 1992, S. 623: Theodor am 14.4.1550; Bd. IX, S. 630: Anna am 23.3.1552.
AGA, Bd. IX, Berlin 1992, S. 491–495.
Ebenda, S. 566f. Dieses Schreiben bedarf einer intensiveren Interpretation, um die Vielschichtigkeit der Verbindungen Agricolas zu seinen evangelischen Freunden zu erfassen und zu verstehen. Fabricius hält dem Verstorbenen vor, daß dessen Auffassungen zur Religion — trotz innerer Logik — nicht schriftgemäß seien. Das gelte ebenso für Agricolas Aussagen zur Kirche und zum Gebrauch der Sakramente.
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© 1994 Birkhäuser Verlag
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Wartenberg, G. (1994). Georgius Agricola und die geistigen Auseinandersetzungen seiner Zeit. In: Naumann, F. (eds) Georgius Agricola, 500 Jahre. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-7159-4_4
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