Zusammenfassung
Das Erleben von Musik wird heute allgemein als Leistung des menschlichen Geistes angesehen und ist geprägt von der Fähigkeit, sich ein inneres Klangbild (Revers, 1970) zu schaffen und daran sein Denken zu orientieren. Eine richtige Wahrnehmung ist aber nur bei der Intaktheit der sie aufnehmenden Sinne möglich. So wie ein von Geburt Blinder niemals erfahren kann, was Farbe ist, wird ein von Geburt Tauber Musik nicht erleben können. Auch seine Gedanken, Vorstellungen und Träume werden alle sinnlichen Komponenten vermissen lassen. Träumt ein Blinder etwa von einem Sturz in einen See, wird er nur die Schlingpflanzen an seinen Füßen, die kalte Strömung am Leib und die einschnürende Wasseroberfläche an seinen Schultern spüren. Bringt man einem Tauben das Gitarrenspiel bei, wird er dies als mathematische Aufgabe der Zuordnung von Notenwerten und Plätzen auf den Saiten empfinden.
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David, E. (1989). Musikwahrnehmung und Hirnstrombild. In: Petsche, H. (eds) Musik — Gehirn — Spiel. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5562-4_7
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