Virtualität

Zusammenfassung

«Damals in den 70er Jahren startete IBM ein Produkt/Konzept namens ‹virtueller Speicher›; die großformatigen Werbeanzeigen zeigten die Silhouette einer Großstadt-Skyline und das Motto ‹Ein neuer Tag bricht an›», schrieb ein ehemaliger Verkäufer der Elektronikfirma Ferranti 1991. «Das ärgerte mich, weil Ferranti diese Idee, Speicherseiten nach Bedarf aus dem Speicher und von der Platte zu holen, schon elf Jahre zuvor herausgebracht und damals ‹Paging› genannt hatte.»¹ Wenn ich die Wahl hätte, wüßte ich, welches Wort ich bevorzugen würde. ‹Paging› (to page = ausrufen) ist etwas, das Hotelboys in Hotelhallen tun. ‹Virtuell› war und bleibt ein viel großartigeres Wort, das leider viel zu wenig genutzt wird, ein riesiger semantischer Leerraum, der nur darauf wartet, mit Bedeutung gefüllt zu werden. Das hat die Arbeit mit dem Computer zum Teil fertiggebracht, wobei anfangs diese Bedeutung recht bescheiden war, doch erweist sich die Fracht ihrem Träger zusehends würdiger.