Zusammenfassung
Nachdem die brasilianischen Sozialwissenschaften zwei Jahrzehnte lang unter Druck standen, begannen sie, neue Entwicklungswege zu beschreiten. Dazu gehört vor allem ein langer gesetzgeberischer Streit um die Wiederaufnahme der Soziologie in die Lehrpläne der Schulen, die während der Diktatur unkritisch und konservativ geworden war. In Bezug auf den akademischen Bereich eröffneten sich für die Soziologie neue Arbeitsfelder und -themen, die nichts mit dem autoritären Regime zu tun hatten. Die Vielfalt der neuen Themen führten in der Tat eine Neuausrichtung der Fachdisziplin. In diesem Kapitel werden die soziologischen Themen, die in den 1980er- und 1990er-Jahren erforscht wurden, im Hinblick auf ihre theoretischen Bezüge und ihre Inhalte verglichen.
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Notes
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Wie die letzten Kapitel zeigen, war Fernando Henrique Cardoso in den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren ein bekannter Soziologe. In den 1908er-Jahren trat er in die brasilianische Politik ein, während er gleichzeitig Präsident der International Sociological Association (ISA; 1982–1986) war. Nachdem er in den frühen 1990er-Jahren Senator und Minister war, wurde er 1994 zum Präsidenten Brasiliens gewählt.
- 2.
Da die von CAPES zur Verfügung gestellten Daten zu den Dissertationen keine Untertitel enthalten, war diese Klassifizierung nur auf der Grundlage der von den Autoren angegebenen Schlüsselwörter möglich. Sofern die Daten seit Mitte der 1980er-Jahre erhoben wurden, können wir die Repräsentativität in Bezug auf die Anzahl der Werke zu jedem Unterthema in der Soziologie insgesamt vergleichen. Sie sagt nichts über die Relevanz dieser Werke oder die Rezeption in der Öffentlichkeit aus. Ein umfassender Aufbau eines Bibliotheksnetzes brasilianischer Werke der Soziologie wäre sehr zu begrüßen.
- 3.
Zu beachten ist, dass wir uns dazu entschieden haben, zwischen „Politik“, die spezifische Themen wie Demokratie, politische Prozesse, Wahlen und Parteien umfasst, und „Bürokratie, Regierung und Staat“, die bürokratische Institutionen, die Rolle der Regierung und „Macht“ einschließt, zu differenzieren. Fasst man diese Kategorien zusammen, entfällt die Hälfte der in Brasilien erstellten Dissertationen auf nur 7 Themenbereiche.
- 4.
Literatur
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Abreu, A. R. P., & Sorj, B. (Hrsg.). (1993). O trabalho invisível: estudos sobre trabalhadores a domicílio no Brasil. Rio Fundo Editora.
Bruschini, C. (1994). O trabalho da mulher brasileira nas décadas recentes. In Estudos Feministas, CIEC/ECO/UFRJ, n. especial 1/2. scm.
Heilborn, M., & Sorj, B. (1999). Estudos de gênero no Brasil 1975–1995. In S. Miceli (Hrsg.), O que ler na Ciência Social Brasileira (S. 183–221). ANPOCS/CAPES. Editora Sumaré.
Montero, P. (1999). Dilemas da cultura brasileira nos estudos recentes sobre as religiões. In S. Miceli (Hrsg.), O que ler nas ciências sociais no Brasil (S. 327–367). ANPOCS.
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Cordeiro, V.D., Neri, H. (2023). 1985 bis 2000er-Jahre: Wiederaufbau der Soziologie in der neuen Demokratie. In: Soziologie in Brasilien. Springer VS, Cham. https://doi.org/10.1007/978-3-031-17570-1_6
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