Zusammenfassung
Zu behaupten, Wissenschaftler und Journalisten hätten auf ihren jeweiligen Gebieten ein gemeinsames Ziel — die öffentliche Darstellung der Wahrheit — heißt natürlich, ein absolutes Ideal auszudrücken. Verschiedene Zwänge bei beiden Berufsständen erzeugen Bedingungen, die dieses höchst lobenswerte Ziel so abstrakt erscheinen lassen wie etwa Newtons Definition eines Körpers in absoluter Bewegung. Die Zwänge ergeben sich teilweise aus Sonderinteressen, teilweise durch Druck von außen, und teilweise durch das Berufsethos; diese Dinge sind in der Tat so verschieden, daß man leicht behaupten könnte, die grundlegende Unvereinbarkeit zwischen der Umwelt von Journalist und Wissenschaftler lasse die Aufgabe, sich miteinander zu verständigen, praktisch unlösbar werden. Wenn Leistungen den Erwartungen nicht entsprechen oder Enttäuschungen auf Gegenseitigkeit beruhen, zeigt eine Untersuchung der Ursachen in der Regel, daß die Situation nicht durch Geldgier oder Gehässigkeit hervorgerufen worden ist, sondern vielmehr durch die verschiedenen Zwänge auf beiden Seiten oder die unterschiedlichen Prozesse, die in jedem Berufszweig abgelaufen sind.
Nachrichten, das ist Geschichte, im Flug abgeschossen.
Gene Fowler ‹Sky1ine›, 1961
Wenn ferne, wenig vertraute und komplexe Dinge großen Menschenmassen vermittelt werden, erleidet die Wahrheit eine beträchtliche und oft radikale Verzerrung. Das Komplexe wird ins Simple verwandelt, das Hypothetische ins Dogmatische, und das Relative ins Absolute.
Walter Lippman ‹The Public Philosophy›, 1955
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Goodfield, J. (1983). Die Zwänge. In: Wissenschaft und Medienxc. Offene Wissenschaft. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5372-9_4
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