Zusammenfassung
Auf dem Gebiet des Tiefbaues, dem uneingeschränkten Tätigkeitsfeld des Bauingenieurs, waren um die Wende des 18. und in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet, in Deutschland, Österreich und der Schweiz, eine Anzahl hervorragender Ingenieure tätig. Öffentliche Arbeiten großen Ausmaßes kamen zur Durchführung, worunter umfangreiche Flußkorrektionen, bei welchen sich vor allem Joh. Gottfried Tulla (1770–1828) einen Namen machte. Sein Lebenswerk war die große Rheinkorrektion. Der Strom war damals auf der Strecke zwischen Basel und Mainz in einem Zustand arger Verwilderung. Zahlreiche Arme, die dauernd ihr Bett verlegten, bewirkten Überschwemmungen und Versumpfung weiter Landstrecken. Tulla, der Mathematik, Bergbau und Maschinenwesen studiert, auch anläßlich einer Reise nach Paris an der dortigen « Ecole polytechnique » die neue darstellende Geometrie von Monge kennengelernt hatte, befaßte sich mit Forschungsarbeiten auf dem Gebiete des Wasserbaues, mit der Geschwindigkeit des im natürlichen Flußbett fließenden Wassers, mit Faschinenbau, mit der Wirkung von Flußsperren und dergleichen. 1803 wurde er Oberingenieur im Ingenieurdepartement des damaligen Kurfürstentums Baden und erhielt die Leitung über den Fluß-und Rheinbau. Die eigentlichen Korrektions- und Gradlegungsar-beiten an diesem Strom konnten jedoch politischer Hindernisse wegenerstim Jahre 1817 begonnen werden. Die Arbeiten, deren Vollendungihr Urheber nicht mehr erlebte, zeigten die besten Erfolge, wenn auch nach heutigen Ansichten dem Strom durch die allzu radikalen Begradigungen zum Teil zu viel Gewalt angetan worden ist.
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Straub, H. (1975). Die Entwicklung der Ingenieurbaukunst im 19. Jahrhundert. In: Die Geschichte der Bauingenieurkunst. Wissenschaft und Kultur, vol 4. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6476-3_9
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