Zur Einführung

Zusammenfassung

Noch vor zehn Jahren hätte kein Laie und kaum ein Wissenschaftler den Begriff Mobilität mit Verkehrspolitik in Verbindung gebracht. Heute sind Mobilität und Verkehr in der Alltags- und in der Politiksprache nahezu Synonyme. Die ursprüngliche Bedeutung definiert Meyers Lexikon in 10 Bänden, Ausgabe 1993, zwischen den Eintragungen »Mobilisierung« und »Mobilmachung« wie folgt:

»Mobilität (zu lat. mobilitas »Beweglichkeit«), räumlichregionale (z. B. Binnen-, Ein-, Auswanderungen) und/oder positionell/soziale Bewegungsvorgänge von Personen, Personengruppen, Schichten oder Klassen einer Gesellschaft. Hohe M. ist ein bes. Kennzeichen dynam. Ind.gesellschaften, in denen sich infolge technolog. oder sozialer Entwicklungen insbes. die berufl. und sozioökonom. Positionen großer Bev.gruppen verändern. Ursachen und Grenzen der M. sind gesamtgesellschaftl., gruppenspezif. und individuelle Faktoren: histor. Zeitumstände (z.B. Kriegsfolgen), techn. und sozialer Wandel (Veränderungen der Berufs- und der kulturellen Wertestruktur), Ökonom. und soziales Entwicklungsgefälle (z.B. Gastarbeitnehmer), schichten- und familienbestimmte (Herkunfts-) Traditionen und <Barrieren>, persönl. Aufstiegsund Leistungsinitiativen.«

Die vom Prinzip Hoffnung getragene Sozialutopie hat eine deutliche Tendenz, technische Modelle zu vernachlässigen und sich an einer vortechnischen Welt, einer Welt ohne Geräte, zu orientieren; die das Prinzip Hybris bergende technische Utopie extrapoliert alle in der Gegenwart angelegten technischen Möglichkeiten, will die Hoffnung von der Enttäuschbarkeit befreien und richtet ihr Auge furchtlos in eine Zukunft, in welcher der Mensch Teil eines Apparates und damit selbst »Gerät« wird.

Jean Améry, Widersprüche