Zusammenfassung
FISnet hat sich zur Aufgabe gestellt, flexible, individuelle und ganzheitliche Lösungen für komplexe Problemlagen bereit zu stellen, wie sie zum Beispiel den Altersübergang prägen. ‚Kooperative Dienstleistungsnetzwerke‘ werden als eine Lösung für diese Aufgabe vorgeschlagen. Gleichwohl entsteht dadurch die zusätzliche Anforderung, die netzwerkförmige Kooperation so zu koordinieren, dass die FISnet-Ziele erreicht werden. Die hierfür notwendige ‚interaktive Koordination‘ ist eine anspruchsvolle Arbeit eigener Art. Der Beitrag erläutert zunächst die Aktualität und Relevanz kooperativer Dienstleistungen und begründet den Zusammenhang zwischen den Erwartungen an die Qualität der Leistungen und der Art, wie die netzwerkförmige Zusammenarbeit koordiniert wird. Daraufhin wird das FISnet-Instrumentarium vorgestellt, das die Entwicklung und Koordination kooperativer Dienstleistungsprodukte unterstützt. Im Mittelpunkt stehen darüber hinaus die Chancen und Herausforderungen kooperativer Dienstleistungsnetzwerke und die konkrete Gestaltung von Netzwerkarbeit bei Dienstleistern, betrieblichen und individuellen Kunden. Daraus lassen sich generelle Schlussfolgerungen für die Arbeit in Netzwerken ableiten.
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Notes
- 1.
Dieser Bedarf wurde nicht nur in den Befragungen im Rahmen des Projektes bestätigt, sondern spiegelt sich auch in einer repräsentativen Umfrage des Fehlzeitenreports 2017 der AOK wider (Badura et al. 2017). Danach häufen sich die Lebenskrisen mit zunehmendem Alter: Zwei Drittel der 50- bis 65-Jährigen berichten von einschneidenden Wendepunkten und die große Mehrheit leidet unter körperlichen Beschwerden und psychischen Problemen, die sich schlimmstenfalls verfestigen.
- 2.
Zu den Grenzen der integrierten Versorgung und des Case Managements vgl. Böhle et al. 2012, S. 54 f.
- 3.
Entgegen des Fokus auf die Befähigung zur Selbst-Koordination musste die Arbeit der Netzwerkpartner bei der „Produktentwicklung“ und Erprobung im Rahmen der „Themennetze“ intensiv begleitet werden – sowohl durch zentral koordinierende Personen der Verbundkoordination wie auch durch fachliche Begleitung durch die weiteren Forschungspartner.
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Huchler, N. et al. (2019). Dienstleistungen für Prävention im Altersübergang – die Idee kooperativer Dienstleistungsnetzwerke. In: Schneider, W., Stadelbacher, S. (eds) Der Altersübergang als Neuarrangement von Arbeit und Leben . Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21974-1_6
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