Zusammenfassung
Die Verwirklichung einer Idee, sei es in der Produktionsgestaltung, sei es in der Politik oder sei es auf irgendeinem anderen Gebiet, ist an verschiedene Voraussetzungen geknüpft; eine der allerwesentlichsten ist jedoch die Kraft der Überzeugung, mit der sie vorgetragen, übermittelt und allen Widerständen zum Trotz durchgesetzt wird. Auf dem Gebiet der industriellen Produktgestaltung wird die Entwicklung und die Durchsetzung einer Idee hauptsächlin von zwei Personen abhängen: nämlich vom Produktgestalter selbst und dem Unternehmer. Selten sind beide Aufgaben in einer Person vereinigt. Wenn die Kooperation zwischen Entwerfer und Unternehmer fruchtbar sein soll, muß der Unternehmer vom Sinn einer solchen Produktentwicklung in hohem Maße überzeugt sein. Erst dann kann er seine Mitarbeiter schlüssig motivieren, die für die Umsetzung der Idee die Mitverantwortung tragen. Das gilt sowohl für die Produktion als auch für den Vertrieb. Hans Gugelot hat für die Bofinger Produktion mehrere Produkte entwickelt: einmal das Möbelsystem M 125, ein zerlegbares Tisch- und Betten-Programm, Schreibtisch-Korpusse und kurz vor seinem Tode noch das Konzept des Faltwandschrank-Programmes. Das Schiebebett, der sogenannte »Doppeldecker«, das in der Bofinger Produktion hergestellt und verkauft worden ist, war vorher schon von Hans Gugelot für den Wohnbedarf in Zürich entworfen worden. Im folgenden soll die Realisation des Konzeptes des zerlegbaren Möbelsystems M 125 von Hans Gugelot geschildert werden. Die Zusammenarbeit mit Hans Gugelot erstreckte sich von 1956 bis 1965. Gugelot war damals bereits Dozent an der Hochschule für Gestaltung in Ulm, und es existierte auch eine sogenannte »erste Ausführung« des zerlegbaren Möbelsystems M125 bei der Fa. Wohnbedarf AG in Zürich. Die Fa. Wilhelm Bofinger war eine Bau- und Möbelschreinerei, vornehmlich beschäftigt mit Innenausbau, mit ca. 12–15 Beschäftigten. Die finanziellen Möglichkeiten waren beschränkt, und große Erfahrung über serienmäßig hergestellte Möbel existierte nicht. Der Betrieb war maschinell zwar über das rein Handwerkliche hinaus relativ gut eingerichtet, aber ein Arbeitsfluß war nicht möglich; die Baulichkeiten waren in mehreren Etappen über 40 Jahre hinweg erstellt worden, und es gab weder ebenerdige Stockwerke noch einen Aufzug.
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Wichmann, H. (1987). Realisationen am Beispiel: Firma Bofinger. In: System-Design Bahnbrecher: Hans Gugelot 1920–65. Industrial Design — Graphic Design, vol 3. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6031-4_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6031-4_5
Publisher Name: Birkhäuser, Basel
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