Zusammenfassung
Im Jahr 2012 lebten 66.711 junge Menschen in einem Heim (vgl. Statistisches Bundesamt, 2014). Eine Zahl, die gerade hinsichtlich des häufig sehr negativ publizierten Bildes der Heimerziehung wohl eher mit Skepsis zu betrachten ist. Denn diese jungen Menschen haben nach einem bestehenden Vorurteilsdiskurs in ihrem weiteren Leben größere Probleme und neigen häufiger zu Aggressivität (vgl. Günder, 2007, S.14). Eine Heimeinrichtung gilt somit eher als ein zu vermeidender, feindseliger Ort der Abschreckung als ein sozialpädagogischer, lebensweltorientierter und positiver Ort für vernachlässigte Kinder und Jugendliche (vgl. Günder, 2014, S.14/ Wolf, 2002, S.637). Ein Umstand, der nicht nur aus geschichtlichen Aspekten resultiert. So werden häufig auch die hohen Kosten dieser Hilfemaßnahme im Vergleich mit ihrer nur schwer nachvollziehbaren Wirkung und Wirtschaftlichkeit in Frage gestellt (vgl. Merchel, 1998, S.244f.). Eine Diskussion, die es hinsichtlich ihrer Aktualität zu prüfen gilt. Um diese Sicht auf die stationäre Vollzeitunterbringung jedoch zu revidieren, ist es zunächst wichtig, einen Einblick in die Vielfalt dieser Maßnahme zu erhalten. Denn häufig sorgt schon der Ausdruck „Heim“ für unterschiedliche Assoziationen. So beschreibt der Begriff weit mehr als nur eine Hilfemaßnahme. Er ist mehr ein Sammelbegriff, der für viele verschiedene Formen und Ausdifferenzierungen stationärer Unterbringungen steht (vgl. Wolf, 2002, S.636). Trotz dieser Formvielfalt haben die Maßnahmen alle eines gemeinsam: Sie alle werden dem Bereich der Hilfe zur Erziehung (Sozialgesetzbuch acht (SGB VIII)) zugeschrieben, der im Folgendem näher erläutert wird.
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Schumacher, M. (2016). Die vollstationäre Kinder- und Jugendhilfe-Ein Überblick. In: Systemische Beratung und Therapie in der stationären Kinder- und Jugendhilfe. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-12894-4_1
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