Auszug
„Man schaut auf vielen Fotos immer nur dem Fotografen ähnlich, nie sich selbst“, meinte Ilse Aichinger einmal. Aber wie sollte auf einem Porträtfoto, das der gängigen Meinung nach eben „zeigt, wie jemand aussieht“, etwas Verborgenes, ein verdecktes „Selbst“, herauskommen? Wie aus einem festgehaltenen Augenblick die Geschichte — Vergangenheit wie utopische Möglichkeiten — einer Person? Natürlich vollziehen Autorenfotos die Verwandlung des Subjekts in ein kulturell klischiertes Objekt. Wirklich bedeutenden Porträtfotografen aber, von August Sander bis zu Stefan Moses, gelingt es, Klischees aufzubrechen, indem sie winzige Details in den Blick rücken und ihren Figuren viel Freiheit für den Dialog mit Umgebung und Kamera lassen.
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(2007). Fotos als erinnerte Existenz: Ilse Aichingers Journal des Verschwindens. In: Reichensperger, R. (eds) Rire. Edition Transfer. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/3-211-37763-8_19
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Publisher Name: Springer, Vienna
Print ISBN: 978-3-211-22260-7
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