Zusammenfassung
In der Welt der Lebewesen gibt es Symmetrie im Überfluß. Wir selbst sind in guter Näherung bilateral symmetrisch. Ein Mensch sieht in einem Spiegel immer noch genauso aus wie der Mensch, der hineinsieht; deshalb geraten wir in eine derartige Verwirrung, wenn wir uns fragen, warum Spiegel zwar links und rechts vertauschen, aber nicht oben und unten. Abhängig von unserem Blickwinkel machen sie beides — oder keins von beiden. Wären wir bilateral symmetrisch, würden wir unser Spiegelbild nicht für eine andere Person halten und nicht meinen, das Spiegelbild unserer linken Hand sei die rechte Hand der anderen Person. Auf dem Planeten Earlgrey gibt es zwei außerirdische Rassen namens T’kannen und En-nak’ten. Die ersteren ähneln einer Teekanne mit Augen vorne, der Tülle auf der linken und dem Henkel auf der rechten Seite. Die letzteren sind das genaue Spiegelbild der ersteren. Die beiden sind vollständig getrennte Arten. Sie können sich nicht kreuzen; die Erklärung überlassen wir taktvollerweise Ihrer Vorstellungskraft. In Wahrheit sind sie tödlich verfeindet. Wenn sich eine T’kanne in einem Spiegel betrachtet, fragt sie sich nicht, warum ihre rechten und linken Anhängsel vertauscht sind. Sie fragt sich statt dessen, warum sie sich in eine furchtbare Ennak’te verwandelt hat (Abb. 69).
Tiger, Tiger, funkensprühend,
In der dunklen Waldnacht glühend,
Wessen göttlich Aug erlas
Sich dein furchtbar Ebenmaß?
William Blake, Der Tiger
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Stewart, I., Golubitsky, M. (1993). Turings Tiger. In: Denkt Gott symmetrisch?. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6229-5_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6229-5_7
Publisher Name: Birkhäuser, Basel
Print ISBN: 978-3-0348-6230-1
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