Zusammenfassung
In diesem Kapitel kommen wir auf Zeitvorstellung und Zeiterfahrung zurück — das Thema des ersten Kapitels -, weil beide tiefgreifenden revolutionären Veränderungen unterworfen sind. Die Rolle des Menschen als Zeitmaß und Zeitmesser wird den vorrangigen Bedürfnissen und Rollen der Gesellschaft als Zeitmaß und Zeitmesser untergeordnet. Untergeordnet, aber nicht abgeschafft, genau wie vor langer Zeit die Rolle der Zeitmessung dem Organismus abgenommen und den Aufgaben des Verstandes zugeordnet, aber nicht abgeschafft wurde.
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Literatur
W. Styron, Sophies Wahl, München und Zürich 1980.
Komm Leben, komm, Leben der Shaker,/ewiges Leben, komm; schüttele aus mir hinaus /alles, was fleischlich ist. Die Shaker (wörtlich „Schüttler“) sind Angehörige einer im achtzehnten Jahrhundert nach Amerika übersiedelten Sekte, die Enthaltsamkeit und ein einfaches und strenges, auf die Endzeit gerichtetes Leben fordert. Zu ihrem Ritual gehört ein Tanz, bei dem sich der ganze Körper rhythmisch schüttelt.
N. Kazantzakis, Rechenschaft vor El Greco, Berlin 1964, S. 267/268.
Einstein, Prinzipien der Forschung, Wiederabdruck in: Mein Weltbild, hg. von Carl Seelig, Berlin 1955, S.108.
Kuß um Kuß durcheil ich deine kleine Unendlichkeit, / deine Grenzen, deine Ströme, deine winzigen Orte, / und das genitale Feuer, verwandelt in Entzücken, / strömt auf des Blutes schmalen Wegen, / bis es herniederstürzt wie eine nächtliche Nelke, / bis es währet oder nur ein Strahl im Dunkel ist.
P. Neruda, Dichtungen 2, Sonett 12, Neuwied 1967.
R. L. Stevenson, Der merkwürdige Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde, Zürich und München 1984, S. 156.
Der phantasiebegabte Leser kann seine Liste nach Belieben verlängern. So erzählen chinesische und japanische Legenden, wie das Go-Spiel die Zeit für die in das Spiel versunkenen Menschen aufheben kann. Diese Erfahrung mag als ein Beispiel für die Ekstase der Jagd dienen.
H. Berlioz, Memoiren, München 1971, S. 104.
Aus einer neueren Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten von Amerika zum Tragen der Uniform in der Öffentlichkeit durch die Mitglieder der Streitkräfte: „Die Uniform fördert einen Sinn für die hierarchische Identität, indem sie hilft, äußere individuelle Unterschiede, bis auf solche des Ranges, zu ignorieren.“
J. Fest, Hitler, Frankfurt/M. 1973, S. 448.
V. Brittain, Testament of Youth, El Cerrito 1980 (Nachdruck der ersten Auflage von 1930), S. 281.
In den folgenden Abschnitten beschäftige ich mich ausschließlich mit der technischen Nachrichtenübermittlung. Aber die Verengung der globalen Gegenwart läßt sich auch im biologischen Umfeld beobachten. Soziobiologen haben mit Bedenken die rasch anwachsende Rate erwähnt, mit der menschliche Genpools gemischt werden — was zur biologischen Homogenisierung führt. Die tödliche Krankheit AIDS (erworbenes Immundefekt-Syndrom), von dem vor wenigen Jahren nur eine Handvoll Menschen auch nur gehört hatte, wird, so meint man, in der kurzen Zeitspanne von zehn Jahren einhundert Millionen Opfer gefordert haben.
Selbst im Bereich der Prostitution ist ein Verschwinden des Unterschieds zwischen Tag und Nacht zu beobachten; in Städten wird, wie die Zeitschrift der National Task Force on Prostitution feststellt, die Prostitution während der Tagstunden genauso betrieben wie während der Nacht. Sie macht den Tag zur Nacht und hebt damit ihrerseits den Unterschied zwischen Tag und Nacht auf.
M. Weber, Bürokratie in Wirtschaft und Gesellschaft, Tübingen 1922, S. 660.
Ich suchte meinen Tod und fand ihn in meinem Schoß / Ich suchte nach dem Leben und sah es als Schatten / Ich trat die Erde und wußte, sie war mein Grab / Und jetzt sterbe ich und bin doch erst gemacht; / Mein Glas ist voll und jetzt ist mein Glas ausgelaufen / Und jetzt lebe ich und jetzt ist mein Leben vergangen.
Fische sagen, sie haben Strom und Teich / aber gibt es etwas, das darüber hinausgeht? /... irgendwo, hinter Raum und Zeit / ist nasseres Wasser, schlammigerer Schlamm. R. Brooke, The Complete Poems, London 1942, S.132.
Four Screenplays of Ingmar Bergman, New York 1960, S. 123.
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Fraser, J.T. (1988). Frag mein Wort. In: Die Zeit: Vertraut und Fremd. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6049-9_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6049-9_6
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