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Der Buddha, die Rabbiner und die Philosophen: Ablehnungen und Verteidigungen

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Deutsch-jüdische Begegnungen mit dem Buddhismus
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Zusammenfassung

Dieses Kapitel befasst sich mit der Buddha-Jesus-Literatur, dem großen Korpus von Werken, die mögliche Verbindungen zwischen Buddha und Jesus Christus oder Buddhismus und Christentum erörtern. Dieser Diskurs, der zwischen 1890 und 1914 sehr populär war, brachte eine Vielzahl von Artikeln und Büchern hervor und wurde von jüdischen Rabbinern und Philosophen breit rezipiert. Oftmals wurde er als Mittel zur Delegitimierung des Judentums gesehen, die gleichzeitige Ankunft des Buddhismus in der deutschen Kultur wurde aus diesem Grund als Bedrohung empfunden. Der Autor zeigt, wie Rabbiner, Gemeindeleiter und Philosophen vor dem Buddhismus warnten oder wie eine negative Wahrnehmung des Buddhismus in ihr Werk einfloss. Berühmte Denker wie Theodor Lessing, Franz Rosenzweig, Leo Baeck und Martin Buber werden ebenso wie weniger bekannte Persönlichkeiten vorgestellt.

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Notes

  1. 1.

    Die Buddha-Jesus-Literatur hat in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung kaum Beachtung gefunden. Marchand widmet mehrere Seiten einem kursorischen Überblick, in: Marchand, German Orientalism in the Age of Empire, 270ff. Heschel diskutierte das Phänomen in Bezug auf seinen antisemitischen Inhalt, hier: Susannah Heschel, Der arische Jesus: Christian Theologians and the Bible in Nazi Germany (Princeton: Princeton University Press, 2008), 38ff.

  2. 2.

    Adolf von Harnack, Das Wesen des Christentums (Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus Mohn, 1977), 13.

  3. 3.

    Harnack, Das Wesen des Christentums, 13.

  4. 4.

    Für die erste Position siehe Bergh van Eysinga, Indische Einflüsse auf evangelische Erzählungen (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1904). Für die zweite Position, siehe Hans Haas, Buddha in der abendländischen Literatur? (Leipzig: J.C. Hinrichs, 1923), bes. 33ff. Siehe für einen Versuch, das höhere Alter des Buddhismus in einer einflussreichen jesuitischen Zeitschrift in Zweifel zu ziehen: Stephan Beissel, „Einfluß des Christentums auf den Buddhismus in der spätrömischen Kaiserzeit“, Stimmen aus Maria-Laach 74 (1908), 354ff.

  5. 5.

    Für einen Versuch, Jesus direkt mit Indien in Verbindung zu bringen, siehe Theodor J. Plange, Christus-Ein Inder? Versuch einer Entstehungsgeschichte des Christentums unter Benutzung der indischen Studien Louis Jacolliots (Stuttgart: Hermann Schmidts, 1906).

  6. 6.

    Hans Haas, Bibliographie zur Frage nach den Wechselbeziehungen zwischen Buddhismus und Christentum (Leipzig: J.C. Hinrichs, 1922).

  7. 7.

    Siehe Douglas T. McGetchin, Indology, Indomania, and Orientalism: Ancient India’s Rebirth in Modern Germany (Madison: Fairleigh Dickinson University Press, 2009), 53f.

  8. 8.

    Siehe Dorothy Figueira, Aryans, Jews, Brahmins: Theorizing Authority through Myths of Identity (Albany: State University of New York Press, 2002), 17.

  9. 9.

    Siehe Eva Koczisky, „,χαλεπὰ τὰ καλά‘: Das Konzept und die Rolle des Orients in Creuzers Werk im Vergleich zu Görres“, Heidelberger Jahrbücher, 200 Jahre Heidelberger Romantik 51 (2008), 305.

  10. 10.

    Vgl. Marchand, Deutscher Orientalismus im Zeitalter des Kaiserreichs, 68.

  11. 11.

    Siehe Christoph Jamme, „,Göttersymbole‘ Friedrich Creuzer als Mythologe und seine philosophische Wirkung“, Heidelberger Jahrbücher, 200 Jahre Heidelberger Romantik 51 (2008), 488.

  12. 12.

    Siehe Koczisky, „,χαλεπὰ τὰ καλά‘: Das Konzept und die Rolle des Orients in Creuzers Werk im Vergleich zu Görres“, 305.

  13. 13.

    Siehe Marchand, German Orientalism in the Age of Empire, 71.

  14. 14.

    Siehe Marchand, German Orientalism in the Age of Empire, 303.

  15. 15.

    Hermann Oldenberg, Buddha: Sein Leben, seine Lehre, seine Gemeinde (Berlin: Wilhelm Hertz, 1881). Siehe dazu: Marchand, German Orientalism in the Age of Empire, 271.

  16. 16.

    Zitiert in Zotz, Auf den glückseligen Inseln: Buddhismus in der deutschen Kultur, 84.

  17. 17.

    Ebd.

  18. 18.

    Siehe zur Verbindung zwischen Die Sieger und Parsifal: Wolfgang Osthoff, „Richard Wagners Buddha-Projekt ,Die Sieger‘. Seine ideellen und strukturellen Spuren in ,Ring‘ und ,Parsifal‘“, Archiv für Musikwissenschaft 40 (1983), 189–211.

  19. 19.

    Zuerst in zwei Bänden als: Theodor Schultze, Das Christentum Christi und die Religion der Liebe; ein Votum in Sachen der Zukunftsreligion (Leipzig: Friedrich Wilhelm, 1891). Und: Theodor Schultze, Das rollende Rad des Lebens und der feste Ruhestand (Leipzig: Friedrich Wilhelm, 1892). Zum ersten Mal zusammen als: Theodor Schultze, Der Buddhismus als Religion der Zukunft (Leipzig: Friedrich Wilhelm, 1894). Siehe auch, für den Standort von Schultze in Bezug auf Dahlke: Myers, German Visions of India, 1871–1918, 82f.

  20. 20.

    Siehe Zotz, Auf den glückseligen Inseln: Buddhismus in der deutschen Kultur, 80 und 135f. Vgl. Gregory Moore, „From Buddhism to Bolshevism: Some Orientalist Themes in German Thought“, German Life and Letters 56 (2003), 22f. Siehe auch: Frank Usarski, „The Perception of Jesus and Christianity among Early German Buddhists“, in Buddhist Perception of Jesus: Papers of the Third Conference of Buddhist-Christian Studies (St. Ottilien 1999), herausgegeben von Perry Schmidt-Leukel (St. Ottilien: Eos-Verlag, 2001), 116.

  21. 21.

    Karl Bleibtreu, „Die Zukunftsreligion: Der Buddhismus,“ in Von Robespierre zu Buddha (Leipzig: W. Friedrich, 1899).

  22. 22.

    Carl von Thomassin, „Der Buddhismus als Religion der Zukunft“, Zeitschrift für Missionskunde und Religionswissenschaften 18 (1903), 1–12 und 45–63. Anton Weis-Ulmenried, „Der Buddhismus, die Weltreligion der Zukunft“, Neue Bahnen 5 (1905), 73–76. Siehe sowohl Haas, Bibliographie zur Frage nach den Wechselbeziehungen zwischen Buddhismus und Christentum als auch Held, Deutsche Bibliographie des Buddhismus, für weitere Beispiele.

  23. 23.

    Siehe Heschels Erörterung dieses und anderer Versuche, Jesus von seiner jüdischen Abstammung zu befreien, durch christliche Theologen vor, aber vor allem während des Dritten Reiches. Heschel, Der arische Jesus: Christliche Theologen und die Bibel in Nazi-Deutschland.

  24. 24.

    Mendes-Flohr, Geteilte Leidenschaften: Jüdische Intellektuelle und die Erfahrung der Modernität, 207ff.

  25. 25.

    Christian Pesch, „Die sittigenden Erfolge des Buddhismus“, Stimmen aus Maria-Laach-Katholische Blätter 33 (1887), 119.

  26. 26.

    Eduard Bratke, Rezension von Buddha und Christus, von Otto Veeck, Theologisches Literaturblatt 14 (1893), 418.

  27. 27.

    [Kein Vorname] Finklenburg, „Der Buddhismus. Eine Stoffsammlung für schulmäßige Behandlung desselben“, Monatsblätter für den katholischen Religionsunterricht an höheren Lehranstalten 18 (1917), 8–16 und 35–55.

  28. 28.

    Finklenburg, „Der Buddhismus. Eine Stoffsammlung für schulmäßige Behandlung desselben“, 51ff.

  29. 29.

    Zum Beispiel hier: Pesch, „Die sitzenden Erfolge des Buddhismus“, 126. Pesch argumentierte, dass der Buddhismus ursprünglich atheistisch war, aber weil Gott ein menschliches Bedürfnis ist, wurde die Gestalt des Buddha vergöttert und als Idol verehrt. Finklenburg sprach von Fetischismus. Finklenburg, „Der Buddhismus. Eine Stoffsammlung für schulmäßige Behandlung desselben“, 10.

  30. 30.

    Siehe zum Beispiel hier: Christian Pesch, „Die buddhistische Moral“, Stimmen aus Maria-Laach-Katholische Blätter 33 (1887), 18f.

  31. 31.

    Zitiert in: „Rundschau“, 405.

  32. 32.

    Zu Theodor Fritsch und dem Einfluss der Hammer-Blätter für deutschen Sinn auf die antisemitische Rechte und die Jugendbewegung siehe Uwe Puschner, „Völkische Bewegung und Jugendbewegung. Eine Problemskizze“, in: Jugendbewegung, Antisemitismus und rechtsradikale Politik. Vom „Freideutschen Jugendtag“ bis zur Gegenwart, hrsg. von Gideon Botsch und Josef Haverkamp (Berlin: De Gruyter, 2014), 19f. Zur Biografie von Fritsch und seiner Tätigkeit als Verleger siehe Klaus Wand, „Theodor Fritsch (1852–1933)-der vergessene Antisemit“, in: Israel als Gegenüber. Vom alten Orient bis zur Gegenwart. 25 Studien zur Geschichte eines wechselvollen Zusammenlebens, herausgegeben von Folker Siegert (Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 2000). Siehe auch Davis, Colonialism, Antisemitism, and Germans of Jewish Descent in Imperial Germany, 47f.

  33. 33.

    „um das arme Deutschland über Buddha und Brahma zum Talmud zu führen“. Zitiert in „Rundschau“, Indien und die Buddhistische Welt. Deutsche Zeitschrift für das Gesamtgebiet des Buddhismus und der indischen Kultur 6 (1913), 405.

  34. 34.

    Natürlich gibt es auch scharfe Verurteilungen durch jüdische Denker. Max Nordau hat in seinem Buch Entartung (1892–1893) folgendes vernichtendes Urteil gefällt: „Der Entartete, der die Tat scheut und ohne Willenskraft ist, ahnt nicht, dass seine Handlungsunfähigkeit eine Folge seiner eigenen Augen ist, er konstruiert eine Philosophie des Verzichts und der Welt- und Menschenverachtung, behauptet, er habe sich von der Vortrefflichkeit des Quietismus überzeugt, nennt sich mit vollendetem Selbstbewusstsein einen Buddhisten und preist das Nirwana in poetisch beredten Worten als das höchste und würdigste Ideal des menschlichen Geistes. Die Entarteten und Wahnsinnigen sind prädestinierte Jünger Schopenhauers und Hartmanns und brauchen sich nur eine Kenntnis des Buddhismus anzueignen, um sich zu ihm zu bekehren.“ Max Nordau, Degeneration (London: William Heinemann, 1895), 20f. „Der thatenscheue, willenlose Entartete, der nicht ahnt, daß seine Unfähigkeit zum Handeln eine Folge seiner ererbten Gehirn-Mängel ist, macht sich selbst weis, daß er aus freier Entschließung das Handeln verachte und sich in Thatlosigkeit gefalle, und um sich in den eigenen Augen zu rechtfertigen, baut er sich eine Philosophie der Entsagung, der Weltabkehr und Menschenverachtung auf, gibt vor, er habe sich von der Vorzüglichkeit des Quietismus überzeugt, nennt sich voll Selbstbewußtsein einen Buddhisten und rühmt in dichterisch beredten Wendungen die [sic] Nirvanah als das höchste und würdigste Ideal des Menschengeistes. Die Degenerirten und Irren sind die vorbestimmte Gemeinde von Schopenhauer und Hartmann und sie brauchen den Buddhismus nur kennenzulernen, um zu ihm bekehrt zu werden.“ Max Nordau, Entartung, hrsg. von Karin Tebben (Berlin: De Gruyter, 2013), 31f. Nordau reagierte eindeutig nicht auf die Buddha-Jesus-Literatur, sondern seine negative Meinung über den Buddhismus wurzelte in seinen Rassentheorien. Im Jahr 1908, als er den oben erwähnten Artikel über Buddha und den Buddhismus schrieb, klang Nordau versöhnlicher. Siehe Zotz, Auf den glückseligen Inseln: Buddhismus in der deutschen Kultur, 146f.

  35. 35.

    Christian Wiese, Wissenschaft des Judentums und protestantische Theologie im wilhelminischen Deutschland (Tübingen: Mohr Siebeck, 1999), insb. 240ff und 285ff.

  36. 36.

    Meine biografische Skizze folgt: Catherine Hészer, „The International Context of Samuel Krauss’s Scholarship: Network Connections between East and West,“ in Modern Jewish Scholarship in Hungary: The „Science of Judaism“ between East and West, herausgegeben von Tamás Turán und Carsten Wilke (Berlin: De Gruyter, 2016), 175ff.

  37. 37.

    Siehe Samuel Krauss, „Zur Griechischen und Lateinischen Lexikographie aus Jüdischen Quellen“ (Dissertation, Universität Gießen, 1893), in: Byzantinische Zeitschrift 2 (1893), 496f.

  38. 38.

    Hészer, „The International Context of Samuel Krauss’s Scholarship“, 180.

  39. 39.

    Krauss, „Zur Griechischen und Lateinischen Lexikographie aus Jüdischen Quellen“, 495ff.

  40. 40.

    Siehe Samuel Krauss, „Ein Wort zur buddhistischen Bewegung“, Neue jüdische Monatshefte: Zeitschrift für Politik, Wirtschaft und Literatur in Ost und West 14 (1917), 418–420.

  41. 41.

    „Sieht man sich das eine oder das andere dieser buddhistischen Werke näher an, so merkt man gleich, daß es den Verfassern eine Herzenssache ist, die Lehre Buddhas zu glorifizieren, ihre Vorzüge hervorzukehren, ihre Verbreitung auf Kosten des Christentums zu fördern und herbeizuwünschen, kurz, sie als diejenige Religion hinzustellen, die dem glaubensbedürftigen Menschen not- und guttut, auch dort, wo das Christentum versagt hat.“ Krauss, „Ein Wort zur buddhistischen Bewegung“, 419.

  42. 42.

    Ebd. „nach der ungeheuren Kraftentfaltung der großen Kulturvölker“.

  43. 43.

    Krauss, „Ein Wort zur buddhistischen Bewegung“, 420. „Ein Beharren wird euch dann richtiger dünken als ein Abschwenken.“

  44. 44.

    Der ganze Satz lautet wie folgt: „Indem man die ganze Verkündigung Jesu auf diese beiden Stücke zurückführen kann – Gott als der Vater, und die menschliche Seele so geadelt, daß sie sich mit ihm zusammenschließen vermag und zusammenschließt – zeigt es sich, daß das Evangelium überhaupt keine positive Religion ist wie die anderen, daß es nichts Statutarisches und Partikularistisches hat, daß es auch die Religion selbst ist.“ (Harnacks Kursivschrift). Harnack, Das Wesen des Christentums, 47. Siehe für eine durchdachte Diskussion der Implikationen von Harnacks Konzept des Christentums als der Religion selbst für das Judentum und andere Religionen: Sonja Lukas-Klein, Das ist (christliche) Religion. Zur Konstruktion von Judentum, Katholizismus und Protestantismus in Adolf von Harnacks Vorlesungen über „Das Wesen des Christentums“ (Berlin: LIT-Verlag, 2014), 82f.

  45. 45.

    Hier Krauss’ ironischer Blick auf Harnack: „Bekanntlich war es A. von Harnack, der in seinem so weit verbreiteten Buche Das Wesen des Christentums für das Christentum einen Platz vindizierte, der diese Konfession über jede Religion erhebt und ihr allein die Qualität zuschreibt, die einer wahren Religion anzuhaften haben. Fern sei uns jede dogmatische Polemik; doch mit Verlaub-eine Flucht zu einer anderen Religion, oder sagen wir, vorsichtshalber, zu einer anderen Weltanschauung, ist doch für die verlassene Religion nicht dasjenige Ehrenzeugnis, das sie als die allein befriedigende, die allein seeligmachende hinstellen könnte.“ Krauss, „Ein Wort zur buddhistischen Bewegung,“ 20.

  46. 46.

    Vgl. Peter Gordon, „Weimar Theology: From Historicism to Crisis“, in Weimar Thought: A Contested Legacy, herausgegeben von Peter E. Gordon und John P. McCormick (Princeton: Princeton University Press, 2013), 151.

  47. 47.

    Max Eschelbacher, „Ostjüdische Proletarier in Deutschland“, Der Jude 3 (1918/1919), 519.

  48. 48.

    Siehe für eine biographische Skizze, die auch seine verschiedenen Ämter umfasst, seinen Nachruf von 1910: „Jahresbericht des Rabbiner-Seminars zu Berlin für 1909/1910 (5670) erstattet vom Kuratorium,“ (Berlin: H. Itzkowski, 1911), 20f.

  49. 49.

    Für eine Diskussion der orientalistischen Züge in der Architektur des Leopoldstädter Tempels, einschließlich Abbildungen, siehe: Efron, German Jewry and the Allure of the Sephardic, 143.

  50. 50.

    „Unter solchen Umständen erscheint es mir durchaus nicht unglaublich, daß der Buddhismus auch unter jüdischen Freidenkern in Wien, wie mir gesagt wird, nicht wenige Anhänger hat.“ Elieser David, „Buddhismus und Judentum. Ein Vortrag“, Jahrbuch für jüdische Geschichte und Literatur 10 (1907), 50.

  51. 51.

    David, „Buddhismus und Judentum. Ein Vortrag,“ 63.

  52. 52.

    Ebd.

  53. 53.

    Ebd.

  54. 54.

    David, „Buddhismus und Judentum. Ein Vortrag“, 68.

  55. 55.

    Ebd.

  56. 56.

    David, „Buddhismus und Judentum. Ein Vortrag,“ 69.

  57. 57.

    Julius Bergmann, „Buddha und Moses“, Jahrbuch für jüdische Geschichte und Literatur 25 (1923), 27.

  58. 58.

    Bergmann, „Buddha und Moses“, 25.

  59. 59.

    Bergmann, „Buddha und Moses“, 25f.

  60. 60.

    „Buddha und Moses legen in gleicher Weise das Hauptgewicht auf das sittliche Tun, auf die Veredlung des Menschen und seine Lebensführung. Beide haben den Aberglauben aus ihren Religionen ausgeschaltet.“ Bergmann, „Buddha und Moses“, 29.

  61. 61.

    „Um die Seelen der Menschen ringen fortdauernd zwei Männer: Buddha und Moses.“ Ebd.

  62. 62.

    Bergmann, „Buddha und Moses“, 30f.

  63. 63.

    Franz Rosenzweig, Briefe und Tagebücher, 1. Band 1900–1918, Der Mensch und sein Werk-Gesammelte Werke, herausgegeben von Rachel Rosenzweig und Edith Rosenzweig-Scheinman (Den Haag: Martinus Nijhoff Publishers, 1979), 246. Siehe für die englische Übersetzung Eugen Rosenstock-Huessy (Hrsg.), Judaism Despite Christianity: The 1916 Wartime Correspondence between Eugen Rosenstock-Huessy and Franz Rosenzweig (Chicago: University of Chicago Press, 2011), 106.

  64. 64.

    Siehe Franz Rosenzweig, Die „Gritli“-Briefe. Briefe an Margrit Rosenstock-Huessy, herausgegeben von Inken Rühle und Reinhold Mayer (Tübingen: Bilam Verlag, 2002), 6ff.

  65. 65.

    In der Rosenzweig-Forschung sind die Begegnung, die darauf folgende Krise und ihre Lösung „zum Gegenstand einer Legende geworden“. Paul Mendes-Flohr und Jehuda Reinharz, „From Relativism to Religious Faith: The Testimony of Franz Rosenzweig’s Unpublished Diaries,“ Leo Baeck Institute Year Book 22 (1977), 171. Rosenstock und Rosenzweig diskutierten angeblich eine ganze Nacht lang, woraufhin Rosenzweig sich für ein religiöses Leben entschied. Das Bekenntnis zum Judentum erfolgte nach einem Besuch in einer Synagoge an Jom Kippur. Benjamin Pollock hat kürzlich den Konsens über den Verlauf dieser Ereignisse in Frage gestellt. So hat er beispielsweise argumentiert, dass Rosenzweig bereits vor dem nächtlichen Gespräch eine Glaubensposition eingenommen hatte, aber erst dann seinen „Marcionismus“ überwinden würde. Obwohl dies ein wichtiger Beitrag ist, sind Pollocks Einwände für unser Vorhaben zwar interessant, aber weitgehend irrelevant. Der zeitliche Ablauf der überlieferten Legende ist größtenteils immer noch gültig. Vgl. Benjamin Pollock, „,Not just the God of Revelation‘ Rosenzweig’s Leipziger Nachtgespräch and The Star of Redemption“, Rosenzweig Jahrbuch 8/9 (2014), 72f. Erwähnenswert ist auch, dass Rosenzweig eine Affäre mit Rosenstocks Frau Margrit, genannt Gritli, begann, die in über tausend Briefen, die 2001 erstmals veröffentlicht wurden, ausführlich beschrieben wird. Mehr zu dieser Beziehung, den Briefen und Rosenzweigs intellektueller Entwicklung, wie sie in den Briefen dargestellt wird, siehe Ephraim Meir, Letters of Love: Franz Rosenzweig’s Spiritual Biography and Oeuvre in Light of the Gritli Letters (New York: Peter Lang, 2006). Siehe auch: Franz Rosenzweig, Die „Gritli“-Briefe. Briefe an Margrit Rosenstock-Huessy, 34ff.

  66. 66.

    Rosenzweig, Briefe und Tagebücher, 1. Band 1900–1918, 255f.

  67. 67.

    Siehe „Katalog der Rosenzweig-Bibliothek“, Rosenzweig-Jahrbuch 8/9 (2014), 379. Leider ist unklar, auf welche Werke Wundts sich Rosenstock in seinem Brief bezog. Wundt veröffentlichte mehrere Werke mit dem Titel Völkerpsychologie, darunter sein zehnbändiges Opus magnum (Völkerpsychologie. Eine Untersuchung der Entwicklungsgesetze von Sprache, Mythos und Sitte) zwischen 1900 und 1920, und sein Werk Elemente der Völkerpsychologie. Grundlinien einer psychologischen Entwicklungsgeschichte der Menschheit von 1912. Was seine Aussagen zum Buddhismus betrifft, so ist der Unterschied zwischen diesen beiden Titeln vernachlässigbar, zumal sie etwa zur gleichen Zeit entstanden sind. Die Bände vier bis sechs über „Mythus und Religion“ der Völkerpsychologie. Eine Untersuchung der Entwicklungsgesetze von Sprache, Mythos und Sitte wurden zwischen 1910 und 1914 veröffentlicht. Erstere bot eine systematischere Diskussion, während sich die letztere auf die Entwicklung von Ideen konzentrierte. Ich konzentriere mich in meiner Diskussion auf Elemente der Völkerpsychologie. Grundlinien einer psychologischen Entwicklungsgeschichte der Menschheit, weil sie Wundts Argumentation klar und deutlich voranbringen. Siehe zum Verhältnis zwischen Völkerpsychologie. Eine Untersuchung der Entwicklungsgesetze von Sprache, Mythos und Sitte und Elemente der Völkerpsychologie. Grundlinien einer psychologischen Entwicklungsgeschichte der Menschheit: Jochen Fahrenberg, „Wilhelm Wundts Kulturpsychologie (Völkerpsychologie): Eine Psychologische Entwicklungstheorie des Geistes“, PsyDok (2016), 18ff. Accessed June 1, 2017. http://hdl.handle.net/20.500.11780/3674.

  68. 68.

    Einen guten biographischen Überblick sowie eine Diskussion des historischen Kontextes finden Sie hier: Robert W. Rieber und David K. Robinson (Hrsg.), Wilhelm Wundt in History: The Making of Scientific Psychology (New York: Kluwer und Plenum Publishers, 2001).

  69. 69.

    Fahrenberg, „Wilhelm Wundts Kulturpsychologie (Völkerpsychologie): Eine Psychologische Entwicklungstheorie des Geistes“, 5f.

  70. 70.

    Fahrenberg, „Wilhelm Wundts Kulturpsychologie (Völkerpsychologie): Eine Psychologische Entwicklungstheorie des Geistes“, 15ff.

  71. 71.

    Siehe Wilhelm Wundt, Elemente der Völkerpsychologie. Grundlinien einer psychologischen Entwicklungsgeschichte der Menschheit (Leipzig: Alfred Kröner Verlag, 1912), 491.

  72. 72.

    Siehe zur Erhebung des Buddhismus zur Weltreligion, zum Zusammenhang mit der Entstehung der Religionswissenschaften und zu seinen quantitativen und qualitativen Aspekten: Masuzawa, Die Erfindung der Weltreligionen, 144f.

  73. 73.

    Siehe Wundt, Elemente der Völkerpsychologie. Grundlinien einer psychologischen Entwicklungsgeschichte der Menschheit, 491.

  74. 74.

    Ebd.

  75. 75.

    Siehe Wundt, Elemente der Völkerpsychologie. Grundlinien einer psychologischen Entwicklungsgeschichte der Menschheit, 493.

  76. 76.

    Siehe Israel Aharon Ben Yosef, „Confucianism and Taoism in The Star of Redemption“, Journal for the Study of Religion 1 (1988), 35. Der Weg zur Vollendung war die offizielle Zeitschrift der Schule der Weisheit, die 1920 von Keyserling gegründet worden war. Die erste Ausgabe erschien 1920, auch wenn im Katalog von Rosenzweigs Privatbibliothek 1919 steht. „Katalog der Rosenzweig-Bibliothek“, 308 und 324. Siehe auch, zu Keyserling, seiner Schule und der Zeitschrift Marchand, „Eastern Wisdom in an Era of Western Despair“, 349f.

  77. 77.

    Siehe Rosenzweig, Briefe und Tagebücher, 1. Band 1900–1918, 377. Siehe Hermann Beckh, Buddhismus (Buddha und seine Lehre), 2 Bd. (Berlin: Göschen’sche Verlagsbuchhandlung, 1916).

  78. 78.

    Rudolf Steiner, Buddha und Christus. Die Religionen der Menschheit im Licht des Lukas-Evangeliums (Bad Liebenzell: Archiati Verlag, 2006), insb. 63ff.

  79. 79.

    Steiner, Buddha und Christus, 167f.

  80. 80.

    Steiner, Buddha und Christus, 172f.

  81. 81.

    Siehe hierzu Moshe Barrasch, Blindness: The History of a Mental Image in Western Thought (London: Routledge, 2002), 78–84.

  82. 82.

    Steiner, Buddha und Christus, 14f.

  83. 83.

    Steiner, Buddha und Christus, 142.

  84. 84.

    Wolfgang Bohn, „Rezension von Buddhismus (Buddha und seine Lehre) von Hermann Beckh“, Zeitschrift für Buddhismus 2 (1920), 244.

  85. 85.

    Rosenzweig, Briefe und Tagebücher, 1. Band 1900–1918, 603.

  86. 86.

    Rosenzweig, Die „Gritli“-Briefe. Briefe an Margrit Rosenstock-Huessy, 202.

  87. 87.

    Rosenzweig, Die „Gritli“-Briefe. Briefe an Margrit Rosenstock-Huessy, 223. Siehe auch „Katalog der Rosenzweig-Bibliothek“, 304.

  88. 88.

    „Anfangs hatte ich mich mehr darüber geärgert als gefreut, aber so in der Mitte des Buches war ich gepackt und las deswegen heute Morgen in einem Zug zu Ende.“ Rosenzweig, Die „Gritli“-Briefe. Briefe an Margrit Rosenstock-Huessy, 223.

  89. 89.

    Zotz, Auf den glückseligen Inseln: Buddhismus in der deutschen Kultur, 244.

  90. 90.

    Siehe zu den esoterischen und okkultistischen Zügen von Gjellerups buddhistischen Werken: Slepcevic, Buddhismus in der deutschen Literatur, 85 f.

  91. 91.

    Rosenzweig, Die „Gritli“-Briefe. Briefe an Margrit Rosenstock-Huessy, 223.

  92. 92.

    Siehe dazu Peter Eli Gordon, Rosenzweig and Heidegger: Between Judaism and German Philosophy (Berkeley: University of California Press, 2003), 134f.

  93. 93.

    „Er [Der Stern der Erlösung] macht auch nicht etwa den Anspruch, eine Religionsphilosophie zu sein-wie könnte er das, wo das Wort Religion überhaupt nicht darin vorkommt!“ Franz Rosenzweig, Zweistromland. Der Mensch und sein Werk-Gesammelte Schriften, herausgegeben von Rachel Rosenzweig und Edith Rosenzweig-Scheinman (Den Haag: Martinus Nijhoff Publishers, 1984), 140. Dies war, obwohl es in der Sekundärliteratur oft wiederholt wurde, eine Übertreibung. Selbst vorsichtige Leser wie Peter Eli Gordon und Ernest Rubinstein behaupteten, dass das Wort Religion nur in den Überschriften der Abschnitte vorkommt, die Rosenzweig in der überarbeiteten Fassung von 1930 hinzufügte, wodurch die oben zitierte Behauptung von 1925 korrekt wäre. Siehe Gordon, Rosenzweig und Heidegger: Zwischen Judentum und deutscher Philosophie, 134. Vgl. mit Ernest Rubinstein, An Episode of Jewish Romanticism: Franz Rosenzweig’s „The Star of Redemption“ (Albany: State University of New York Press, 1999), 38.

  94. 94.

    Franz Rosenzweig, Der Stern der Erlösung. Der Mensch und sein Werk-Gesammelte Schriften, herausgegeben von Rachel Rosenzweig und Edith Rosenzweig-Scheinman (Den Haag: Martinus Nijhoff Publishers, 1976), 38, 104, 129, 135, 155, 158, 183, 191, 240, 251.

  95. 95.

    Siehe Rosenzweig, Der Stern der Erlösung, 104 und Rosenzweig, Zweistromland, 310.

  96. 96.

    Rosenzweig, Zweistromland, 153.

  97. 97.

    Zur Stellung des Daoismus in der deutschen Philosophie siehe das sehr informative Buch von Eric S. Nelson, Chinese and Buddhism in Early Twentieth-Century German Thought (London: Bloomsbury, 2017), 111ff.

  98. 98.

    Rosenzweig, Der Stern der Erlösung, 38.

  99. 99.

    „Es ist kein Zufall, daß die Offenbarung, als sie in die Welt hinausging, ihren Weg nicht nach Osten, sondern nach Westen nahm. Die lebendigen ,Götter Griechenlands‘ waren würdigere Gegner für den lebendigen Gott als die Schemen des asiatischen Ostens.“ Rosenzweig, Der Stern der Erlösung, 39 Vgl. Ben Yosef, „Confucianism and Taoism in The Star of Redemption“, 33.

  100. 100.

    Rosenzweig, Der Stern der Erlösung, 13.

  101. 101.

    Rosenzweig, Der Stern der Erlösung, 40.

  102. 102.

    Rosenzweig, Der Stern der Erlösung, 39.

  103. 103.

    Ebd.

  104. 104.

    Rosenzweig, Der Stern der Erlösung, 40f.

  105. 105.

    Rosenzweig, Der Stern der Erlösung, 65.

  106. 106.

    Rosenzweig, Der Stern der Erlösung, 82.

  107. 107.

    Rosenzweig, Zweistromland, 145.

  108. 108.

    Rosenzweig, Der Stern der Erlösung, 379.

  109. 109.

    Siehe Rosenzweig, Der Stern der Erlösung, 418. Vgl. Caspar Battegay, Das andere Blut-Gemeinschaft im deutsch-jüdischen Schreiben 1830–1930 (Köln: Böhlau Verlag, 2011), 220.

  110. 110.

    Mehr dazu: Leora Batnitzky, Idolatry and Representation: The Philosophy of Franz Rosenzweig Reconsidered (Princeton: Princeton University Press, 2000), 154f.

  111. 111.

    Vgl. Rosenzweig, Zweistromland, 348. „von Anbeginn“.

  112. 112.

    Rosenzweig, Zweistromland, 313.

  113. 113.

    Siehe Benjamin Pollock, „From Nation State to World Empire: Franz Rosenzweig’s Redemptive Imperialism,“ Jewish Studies Quarterly 11 (2004), 334ff.

  114. 114.

    Rosenzweig, Der Stern der Erlösung, 309.

  115. 115.

    Rosenzweig, Zweistromland, 315.

  116. 116.

    Ebd.

  117. 117.

    Rosenzweig, Der Stern der Erlösung, 309f.

  118. 118.

    Rosenzweig, Der Stern der Erlösung, 310. „[...] in den Grundstein dieses Staatsbaus hatte sein Baumeister, der Kaiser Augustus, den Gedanken der Beschränkung auf den vorgefundenen Besitz hineingelegt; nur grenzsichernde Abrundungen sollten gestattet sein; nur um den Umwohnenden den Geschmack an Angriffen zu nehmen, wurden die Adler über die Grenze getragen; dem großen Reich des fernen Ostens gleich, das ja ebenfalls sich selbst unbefangen mit der Welt gleichsetzte, sicherte sich auch dies mittelländische Kaiserreich durch festland-durchschneidenden Wall und Graben sein Dasein gegen den Rest der Erde, den es zu erobern verzichtete.“

  119. 119.

    Rosenzweig, Briefe und Tagebücher, 1. Band 1900–1918, 273. Siehe auch: Mendes-Flohr, Geteilte Leidenschaften: Jüdische Intellektuelle und die Erfahrung der Moderne, 322.

  120. 120.

    Bhabha, Der Standort der Kultur, 112.

  121. 121.

    Rosenzweig, Zweistromland, 487. „Die wissenschaftliche Destillierung des historischen Christentums zu einem ,Wesen des Christentums‘, wie sie hier innerhalb der Mauern der Schule vorgenommen wird, hat Unzählige hinter den Mauern bestärkt in dem Bewußtsein, trotz ja vielleicht selbst gerade in der modernen Bildung Christen zu sein und sein zu dürfen.“

  122. 122.

    Zu Rosenzweigs veränderter Sicht auf Harnack siehe Michael Zank, Jüdische Religionsphilosophie als Apologie des Mosaismus (Tübingen: Mohr Siebeck, 2016), 181ff.

  123. 123.

    Siehe Wiese, Wissenschaft des Judentums und protestantische Theologie im wilhelminischen Deutschland, 135.

  124. 124.

    Siehe Leo Baeck, Das Wesen des Judentums (Berlin: Rathausen & Lamm, 1905), 5 und 29.

  125. 125.

    Baeck, Das Wesen des Judentums, 59f.

  126. 126.

    Siehe, für mehr über Keyserling und seine Schule: Marchand, „Eastern Wisdom in an Era of Western Despair“, insb. 349ff.

  127. 127.

    Baeck selbst sprach von der zweiten Auflage als einem neuen Buch. „Nicht nur die Zahl der Seiten ist gewachsen, aufs doppelte fast; der Inhalt vor allem hat auch wachsen wollen. Besonders der zweite Hauptteil, der von den Ideen des Judentums, hat es so erfahren; er ganz eigentlich ist in dem alten das neue Buch geworden.“ Leo Baeck, Das Wesen des Judentums. Auflage von 1926. Werke Bd. 1, herausgegeben von Albert H. Friedlander und Berholt Klappert (Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 2006), 35. Ich werde die Gründe für das Fehlen des Buddhismus in der ersten Auflage und seine Aufnahme in die zweite und alle folgenden Auflagen nicht weiter erörtern. Der gemäßigtere Ton ab der zweiten Auflage ging Hand in Hand mit einem breiteren und umfassenderen Verständnis des Judentums. Die Änderungen fanden, wie Baeck selbst einräumte, im Abschnitt „Die Ideen des Judentums“ und nicht im Abschnitt „Der Charakter des Judentums“ statt. Die Aufnahme weiterer Ideen änderte nicht den Charakter des Judentums, wie Leo Baeck ihn darstellte. Siehe dazu Miriam Dean-Otting, „Hugo Bergman, Leo Baeck and Martin Buber: Jewish Perspectives on Hinduism and Buddhism“, Journal of Indo-Judaic Studies 1 (1999).

  128. 128.

    Als Beispiel für die Erwähnung des Buddhismus in Aufzählungen siehe hier Baeck, Das Wesen des Judentums. Auflage von 1926, 73ff.

  129. 129.

    „Wenn es sich in der Religion wesentlich um die Stellung des Menschen zur Welt handelt [...] so gibt es nur zwei bestimmte Grundformen der Religion, die israelitische und die buddhistische.“ Baeck, Das Wesen des Judentums. Auflage von 1926, 88.

  130. 130.

    Dean-Otting, „Hugo Bergman, Leo Baeck and Martin Buber“, 10. [Meine Übersetzung].

  131. 131.

    Ich stütze mich auf Irene Ebers qualifizierte Erörterung von Bubers Kenntnis, Quellen und Umgang mit dem chinesischen Originalmaterial. Siehe Irene Eber, „Einleitung“, in Schriften zur chinesischen Philosophie und Literatur. Martin Buber Werkausgabe 2.3, herausgegeben von Irene Eber (Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 2013), 13–49.

  132. 132.

    Der Aufsatz wurde ins Deutsche übersetzt unter dem Titel: „Weisheiten aus China“, in: Martin Buber, Schriften zur chinesischen Philosophie und Literatur Martin Buber Werkausgabe 2.3, herausgegeben von Irene Eber (Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 2013), 291–297.

  133. 133.

    Siehe Nelson, Chinese and Buddhist Philosophy in Early Twentieth-Century German Thought, insb. Kap. 4.

  134. 134.

    Siehe zur Periodisierung von Bubers Denken und der dritten Periode des aufmerksamen Schweigens Dan Avnon, Martin Buber: The Hidden Dialogue (Lanham: Rowman & Littlefield, 1998), 33ff.

  135. 135.

    Martin Buber, Schriften zur chinesischen Philosophie und Literatur Martin Buber Werkausgabe 2.3, herausgegeben von Irene Eber (Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 2013).

  136. 136.

    Jonathan R. Herman, I and Tao: Martin Buber’s Encounter with Chuang Tzu (Albany: State University of New York Press, 1996), insb. 163ff. Das Buch enthält auch eine Übersetzung ins Englische (mit Kommentar) von Bubers Reden und Gleichnisse des Tschuang Tse.

  137. 137.

    Yossef Schwartz, „The Politicization of the Mystical in Buber and His Contemporaries“, in New Perspectives on Martin Buber, herausgegeben von Michael Zank (Tübingen: Mohr Siebeck, 2006), 212.

  138. 138.

    Martin Buber, Ekstatische Konfessionen. Martin Buber Werkausgabe 2.2, herausgegeben von David Groiser (Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 2013), 61ff und 199ff.

  139. 139.

    Veröffentlicht in: Martin Buber, „Buddha“, in Ereignisse und Begegnungen (Leipzig: Insel Verlag, 1917), 3–9.

  140. 140.

    Buber, „Buddha“, 5.

  141. 141.

    Dean-Otting, „Hugo Bergman, Leo Baeck and Martin Buber“, 13.

  142. 142.

    Martin Buber, Ich und Du (Leipzig: Insel Verlag, 1923), 106.

  143. 143.

    Siehe Dean-Otting, „Hugo Bergman, Leo Baeck und Martin Buber“, 14.

  144. 144.

    Zum Beispiel Robert E. Wood, „Buber’s Use of Oriental Themes“, in The Beautiful, the True and the Good: Studies in the History of Thought (Washington, DC: The Catholic University of America Press, 2015), 399ff.

  145. 145.

    In meiner biographischen Skizze folge ich dieser einfühlsamen Biographie: Rainer Marwedel, Theodor Lessing 1872–1933: Eine Biographie (Darmstadt: Luchterhand, 1987).

  146. 146.

    Lawrence Baron, „Theodor Lessing: Zwischen jüdischem Selbsthass und Zionismus“, Leo Baeck Institute Year Book 26 (1981), 332.

  147. 147.

    Zitiert aus einem Brief Sigmund Freuds an Kurt Hiller. Die vollständige, faszinierende Passage lautet wie folgt: „Es war die Zeit als mir jeder Tag oder wenigsten jede Woche eine Schmähschrift gegen meine Psychoanalyse ins Haus brachte. So kam auch einmal ein Zeitungsaufsatz, in dem sie in häßlicher Weise als Ausgeburt des jüdischen Geistes verhöhnt wurde. Als Autor zeichnete ein mit damals unbekannter Theodor Lessing. In meiner Unschuld nahm ich an, es müsste jemand aus der Familie unseres großen Dichters sein, und darum schrieb ich, der sonst niemals auf solche Angriffe reagierte, ihm einen Brief, der an das Andenken des verehrten Ahnherren mahnte. Zu meiner Überraschung teilte er mir in seiner Antwort mit, daß er selbst Jude sei, [...]. Ich wendete mich angewidert von dem Manne ab.“ Kurt Hiller, Köpfe und Tröpfe. Profile aus einem Jahrhundert (Hamburg: Rowohlt, 1950), 307f.

  148. 148.

    Aus einem Brief, den Husserl im Rahmen der Beurteilung Lessings als Lehrer und Gelehrter für das preußische Kultusministerium schrieb: „Ich kenne die Persönlichkeit Theodor Lessings in ihrer literarischen und charakterologischen Art genau-leider nur zu genau. Lessing ist ein philosophischer Literat von ungewöhnlicher Begabung, aber auch ein Charakter von ungewöhnlicher Niedrigkeit.“ Zitiert in: Barbara Beßlich, „,Die verfluchte Kultur.‘ Theodor Lessing (1872–1933) zwischen Zivilisationskritik, jüdischem Selbsthaß und politischem Reformwillen,“ in Jüdische Intellektuelle im 20. Jahrhundert. Literatur- und kulturgeschichtliche Studien, herausgegeben von Ariane Huml und Monika Rappenecker (Würzburg: Königshausen & Neumann, 2003), 78.

  149. 149.

    Lessing selbst wies auf die Verbindung zwischen seinem Buch über Haarmann und seinen in Europa und Asien-Untergang der Erde am Geist dargelegten Theorien hin. Siehe Theodor Lessing, Haarmann. Die Geschichte eines Werwolfs und andere Gerichtsreportagen, herausgegeben von Rainer Marwedel (Frankfurt a.M.: Luchterhand, 1989), 202ff.

  150. 150.

    Yotam Hotam hat beobachtet, wie viel Lessing bei der Entwicklung seines reifen Denkens tatsächlich Ludwig Klages und seiner Lebensphilosophie zu verdanken hat. Yotam Hotam, Moderne Gnosis und Zionismus: The Crisis of Culture, Life Philosophy, and Jewish National Thought (London: Routledge, 2013), 100f.

  151. 151.

    Not kann Not, Bedrängnis oder Elend bedeuten. Hotam übersetzt es mit Ausnahmezustand. Hotam, Moderne Gnosis und Zionismus, 102.

  152. 152.

    Hotam, Moderne Gnosis und Zionismus, 103.

  153. 153.

    Theodor Lessing, Europa und Asien-Untergang der Erde am Geist (Leipzig: Superbia Verlag, 2007), 10.

  154. 154.

    Kris Manjaprat, Age of Entanglement: German and Indian Intellectuals across Empire (Cambridge, MA: Harvard University Press, 2014), 176f.

  155. 155.

    Theodor Lessing, „Tagore in Europa“, Prager Tagblatt, 9. Oktober 1926, 3.

  156. 156.

    Lessing, Europa und Asien-Untergang der Erde am Geist, 125ff.

  157. 157.

    Lessing, Europa und Asien-Untergang der Erde am Geist, 193.

  158. 158.

    Lessing, Europa und Asien-Untergang der Erde am Geist, 136ff.

  159. 159.

    Lessing, Europa und Asien-Untergang der Erde am Geist, 180. Vgl. Karl Jaspers, Vom Ursprung und Ziel der Weltgeschichte (Frankfurt a.M.: Fischer Bücherei, 1955), 20ff.

  160. 160.

    Lessing, Europa und Asien-Untergang der Erde am Geist, 183.

  161. 161.

    Lessing, Europa und Asien-Untergang der Erde am Geist, 128.

  162. 162.

    Hotam, Modern Gnosis and Zionism, 121. [Meine Übersetzung].

  163. 163.

    Lessing, Europa und Asien-Untergang der Erde am Geist, 177.

  164. 164.

    Ebd.

  165. 165.

    Lessing, Europa und Asien-Untergang der Erde am Geist, 170f.

  166. 166.

    Lessing, Europa und Asien-Untergang der Erde am Geist, 179.

  167. 167.

    Young, Weiße Mythologien, 179.

  168. 168.

    „Dieses Werk bildet ein Weltsystem. Nicht für die Zeit- und Volksgenossen, sondern für alle Völker und Zeiten.“ Lessing, Europa und Asien-Untergang der Erde am Geist, 9.

  169. 169.

    Lessing, Europa und Asien-Untergang der Erde am Geist, 314.

  170. 170.

    „Seien wir mehr als nur Menschen.“ Siehe das Epigramm in: Lessing, Europa und Asien-Untergang der Erde am Geist.

  171. 171.

    Lessing, Europa und Asien-Untergang der Erde am Geist, 318. Siehe zum Einfluss von Nietzsches Denken auf Lessing, auch im Lichte seines eigenen Buches über Nietzsche von 1925: Johannes Henrich, Friedrich Nietzsche und Theodor Lessing. Ein Vergleich (Marburg: Tectum-Verlag, 2004), insb. 79ff. und 111ff.

  172. 172.

    Siehe, wie Said versuchte, seine Position als Kritiker zu rechtfertigen und in den Augen von Young scheiterte: Young, White Mythologies, 175f.

  173. 173.

    Lessing widmete jedem dieser selbsthassenden Juden ein kurzes Kapitel mit interessanten Anekdoten: Theodor Lessing, Der Jüdische Selbtshaß (Berlin: Matthes & Seitz, 2004). Walter Grab argumentiert, dass Lessing kein Fall von jüdischem Selbsthass sei, weil er an seiner Vorstellung von einer globalen nützlichen metaphysischen Rolle des jüdischen Volkes festhalte. Beide Aspekte stehen jedoch nicht im Widerspruch zueinander, sondern ergänzen sich vielmehr. Vgl. Walter Grab, „,Jüdischer Selbsthaß‘ und jüdische Selbstbetrachtung in der deutschen Literatur und Publizistik 1890 bis 1933“, in Judentum, Antisemitismus und deutschsprachige Literatur vom 18. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg. Zweiter Teil, hrsg. von Hans Otto Horch und Horst Denkler (Tübingen: Max Niemeyer, 1989), 313.

  174. 174.

    Der Artikel wurde ein Jahr später zusammen mit anderen Beiträgen wie folgt veröffentlicht: Martin Buber, „Der Geist des Orients und das Judentum“, in: Vom Geist des Judentums. Reden und Geleitworte (Leipzig: Kurt Wolff Verlag, 1916), 9–48.

  175. 175.

    Buber, Der Geist des Orients und das Judentum, 11f. Mendes-Flohr, Geteilte Leidenschaften: Jüdische Intellektuelle und die Erfahrung der Moderne, 86.

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Musch, S. (2023). Der Buddha, die Rabbiner und die Philosophen: Ablehnungen und Verteidigungen. In: Deutsch-jüdische Begegnungen mit dem Buddhismus . J.B. Metzler, Cham. https://doi.org/10.1007/978-3-031-19623-2_3

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