Zusammenfassung
Als Scheidungsprinzip dient (Brentano) die Gegenübersetzung von theoretischem und praktischem Interesse. Hier liegt, wie wir sogleich sehen werden, im Begriff des theoretischen Interesses eine Zweideutigkeit, und jedenfalls wird sich herausstellen, dass er für die Idee einer theoretischen Wissenschaft nicht der ursprünglich bestimmende sein kann. Gewöhnlich versteht man unter theoretischem Interesse das Interesse für die Wahrheit rein um der Wahrheit willen, also genauer das Interesse, das als Liebe und Begehren in der Erkenntnis der Wahrheit den Endwert und nicht ein bloßes Mittel sieht. Was dann (die) Einheit des theoretischen Interesses anbelangt, so ist offenbar gemeint, Einheit des liebenden Wertens und Strebens, das mannigfaltige Wahrheiten zusammenbegreift und sie nicht willkürlich und wahllos zusammenbegreift, sondern weil sie innerlich vermöge ihres Sinnesgehalts zusammengehören; also weil sie vermöge dieses Sinnesgehalts sich zu einer vielgliedrigen und doch innerlich verbundenen Gesamtwahrheit zusammenschließen. So verhält es sich bei all dem, was wir einheitliche Theorie nennen. Sie bildet sich zusammen aus vielen Wahrheiten. Sie selbst aber als Ganzes wird als eine wahre Theorie anerkannt oder als eine falsche verworfen. Das Ganze von Wahrheiten ist also im ersten Fall selbst eine Wahrheit. In dieser Art ist, wie jeder wahre Beweis und jede wahre Theorie, so jede Wissenschaft eine Einheit der Wahrheit, und auf diese Einheit zielt das theoretische Interesse.
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Peucker, H. (2004). Beilagen. In: Peucker, H. (eds) Einleitung in die Ethik. Husserliana: Edmund Husserl – Gesammelte Werke, vol 37. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-1-4020-2357-6_12
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