Zusammenfassung
Frau L. erhielt zur Behandlung ihres Brustkrebses einmal pro Woche in der Klinik eine hohe Dosis zytostatischer Medikamente injiziert. 5 Stunden danach wurde ihr übel, sie erbrach sich und ekelte sich vorm Essen. Nach dem dritten Zyklus trat Übelkeit und Erbrechen bereits Stunden vor ihrer Behandlung in der Klinik auf, sie entschuldigte sich immer häufiger und nahm die Termine nur mehr selten wahr, so dass die Therapie abgebrochen wurde. Frau L. starb ein Jahr nach dieser Episode an den Folgen metastasierenden Brustkrebses.
Die Psychoneuroimmunologie untersucht die Zusammenhänge zwischen Verhalten und Immunsystem. Immunvorgänge werden entweder direkt vom Zentralnervensystem (ZNS) oder indirekt über die endokrinen Systeme gesteuert. Umgekehrt beeinflussen immunologische Prozesse das ZNS und verändern damit Verhalten. Wie andere vom ZNS innervierten Systeme sind auch Immunvorgänge durch Lernen modifizierbar. Dies bedeutet, dass durch psychologische Reize - wie schwere und anhaltende Belastung („Stress“) - entweder direkt oder indirekt (z. B. vor dem Hintergrund eines erblichen Risikos) Erkrankungen auftreten können. Dies werden v. a. Erkrankungen sein, die durch ein intaktes Immunsystem verhindert werden: Infektionen, Tumorwachstum, Entzündungen und schlechte Wundheilung, Allergien.
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Literatur
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(2006). Psychoneuroimmunologie. In: Biologische Psychologie. Springer Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/3-540-30350-2_9
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