Zusammenfassung
Im Europa des sechzehnten Jahrhunderts verstellten gesunder Menschenverstand und Volksweisheit von der Art, wie sie sich zwischen den Menschen und die Sternen schoben, stets auch die Selbstbetrachtung und die Erforschung des menschlichen Leibes. Dennoch war die menschliche Anatomie im Gegensatz zur Astronomie ein Thema, bei dem niemand eine gewisse unmittelbare Betroffenheit leugnen konnte. In Europa war das Wissen vom Leib des Menschen kodifiziert und in die Obhut eines mächtigen, exklusiven und angesehenen Berufsstandes gegeben worden. In Gelehrtensprachen (Griechisch, Latein, Arabisch und Hebräisch) aufgespeichert, war solches Wissen reserviert für Leute, Doktoren genannt, die ein Monopol darauf hatten. Das Umgehen mit dem Leib beim Behandeln oder Sezieren war der Bereich eines weiteren Standes, den Metzgern ähnlich und als Barbiere und Steinschneider bekannt.
Die Erfahrung geht nie fehl, sondern nur eure Urteile gehen fehl, indem sie von ihr solche Ergebnisse erwarten, wie sie bei unsern Experimenten nicht verursacht werden.
Leonardo da Vinci (etwa 1510).
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Einige Literaturhinweise
K.J. Franklin, A Short History of Physiology (1933);
Kenneth B. Keel e, The Evolution of Clinical Methods in Medicine (1963);
Charles Singer, The Evolution of Anatomy, über anatomische und physiologische Entdeckungen bis Harvey (1925). Für einen Einblick in professionelle Hindernisse und die Verfahren moderner medizinischer Forschung vergleiche Claude Bernard’s klassische Introduction to the Study of Experimental Medicine (1927).
Paracelsus’ Schriften sind nicht leicht zugänglich. Vergleiche jedoch A. E. Waite (übers.), The Hermetic and Alchemical Writings of Aureolus Phi-lippus Theophrastus Bombast of Hohenheim, Called Paracelsus the Great (2 Bde., 1894), mit einer biographischen Einführung; Henry E. Sigerist (Hg.), Paracelsus, Four Treatises (1941). Die beste kurze Einführung ist Walter Pagel’s Artikel «Paracelsus», in the Dictionary of Scientific Biography, Bd. 10, pp. 304–13, wonach man lesen kann. Pagel’s Paracelsus (1958). Vgl. auch Basilio de Telepnef, Paracelsus: A Genius Amidst a Troubled World (1945);
Henry M. Pachter, Paracelsus: Magic into Science (1951);
and Allen G. Debus, The English Paracelsians (1965), das einen Überblick über seinen postumen Einfluß in England gibt.
Ein Querschnitt von Galens Schriften ist leicht zugänglich in Great Books of the Western World, Bd. 10. Eine gute Einführung ist hier wiederum der Artikel von Leonard G. Wilson im Dictionary of Scientific Biography, Bd. 5, pp. 227–37. Die Standardausgabe in Englisch ist Galen, On the Usefulness of the Parts of the Body (Margaret T. May, übers. und Hg.; 2 Bde., 1968), am besten ergänzt durch Owsei Temkin, Galenism: Rise and Decline of a Medical Philosophy (1973). Es gibt keine interessantere Einführung in die Mischung von Philosophie, Psychologie, Alchimie, Astrologie, Wissenschaft und Theologie, die vor der Neuzeit unter der Bezeichnung Medizin im Schwange war, als Robert Burtons klassische Anatomy of Melancholy (1624–51), die in zahlreichen Nachdrucken erhältlich ist.
Zu Leonardo als Anatom vergleiche: Jean Paul Richter (Hg.), The Notebooks of Leonardo da Vinci (Dover reprint, 1970 );
Morris Philipson (Hg.), Leonardo da Vinci, Aspects of the Renaissance Genius (1966);
Erwin Panofsky’s reizvollen Artikel Artist, Scientist, Genius: Notes on the Renaissance-Dämmerung, in The Renaissance (1962).
Für eine umfassendere Perspektive der Renaissance vergleiche: Allen G. Debus (Hg.), Science, Medicine and Society in the Renaissance (2 Bde., 1972 );
Paul O. Kristeller, Eight Philosophers in the Renaissance (1964);
George Sarton, Six Wings: Men of Science in the Renaissance (1957).
Zu Vesalius fügen wir glücklicherweise über eine umfangreiche, genaue und lesenswerte Biographie von C.D. O’Malley, Andreas Vesalius of Brussels, 1514–1564 (1964). Man schlage auch in dem bemerkenswerten Buch des amerikanischen Pioniers der Medizin Harvey W. Cushing nach, A Bio-Bibliography of Andreas Vesalius ( 1962 ). Vgl. Andreas Vesalius, De Hu-mani Corporis Fabrica (1967);
L.R. Lind (Übers.), The Epitome of Andreas Vesalius (1949);
und den Augenzeugenbericht eines Studenten, Baldasar Heseler, Andreas Vesalius’ First Public Anatomy in Bologna, 1540 ( Ruben Eriksson, Hg., 1959 ).
Geoffrey Keynes hat uns ein umfangreiches und äußerst lesenswertes Life of William Harvey (1966) geliefert. Vergleiche auch: Kenneth D. Keele, William Harvey, the Man, the Physician, and the Scientist (1965);
Walter Pagel, William Harvey’s Biological Ideas (1967);
Gweneth Whitteridge, William Harvey and the Circulation of the Blood (1971). Eine Auswahl von Harveys Schriften ist abgedruckt in Great Books of the Western World, Bd. 28, und William Harvey, The Circulation of the Blood and Other Writings (Kenneth J. Franklin, Hg.; Everyman Hg., 1963 ).
Santorio ist auf Englisch nicht leicht zugänglich, doch beginne man mit M. C. Grmek’s Artikel im Dictionary of Scientific Biography, Bd. 12, pp. 101–4, mit Bibliografie. Vgl. Ralph H. Majors ausgezeichnete Zusammenfassung «Santorio Santorio», in Annals of Medical History, Bd. 10 (1938), pp. 369–81, und E.T. Renbourn, «The Natural History of Insensible Perspiration: A Forgotten Doctrine of Health and Disease», Medical History, Bd. 4 (1960), pp. 135–52; W.E. Knowles Middleton, A History of the Thermometer (1966);
S. Weir Mitchell, The Early History of Instrumental Precision in Medicine (1891).
Eine gute Einführung in Malpighi ist Luigi Belloni’s Artikel im Dictionary of Scientc Biography,Bd. 9, pp. 62–66, ergänzt durch Joseph Needham, A History of Embryology (1934). Doch gibt es nirgendwo eine Medizingeschichte eine Konkurrenz für die Genüsse des Lesens und Nachblätterns in Howard B. Adelmanns Marcello Malpighi and the Evolution of Embryology (5 Bde., 1966), in dem viele von Malpighis Schriften herausgegeben und abgedruckt sind.
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Boorstin, D.J. (1985). In unserem Innern. In: Die Entdecker. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6650-7_11
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