Zusammenfassung
Herz und Blutkreislauf gleichen in ihrer Arbeitsweise dem Wasserversorgungssystem einer Stadt: Die Pumpen des Wasserwerks halten den Druck in den Wasserleitungen so hoch, dass die Abnehmer jederzeit beliebig viel Wasser zapfen können. Die Abwasserrohre sind außerdem so ausgelegt, dass kein Rückstau in den Abflussrohren auftritt. Gleiches gilt für den Blutkreislauf: Die Pumpe Herz hält den Druck in den Versorgungsleitungen, den Arterien, so hoch, dass die Organe jederzeit mit dem notwendigen Blut durchströmt werden können. Die Venen sind als Abflussrohre in der Lage, auch große Blutmengen ohne Rückstau zurück zum Herzen fließen zu lassen.
Solange das Wasser in der Leitung unter Druck steht, solange fließt es aus dem Hahn. Versagt aber die Pumpe oder ist der Wasservorrat erschöpft, so fällt der Druck, und die Wasserversorgung bricht zusammen. Wiederum gilt das gleiche für das Herz-Kreislauf-System: Bleibt das Herz stehen oder fehlt ihm Blut zum Nachpumpen, sinkt der Blutdruck, und die Durchblutung der Organe nimmt ab und hört schließlich auf. Ein solcher Stillstand des Kreislaufs ist fast sofort tödlich: Schon nach 8–12 s kommt es zur Bewusstlosigkeit. Bleibt die Durchblutung für mehr als 8-10 Minuten unterbrochen, so ist das Gehirn unrettbar geschädigt, auch wenn Kreislauf und (künstliche) Atmung wieder in Gang kommen. Das Gehirn isttot, der Körper (der es etwas länger ohne Durchblutung aushalten kann) lebt weiter (Box 2.1 in Abschn. 2.1.3).
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(2006). Blut, Herz und Kreislauf. In: Biologische Psychologie. Springer Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/3-540-30350-2_10
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