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Wie macht sich ein Zug bemerkbar?

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Sicher auf den Schienen
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Zusammenfassung

Der Pfiff der Lokomotive eines Zuges ist sozusagen das Gegenstück, die Quittung zum Abfahrauftrag der Aufsicht. Aber das war mitnichten der einzige Zweck, zu dem für die Triebfahrzeuge der Eisenbahnen eine Einrichtung zum Geben lauter, hörbarer Signale vorgeschrieben wurde. Allerdings, als vom 7. bis 1 0. Oktober 1 829 das denkwürdige Lokomotivrennen von Rainhill auf der Strecke Liverpool — Manchester stattfand, waren die konkurrierenden Maschinen nicht mit Dampfpfeifen ausgerüstet. Im Jahr darauf wurde diese Strecke ganz in Betrieb genommen. Während der Eröffnungsfeier am 15. September 1 830 ist der Abgeordnete Huskisson von einer Lokomotive erfaßt und tödlich verletzt worden. Dieser bedauerliche Unglücksfall soll der Anlaß dafür gewesen sein, daß George Stephenson die danach von ihm gebauten Lokomotiven mit einem solchen akustischen Signalinstrument ausstatten ließ. Nach der Version eines anderen Chronisten hat die von Robert Stephenson (1 803-1 859) im Jahre 1 832 abgelieferte Lokomotive <Samson> der Leicester-Swannigton-Railway trotz Abgabe von Hornsignalen auf einem Bahnübergang einen mit Eiern beladenen Wagen überfahren. Dieser Unfall soll für Ashlen Bagster, den Betriebsleiter dieser Bahn, der Anlaß dafür gewesen sein, diese Lokomotive <Samson> von einem Instrumentenmacher in Newcastle mit einer Dampftrompete bestücken zu lassen. Im Jahre 1 835 baute dann die Firma Tayleur & Co. in Warrington für die Lokomotive <Vulkan> der gleichen Eisenbahngesellschaft ein verbessertes Signalinstrument, dessen Grundform später allgemeine Anwendung fand. Diese Dampfpfeife — steam whistle — sifflet a vapeur — fischio a vapore — hat sich in der Tat als sehr nützlich erwiesen und geholfen, manchen Unfall zu verhüten. Aber ihr Pfiff war nicht nur ein notwendiges Achtungs-und Warnsignal, das bei der Abfahrt eines Zuges, vor Tunneln, Bahnübergängen, Arbeitsstellen im Gleis und unübersichtlichen Streckenabschnitten gegeben wurde. Er schuf auch erst die Möglichkeit für die Lokomotivführer, der übrigen Zugmannschaft, vor allem den Männern an den Handbremsen, sowie den Kollegen nachschiebender oder vorgespannter Triebfahrzeuge durch bestimmte Signale bestimmte Weisungen zukommen zu lassen. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts kannte man auf den Eisenbahnen in Deutschland bis zu sieben verschiedene Signale mit der Dampfpfeife, für die in den alten Signalbüchern 17 unterschiedliche Formen zu finden sind. Einheitlich wurden in Großbritannien, Frankreich und Deutschland sowie in dem sonstigen Bereich des europäischen Eisenbahnwesens mindestens folgende vier Signale des Lokomotivführers benutzt:

  1. 1.

    Achtung

  2. 2.

    Abfahrt

  3. 3.

    Bremsen fest

  4. 4.

    Bremsen los

«Dem Eisenbahnwesen so specifisch eigen, wie der Hornton der alten Post, ist die Gattung der Signale mit der Dampfpfeife. Der schrille Ton diese Instruments ist die eigentliche Stimme des Eisenbahnwesens selbst. Wie das Organ des Menschen, seine Art zu sprechen sein Wesen spiegelt, so liegt im Ton der Dampfpfeife der ganze Charakter des Eisenbahnwesens.»

Max Maria Freiherr von Weber (1822–1881)

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© 1988 Springer Basel AG

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Pottgießer, H. (1988). Wie macht sich ein Zug bemerkbar?. In: Sicher auf den Schienen. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5256-2_5

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