Abstract
This contribution reads Stifter’s work and its critical reception alongside the tradition of American transcendentalism. In both cases, the narrative immersion into a nonhuman, supposedly harmonious and ahistoric environment has often been interpreted as a metaphor for inherently cultural or political issues. From this point of view, Stifter’s particular prose style either conceals a tendency towards political conservatism or hints at poetological problems of literary realism. Conversely, I argue that Stifter’s writing questions clear oppositions between cultural and natural phenomena. Moreover, the detailed depictions of landscapes and inorganic phenomena in The High Forest (Der Hochwald, 1841), Cat-Silver (Katzensilber, 1853), Rock Crystal (Bergkristall, 1853), and Indian Summer (Der Nachsommer, 1856) increasingly adopt a nonanthropocentric perspective that presents metereological, geological, and climatic processes as active and autonomous forces. All four texts translate this activity into a distinctive prose that differs from the tradition of nature writing and its often documentary style. While Stifter’s digressive descriptions and lengthy enumerations are at odds with notions of linear narration, they widen the perspective to include nonhuman materialities and time scales of geological and meteorological processes.
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Notes
- 1.
See Lawrence Buell’s definition of environmental literature, which does not focus on humans. Buell (1995, 145): “But what sort of literature remains possible if we relinquish the myth of human apartness? It must be a literature that abandons, or at least questions, what would seem to be literatureʼs most basic foci: character, persona, narrative consciousness. What literature could survive under these conditions?”
- 2.
In what follows, I use the abbreviation “HKG” to refer to the eleven-volume complete works ( Stifter 1978–2021), with the corresponding volume and page numbers. All translations from Stifter’s untranslated texts are my own. Longer passages from the German original are quoted in the footnotes.
- 3.
This shift in interpreting Stifter can already be seen in the criticism of Stifter’s contemporary Friedrich Hebbel (1965). Clearly annoyed, he suggested that Stifter’s prose was so obsessed with and dedicated to details that he might as well describe his own hand while he is writing.
- 4.
“Damals aber war weder Dorf noch Weg, sondern nur das Tal und der Bach, jedoch diese noch schöner, noch frischer, noch jungfräulicher als jetzt …” (HKG 1/4, 233).
- 5.
“Ein schöner schwarzer Zaubersee soll in ihrer Mitte ruhen, und wunderbare Felsen und wunderbare Bäume um ihn stehen, und ein Hochwald ringsherum sein, in dem seit der Schöpfung noch keine Axt erklungen” (HKG 1/4, 223).
- 6.
“[U]nd nun bin ich hier, abgeschlossen mit der Welt, um nichts auf der ganzen Erde mehr bittend, als wieder um diese Kinderlippen” (HKG 1/4, 287).
- 7.
“Gregor hatte das Waldhaus angezündet und Waldsamen auf die Stelle gestreut; die Ahornen, die Buchen, die Fichten und andere, die auf der Waldwiese standen, hatten zahlreiche Nachkommenschaft und überwuchsen die ganze Stelle, so daß wieder die tiefe, jungfräuliche Wildnis entstand, wie sonst und wie sie noch heute ist” (HKG 1/4, 318).
- 8.
“[D]er senkrecht stehende Vollmond hing lange Strahlen in die Fichtenzweige und säumte das Wasser mit stummen Blitzen—indessen ging die Wucht und Wölbung der Erde, unempfunden und ungehört von ihren Bewohnern, stürmend dem Osten zu—der Mond wurde gegen Westen geschleudert, die alten Sterne mit, neue zogen im Osten auf – – – und so immer fort …” (HKG 1/4, 261).
- 9.
“[D]em geneigten Leser vor die Augen zu führen, wo die Personen dieser Geschichte lebten und handelten, ehe wir ihn zu ihnen selbst geleiten” (HKG 1/4, 211).
- 10.
“Dort, wie oft die Nadeln bei Kristallbildungen, schoß ein Gewimmel mächtiger Joche und Rücken gegen einander, und schob einen derben Gebirgsstock empor” (HKG 1/4, 211).
- 11.
“Dichte Waldbestände der eintönigen Fichte und Föhre führen stundenlang vorerst aus dem Moldauthale empor, dann folgt, dem Seebache sacht entgegensteigend, offenes Land;—es ist eine wilde Lagerung zerrissener Gründe, aus nichts bestehend als tief schwarzer Erde, dem dunklen Todtenbette tausendjähriger Vegetation, worauf viele einzelne Granitkugeln liegen, wie bleiche Schädel von ihrer Unterlage sich abhebend, da sie vom Regen bloßgelegt, gewaschen und rund gerieben sind.—Ferner liegt noch da und dort das weiße Gerippe eines gestürzten Baumes und angeschwemmte Klötze. Der Seebach führt braunes Eiswasser, aber so klar, daß im Sonnenscheine der weiße Grundsand glitzert, wie lauter röthlich heraufflimmernde Goldkörner” (HKG 1/4, 213).
- 12.
“Er brachte den Eimer mit Wasser gefüllt herauf, stellte ihn auf einen Bock, und sagte‚ ‘Siehe das Wasser, hoher Herr.’ Witiko blickte in den Eimer, und sprach: ‘Ich sehe den Boden des Gefäßes und die Fäden des Holzes so klar wie durch die klare Luft’” (HKG 5/3, 107–108).
- 13.
On the relation between aesthetics and clarity in Stifter, see Giuriato (2015).
- 14.
“Sie zeigte ihnen dann herum und sagte ihnen die wunderlichen Namen der Berge, sie nannte manches Feld, das zu erblicken war, und erklärte die weißen Pünktlein, die kaum zu sehen waren und ein Haus oder eine Ortschaft bedeuteten” (HKG 2/2, 252).
- 15.
“[D]aß man ihre Dinge nicht mehr erkennen konnte” (HKG 2/2, 265).
- 16.
“Aber es war kein grauer Rasen mehr da” (HKG 2/2, 267).
- 17.
“Als sie zu dem Bächlein gekommen waren, war kein Bächlein da” (HKG 2/2, 267).
- 18.
The “Brüklein … war nicht zu sehen, und man konnte die Stelle nicht erkennen, an welcher es sei” (HKG 2/2, 267).
- 19.
“Der Hagel wurde dorthin geführt, weil nirgends ein passender Ort für ihn war” (HKG 2/2, 278).
- 20.
“[A]ber sie sahen kein Thal, keine Gegend, sondern überall nur Weiß—lauter Weiß” (HKG 2/2, 225).
- 21.
“[W]eißen lichten regsamen undurchsichtigen Raume” (HKG 2/2, 215).
- 22.
“[D]ie Wissenschaft der Bildung der Erdoberfläche und dadurch vielleicht der Bildung der Erde selber zu betreiben” (HKG 4/1, 44).
- 23.
“Sie [Earth] muß aus einem erstarrenden Stoffe entstanden sein und streckt ihre Fächer und Palmen in großartigen Maßstabe aus.”
- 24.
“[B]ildsamen Gestaltungen der Erde” (HKG 4/1, 43).
- 25.
- 26.
“Ich hatte im Hingehen viele Zeit verbraucht, weil ich häufig stehen geblieben war, und verschiedene Dinge angesehen hatte” (HGK 4.2 203).
- 27.
“Luft Licht Wärme und Wasser” (HKG 4.2, 31).
- 28.
“Wind Wolken Regen” (HKG 4.2, 32).
- 29.
“Luft Licht Dünste Wolken” (HKG 4/2, 38).
- 30.
“Wiesen Felder Wäldchen und Gestein” (HKG 4/1, 282).
- 31.
“[A]llseitige Übereinstimmung aller Theile zu einem Ganzen” (HKG 4/2, 92).
- 32.
“Schweben über dem Kunstwerk und das ordnende Überschauen desselben” (HKG 4/2, 92).
- 33.
“Ist nach Jahrmillionen die Erde weiter abgekühlt, ist ihre Rinde dicker, so daß der heiße Fluß in ihrem Innern seiner Kristalle nicht mehr durch sie empor zu treiben vermag? … Wenn die Erde Wärme ausstrahlt, und immer mehr erkaltet, wird sie nicht kleiner? Sind dann die Umdrehungsgeschwindigkeiten ihrer Kreise nicht geringer? Ändert das nicht die Passate? Werden Wind Wolken Regen nicht anders? Wie viele Millionen Jahre müssen verfließen, bis ein menschliches Werkzeug die Änderung messen kann?” (HKG 4/2, 32).
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Völker, O. (2024). Water, Clouds, Rocks: Nonhuman Temporalities and Adalbert Stifter’s Poetics of Nature. In: Dürbeck, G., Kanz, C. (eds) German-Language Nature Writing from Eighteenth Century to the Present. Literatures, Cultures, and the Environment. Palgrave Macmillan, Cham. https://doi.org/10.1007/978-3-031-50910-0_7
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