Zusammenfassung
Zu allen Zeiten hat es Wechselbeziehungen zwischen den Mächtigen dieser Erde und den Ärzten gegeben. Die Medizingeschichte ist voll von Beispielen, in denen Ärzte den Lauf der Welt mittelbar beeinfluß-ten, indem sie den Mächtigen halfen oder auch nicht. Weniger deutlich wurde stets, daß die Mächtigen immer auch die Ärzte und ihre Kunst benutzt und bisweilen mißbraucht haben, um das Volk zu beherrschen. In der offiziellen Ideologie zentralistisch-autoritärer sozialistischer Regimes stalinistischer Prägung wird dies sehr offen zugegeben [56]. Ich zitiere dies hier zur historischen Dokumentation, gerade weil durch die osteuropäische Revolution des Jahres 1989 eine Mahnung an alle freiheitlichen Demokraten ausgesprochen worden ist, auch in Zukunft skeptisch zu sein, wenn uns Staatsgewalt mit der brisanten Mischung von Hilfsangebot, begründender Wissenschaft, Rechtsanspruch, Pflichtenkatalog und Bürokratie gegenübertritt. So geht beispielsweise noch 1983 die Organisation des bulgarischen Gesundheitswesens nach Bekunden des Gesundheitsministeriums von folgenden Prinzipien aus:
-
“1.)
Das sozialistische öffentliche Gesundheitswesen hat staatlichen Charakter. Dies bedeutet in der Praxis, daß die Gesundheitspflege als Bestandteil der organisierten gesellschaftlichen Struktur des Landes vollzogen wird. Der Staat leitet und finanziert die Gesundheitspflege als integralen Bestandteil seiner Gesamtpolitik.
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2.)
Das staatlich institutionalisierte sozialistische Gesundheitswesen ist ein integraler Bestandteil der Staatswirtschaft. Es hat einheitlichen und plan wirtschaftlichen Charakter.
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Kossow, KD. (1990). Patient und Arzt — Marionetten der Staatsgewalt ?. In: Graf-Baumann, T. (eds) Bittere Reformen. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5216-6_17
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Publisher Name: Birkhäuser, Basel
Print ISBN: 978-3-7643-2391-2
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