Zusammenfassung
Der Anstoß zu diesen Ausführungen geht auf eine Vortragsveranstaltung über Probleme der Mechanik zurück, an der ich vor einiger Zeit teilgenommen habe. In der anschließenden Diskussion wurde von einem Teilnehmer die für mich als Naturwissenschaftler erstaunliche Ansicht vertreten, daß es «die Aufgabe der Philosophen sei, zu definieren, was Masse, Kraft, Impuls usw. ist». Dabei fielen mir die Worte des Physikers und Arztes Julius Robert Mayer (1814–1878) ein, der in einem Vortrag Über veränderliche Gröβen am 10. November 1873 — vor dem Kaufmännischen Verein in Heilbronn! — sagte: «Die Sucht, alles definieren zu wollen, ist meines Wissens insbesondere von unserem deutschen Landsmanne und Naturphilosophen Hegel auf die Spitze getrieben worden; was aber wurde durch solche linguistische Turnübungen für die ernste Wissenschaft gewonnen?» Aber auch die Ansicht des französischen Mathematikers und Physikers Jules Henri Poincarés (1854–1912) kam mir in den Sinn, nach der «was die Wissenschaft erfassen kann, nicht die Dinge selbst, sondern die Beziehungen zwischen den Dingen sind». In diesem Sinne begründete David Hilbert (1862–1943) die Geometrie und axiomatisierte Georg Hamel die Mechanik.
«... in der Philosophie aber erlebten wir das Schauspiel (das auf Menschen wissenschaftlicher Gesinnung niederdrückend wirken muß), daß nacheinander und nebeneinander eine Vielzahl philosophischer Systeme errichtet wurde, die miteinander unvereinbar sind.» Rudolf Carnap
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Literatur
Eine glänzende Analyse Brechts als Mensch und Dramatiker gab Gerhard Szczesny in seinem Leben des Galilei und der Fall Bertolt Brecht (Ullstein Bücher, Berlin 1966).
Dieses Produkt erkannte schon vor Descartes der Pater Mersenne als eine für die Stoßwirkung maßgebliche Größe und wurde dann von Descartes übernommen. Hierauf weist J. C. Fischer in seiner, heute noch höchst lesenswerten Geschichte der Physik (1. Bd., 1801, S. 354–360) hin und räumt dabei mit den Descartesschen Ungereimtheiten auf.
Deswegen ist es etwas überraschend, wenn man in unseren Tagen die Behauptung liest: «Es ist das große Verdienst von Leibniz, hier Klarheit geschaffen zu haben.» (H. Schimank: Geschichte des Energieprinzips, Technikgeschichte, Bd. 20, S.31ff.).
Weitere Bemerkungen zu der «Mechanik» von Leibniz in Unbekannte Beiträge zum Streit um das wirkliche Kraftmaβ von E. Knobloch — I. Szabó in Humanismus und Technik (20. Bd., 1976, S. 124–128).
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Szabó, I. (1979). Der philosophische Streit um «das wahre Kraftmaß» im 17. und 18.Jahrhundert. In: Geschichte der mechanischen Prinzipien. Wissenschaft und Kultur, vol 32. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5301-9_4
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Publisher Name: Birkhäuser, Basel
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