Zusammenfassung
«Nun ist der Traum Wirklichkeit geworden. Ich bin, gemütlich in geschlossener Kabine sitzend und Pfeife rauchend, auf das Inlandeis gefahren. Eine unerhörte Schlemmerei ist das Ganze. Es kommt mir noch immer ganz unwirklich vor. Wir haben nur selten und auf kurze Augenblicke Vollgas gegeben und haben alle den Eindruck, daß die Schlitten ungefähr das leisten, was wir von ihnen erwarten.»1 Das schrieb Alfred Wegener am 30. August 1930 begeistert in sein Tagebuch. Wegener, der Grönland an seiner breitesten Stelle mühsam zu Fuß bezwungen hatte, erlebte und forcierte nun den Einzug moderner Technik in die Polarforschung. Trotz wiederholter Rückschläge hatte im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts die Motorisierung der Polarexpeditionen begonnen. Ernest Shackleton nahm 1908 ein Schneemobil mit in die Antarktis, das allerdings seine Bewährungsprobe nicht bestand, da es ausfiel. Robert Falcon Scott führte auf seiner Expedition 1910, auf der er den Pol erreichen wollte, Motorschlitten mit Raupenketten mit. Einer der Schlitten fiel zwar bereits beim Entladen ins Südpolarmeer, die beiden übrigen hingegen erwiesen sich für Transportarbeiten an der Küste als nützlich.
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Anmerkungen
Alfred Wegeners Tagebuch 1930. Abschrift Staatsbibliothek Hamburg. Sign. B/16410, S. 158.
Vgl.: Skeib, Günter: Das Wirken Alfred Wegeners als Polarforscher. Zeitschrift für Meteorologie 31 (1980) 6, S. 355.
Zitiert nach: Wegener, Else (Hrsg.): Alfred Wegeners letzte Grönlandfahrt. Leipzig 1932, S. 63.
Benndorf, Hans: Alfred Wegener. Gerlands Beiträge zur Geophysik 31 (1931), S. 362.
Georgi, Johannes: Alfred Wegener zum 80. Geburtstag. Polarforschung 1960, 2. Beiheft, S. 14.
Alfred Wegeners Tagebuch, a. a. O., S. 1.
Ebd., S. 25.
Ebd., S. 8.
Ebd., S. 37.
Ebd., S. 38.
Wegener, Else, a. a. O., S. 32.
Ebd., S. 37.
Georgi, Johannes, a. a. O., S. 15.
Vgl.: Weiken, Karl: Wegener hatte recht. Die Kontinente bewegen sich doch. Der Tod in Grönland. Bild der Wissenschaft 1980, 11, S. 88.
Alfred Wegeners Tagebuch, a. a. O., S. 128.
Zitiert nach: Schwarzbach, Martin: Alfred Wegener und die Drift der Kontinente. Stuttgart 1980, S. 47.
Wegener, Else, a. a. O., S. 56.
Ebd., S. 54.
Karl Weiken hat 1980 in einem Zeitschriftenartikel auf die falsche Zusammenstellung des Gepäcks auf dieser dritten Schlittenreise hingewiesen: «Wegener wußte, was die beiden ersten Lastreisen nach Eismitte gebracht hatten. Nun wollte er wissen, ob Sorge den auf seine Reise entfallenden Teil auch mitgenommen hatte. Nach meiner Lagerliste mußte ich feststellen: ‹Sorge hat all sein Material mitgenommen, Geräte und Sprengstoff, was er im nächsten Sommer für die Eisdickenmessungen in Eismitte braucht, was aber erst im nächsten Frühjahr hineingebracht werden sollte. Jedoch hat er das Winterhaus für Eismitte und einen Großteil des Petroleums nicht mitgenommen.› Wegener war entsetzt. Wie konnten Georgi und Sorge ohne ihr Winterhaus und mit den kaum ausreichenden Petroleum-Mengen, die schon drinnen waren überwintern? Vielleicht schaffen die Propellerschlitten das Fehlende doch noch hinein.» (Weiken, Karl, a. a. O., S. 90.)
Wegener, Else, a. a. O., S. 166.
Zitiert nach: Weiken, Karl, a. a. O., S. 90.
Ernst Sorge hat die Propellerschlitten später für den über die Expedition gedrehten Film genau beschrieben: «Die Motorschlitten stammen von der finnischen staatlichen Flugzeugfabrik in Helsinki. Sie werden in Finnland auf dem Eis der Ostsee gebraucht und erreichen dabei 100 km in der Stunde. Sie bestehen aus einem Holzstabwerk mit einer Sperrholzbeplankung. Das Fahrwerk besteht aus 4 Hickorykufen und 2 Stahlrohrachsen, an denen der Schlittenkasten in Gummizügen aufgehängt ist. Gelenkt werden die Schlitten wie ein Kraftwagen. Die Gesamtlänge beträgt 5,5 m, die Spurweite 2 m. Als Antrieb dient ein luftgekühlter Siemens-Sternmotor SH 12 von 112 Pferdestärken Leistung. (In Finnland werden 150pferdige Motoren benutzt). In 3000 m Meereshöhe auf dem Inlandeis sinkt die Leistung wegen der dünnen Luft auf 85 PS. Der Motor arbeitet mit Druckschraube; er ist an einem Motorblock am hinteren Ende des Schlittens befestigt. Der Kraftstoffverbrauch beträgt 30–34 1 in der Stunde, der Tank faßt 215 1 Benzin. Die Schlitten können also 6 1/2 Stunden fahren, bis der Tank leer ist.» (Sorge, Ernst: Deutsche Grönlandexpedition Alfred Wegener 1930/31. Reichsanstalt für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht: Archivfilm B 461/1940, S. 48.)
Alfred Wegeners Tagebuch, a. a. O., S. 175f.
Ebd., S. 176.
Wegener, Else, a. a. O., S. 73.
Dieser Brief hat später eine nicht unerhebliche Rolle gespielt, da zunächst angenommen wurde, daß er die Schlittenreise Wegeners ausgelöst hatte. Tatsächlich war Wegener bereits auf dem Weg nach Eismitte, als er das Schreiben erhielt. Vgl. hierzu: Kohlschütter, Ernst: Alfred Wegener zum Gedächtnis. Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin 1932, S. 91.
Zitiert nach: Wegener, Else, a. a. O., S. 111.
Ebd., S. 107.
Zitiert nach: Ebd., S. 115.
Ebd., S. 160.
Ebd.
Ebd., S. 161.
Ebd., S. 164.
Ebd., S. 165.
Georgi, Johannes: Im Eis vergraben. Leipzig 1957, S. 192.
Ebd., S. 193.
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Reinke-Kunze, C. (1994). Die Grönlandexpedition 1930. In: Alfred Wegener. Lebensgeschichten aus der Wissenschaft. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6343-8_11
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