Allgemeine Phasenlehre

Zusammenfassung

Zunächst beschäftigte uns fast ausschließlich der Kristall als solcher mit seinen geometrischen, physikalischen Eigenschaften und der Anordnung seiner stofflichen Elementarteilchen. Nur beiläufig kamen Beziehungen zwischen verschiedenen Kristallarten zur Sprache, etwa als Strukturverwandtschaften usw. Im vorhergehenden Kapitel waren dann aber die Bedingungen für das Nebeneinanderbestehen mehrerer fester Zustandsformen desselben Chemismus zu untersuchen. Nun liegt es auf der Hand, daß wir uns bei solchen Betrachtungen nicht auf den Sonderfall der Einstoffsysteme beschränken dürfen. Sehen wir ja in der Natur und in der Technologie immer wieder, wie sich aus Lösungen und Schmelzflüssen Kristalle von unterschiedlichstem Chemismus nebeneinander und nacheinander abscheiden. Die meisten Gesteine sind aus Kristallkörnern zum Teil ungleichen Stoffbestandes zusammengesetzt, und wir werden noch erfahren, daß unter gewissen Bedingungen mannigfaltige Stoffumsetzungen zwischen diesen Körnern einsetzen. Es ist nötig, die allgemeinen Voraussetzungen für die Möglichkeit all solcher Reaktionen kennenzulernen.