Zusammenfassung
Im Jahre 1919 beschloß die britische Admiralität, junge Offiziere, deren Bildungsweg durch den Krieg unterbrochen worden war, für ein allgemeines sechsmonatiges Studium nach Cambridge zu schicken. Einer von ihnen war Patrick Blackett, der im Alter von 17 Jahren an einer Marineschlacht vor den Falkland-Inseln teilgenommen hatte. Als vor Jütland die zwei größten Schlachtflotten, die die Welt jemals gesehen hatte, aufeinanderprallten, war er als neunzehnjähriger Artillerieoffizier auf der HMS Barham, dem Flaggschiff des fünften britischen Schlachtgeschwaders, dabei. An der Schlacht waren 110 000 Mann beteiligt, von denen 9000 ihr Leben ließen.
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Literatur
Der Mensch erfindet, der Affe ahmt nach“, wetterte Fisher, der Modernisierer der britischen Marine.
Er konnte nicht verstehen, warum man erst mehrere Meter zurücktreten muß, um die Menschen dann anbrüllen zu können.“ [166] Blackett bedurfte nicht solcher künstlichen Hilfsmittel, um wahrgenommen zu werden.
Die Voraussage des Positrons durch Dirac vor dessen Entdeckung durch Anderson und der Bestätigung durch Blackett und Occhialini stellte einen Triumph der Theoretiker dar. Rutherford grollte: „In gewisser Weise erscheint es mir bedauerlich, daß es bereits vor Beginn der Experimente eine Theorie des positiven Elektrons gab. Blackett unternahm alles nur Mögliche, um sich nicht von der Theorie beeinflussen zu lassen, aber die Art und Weise der Vorwegnahme der Ergebnisse ist zu einem gewissen Grade immer unausweichlich durch die Theorie bestimmt. Mir wäre es lieber gewesen, wenn die Theorie erst nach Feststellung der experimentellen Ergebnisse aufgestellt worden wäre“ ([201], S. 363).
Das Dokument über die räumliche Verteilung der Radarstationen wurde zur Genehmigung an das Luftfahrtministerium gesandt. Es enthielt lediglich eine Anmerkung: „… sollte das Moorhuhnschießen so wenig wie möglich behindern“. ([26], S. 27)
Ich habe die Situation in der dramatischsten Überlieferung wiedergegeben. Lindemanns Fürsprecher stimmen überein, daß er sich dem Komitee gegenüber tatsächlich sehr ungehörig benommen hat, verweisen aber darauf, daß dies auch zu anderen Zeiten und bei anderen Gelegenheiten der Fall war.
Die Amerikaner nennen solche Übungen „strapped turkey tests“, zu deutsch etwa „Tests mit angeschnalltem Truthahn“: Man stellt sich vor, daß ein Truthahn am Tisch festgeschnallt und aus einer Entfernung von einem Meter mit einer Donnerbüchse auf ihn geschossen wird. Man sieht, daß die Sache „im Prinzip funktioniert“.
Als man die Schwertfisch-Torpedobomber mit Radar ausstattete, mußten sie stets paarweise fliegen; ein Flugzeug trug das Radar und das andere das Torpedo.
Einige Fledermausarten verfügen über Mechanismen, um sich selbst während des Aussendens der Schallwellen vorübergehend taub zu machen. (Siehe [4]; dieses Buch wurde von einem Mann verfaßt, der noch nie einer Fledermaus begegnet ist, die er nicht liebgewonnen hätte.) Fledermäuse verwenden hochfrequente Schallwellen, da ihre Beutetiere klein sind.
Für einige Verwirrung sorgte die Entdeckung eines durch Butement und Pollard im Jahre 1931 eingereichten geheimen Patents, das ein funktionsfähiges Radarsystem detailliert beschrieb. Die beiden hatten die Erlaubnis erhalten, in Woolwich zu experimentieren, solange dies nicht während der Arbeitszeit erfolgte. Als sie anboten, ihre Erfindung vorzuführen, entgegnete man ihnen, daß ein solches Gerät vom Heeresministerium nicht angefordert worden sei. ([114], S. 3)
R. V. Jones berichtet, wie der aus eigener Kraft zum Millionär gewordene Lord Nuffield in den 30er Jahren ein Oxford College für Technologie einrichten wollte. „Wie ich damals hörte, hatten diese Aussichten die von dem Vizekanzler Lord Lindsay angeführten streng humanistisch ausgerichteten Elemente in Oxford alarmiert. Dieser versuchte, den Technologieangriff abzuschwächen, indem er Nuffield zu überreden suchte, sein Ziel zu verbreitern. Er meinte, daß man der Einrichtung eines neuen Colleges sicher weniger ablehnend gegenüberstehen würde, wenn Nuffield seine Absichten verschleiern könnte, indem er die explizite Erwähnung der Technologie durch irgendein anderes, feineres Wort ersetzen könnte. So zählt die Technologie zwar zu den Naturwissenschaften, hätte aber doch verschiedene Beziehungen zur Gesellschaft und könnte so durchaus auch als,Sozialwissenschaft` charakterisiert werden. Würde Lord Nuffield Sozialwissenschaft als Schwerpunkt angeben, würde die Gründung sicher auf wesentlich weniger Ablehnung treffen. Lord Nuffield merkte erst, daß er überlistet worden war, als das College zwar gegründet, jedoch mit Sozialwissenschaftlern anstelle von Ingenieuren besetzt worden war.“ ([1221, S. 251)
Offensichtlich Offensichtlich hatte es 1942 einen Versuch gegeben, ein Forschungsprogramm mit dem Ziel eines deutschen Einzentimeterradars aufzulegen. Dies traf jedoch auf den Einwand, daß das Ziel die Radiowellen bei solch kurzer Wellenlänge nicht in alle Richtungen streuen, sondern wie sichtbares Licht auf einer polierten Fläche vom Empfänger weg reflektieren („wegspiegeln“) würde. Schließlich gab es einen gewaltigen Krach mit dem Ergebnis, daß alle Zentimeterwellenforschung nachdrücklich verboten wurde. Da die Erinnerungen der damals im Militär beschäftigten Wissenschaftler offenbar auf die gleiche Weise und aus dem gleichen Grund verblaßt sind wie die der Generäle, werden die Details dieser Episode wohl nie mehr aufgedeckt werden. (siehe Kapitel 15 von [35] und die Verweise in [219])
Es gibt einen deprimierenden Bericht von R. V. Jones, den Tizard gebeten hatte, Lindemann eine um Aussöhnung nachsuchende Nachricht zukommen zu lassen, worauf „dessen einzige Antwort in einem kurzen Schnauben und den Worten,Jetzt, da ich über Macht verfüge, umgarnen mich viele meiner alten Freunde` bestand.“ ([121], Kap. 10)
Während der Angriffe auf die Bismarck gerieten die Schwertfisch-Torpedobomber in einen entsetzlichen Kugelhagel aus deren Fliegerabwehrkanonen, den sie dennoch überstanden. Ich habe mir sagen lassen, daß die Kommandogeräte der Kanonen der Bismarck für den Angriff auf moderne, schnelle Eindecker eingestellt gewesen seien und so die altertümlichen und langsamen Doppeldecker verfehlten. Obgleich die Geschichte einleuchtend klingt, habe ich aber keine schriftliche Quelle finden können.
Endgültig gelöst werden konnte das Problem allerdings erst 1944 mit der Anwendung der genaueren 10-cm-Radargeräte und neuer, von den Amerikanern entwickelter Kommandogeräte. Dies geschah gerade noch rechtzeitig, um der Bedrohung durch die V1-Flügelraketen begegnen zu können.
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Körner, T.W. (1998). Blackett. In: Mathematisches Denken. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5001-8_3
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Publisher Name: Birkhäuser, Basel
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