Zusammenfassung
Im Jahr 1699 hielt der französische Philosoph und Theologe Nicolas de Malebranche vor den Mitgliedern der Pariser Akademie der Wissenschaften eine Vorlesung über die Theorie des Lichtes und der Farben. Die Theorie, die er vorstellte, war eine Medium- oder Wellentheorie. Nach Malebranche besteht Licht aus Druckwellen, die sich in einem den Raum erfüllenden ätherischen Medium ausbreiten. Eine gewisse Neuerung in der im übrigen traditionellen Darstellung war die Vorstellung, daß die Farben mit den Frequenzen der Lichtwellen zusammenhängen, so wie die Frequenzen der Schallwellen die musikalischen Töne bestimmen. Malebranche gab zwar zu, daß er über keine Methode verfüge, die Anzahl der jeder Farbe entsprechenden Schwingungen zu messen, nahm aber für sich in Anspruch, die Reihenfolge der Farben von hohen zu niedrigen Frequenzen zu kennen. Die Farbe Weiß habe die höchste Frequenz, und die anderen Farben seien nach abnehmender Helligkeit geordnet: zuerst Gelb, dann Rot, gefolgt von Blau, und schließlich Schwarz, von dem er annahm, es habe die Frequenz Null (keine Schwingungen, kein Licht). Die Beziehung zwischen der Frequenz der Lichtwellen und den Farben, die er postulierte, erwies sich als wesentlicher Beitrag dazu, daß sich die Wellentheorie des Lichtes etablierte. Malebranches Vorschlag kam freilich nicht aus heiterem Himmel und hatte auch noch einen langen Weg vor sich, bevor er sich zu einem reifen und anerkannten Element der Wellentheorien entwickelte.
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Hakfoort, C. (1993). Newtons Optik: Wandel im Spektrum der Wissenschaft. In: Fauvel, J., Flood, R., Shortland, M., Wilson, R. (eds) Newtons Werk. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6223-3_5
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